Indipendenzia (Raf Camora FF)

Wollt immer 'n Alfa, immer nach Barca Songs im Hotel schreiben...

Als ich am nächsten Morgen auf dem Weg zur Arbeit bin ich fast genauso, wenn nicht sogar müder als am Tag zuvor. Ich hatte wieder die ganze Nacht wachgelegen und über Joshua und diesmal auch Raphael nachgedacht. Mein Handy hatte ich nicht wieder angeschaltet. Ich hatte schon fast ein schlechtes Gewissen, weil ich Nicki nicht mehr angerufen hatte. Ich schloss die Tür zum Studio auf und verstaute meine Sachen in dem kleinem Schrank unter dem Tresen. Ich hatte einen Mordshunger. Seit gestern Mittag hatte ich nichts mehr gegessen.
Keine fünf Minuten nach mir kam Steffen ins Studio hineinspaziert. Er strahlte mir mit einem breiten Lächeln entgegen. „Emma, mein Sonnenschein", trällerte er. „Heute ist ein neuer Tag und heute ist ein guter Tag!" Ich begrüßte ihn mit einem gezwungen Lächeln in der Hoffnung ihm würde nicht auffallen wie unglaublich müde und ausgehungert ich war. „Hey Steffen". Er legte eine weiße Tüte vom Bäcker auf dem Tresen und grinste mich weiter an. „Hier meine Liebe ich hab uns beiden was zum Frühstücken mitgebracht. Wir haben was durchzugehen und zu feiern." 

Okay wow, anscheinend sah man mir doch an wie ausgehungert ich war und genau in diesem Moment meldete sich auch mein Magen grummelnd. Ich griff nach der Tüte „Cool danke. Was zu feiern? Was durchzugehen? Was steht an Steffen?" fragte ich neugierig. Und folgte Steffen in den Wartebereich zu den Sofas, wo wir öfter mal Neuigkeiten besprechen. Hier saß gestern Raphael, meldet sich mein Kopf, doch ich schob den Gedanken schnell beiseite und konzentrierte mich auf Steffen, während ich in die Zimtschnecke biss, die Steffen mir mitgebracht hat. „Du erinnerst dich bestimmt an unseren gestrigen Besuch." fing Steffen an. Na klar wie könnte ich diesen Mann vergessen? „Hmm ja" murmelte ich während ich die Zimtschnecke verdrücke. „Wer war das eigentlich? Da waren massenhaft Leute gestern vor der Tür" fragte ich und versuchte meine Neugierde zurückzuhalten. Steffen schaute mich mit großen Augen an „Wer das war? Mensch Emma, das ist Raphael Ragucci aka Raf Camora. Unser größter Kunde zurzeit. Sag mir nicht das du den nicht kennst?". „Er kam mit bekannt vor, aber ich konnte die beiden gestern nicht zuordnen... Kommen die öfters vorbei?" antwortete ich. Steffen grinste und lehnte sich auf dem Sofa zurück „Normalerweise nicht, aber ich hab doch gesagt wir haben was zu feiern. Raf ist zurzeit einer der größten deutschen Rapper auf dem Markt. Er ist sowohl Künstler, als auch Produzent. Dementsprechend hat er auch sein eigenes Studio in Berlin. Aber du musst wissen er ist einer dieser Künstler die ihre Musik immer unterwegs schreiben. Raf fliegt manchmal für einen Monat nach Barcelona und dann für drei Wochen nach Montenegro.... einfach nur um Musik zu schreiben und zu produzieren" erklärte mir Steffen. 

Ich hatte aufgehört zu kauen so angespannt hatte ich zugehört. "Und warum ist er dann bei uns, wenn er auch einfach in seinem Studio produzieren könnte?" fragte ich verwundert. „Naaah so ist Raf einfach. Immer unterwegs und immer an musizieren. Gerade hat er Bock auf Hamburg und produziert bei uns. Mir soll es Recht sein, ich brauch nicht ins Studio zu kommen, weil Raf selber produziert und zudem verdienen wir einen Haufen Kohle!" Steffen freute sich echt über die Ankunft von Raphael. "Das klingt so als würde er nochmal wiederkommen?" frage ich Steffen und merke wie ich auf eine bestimmte Antwort hoffe. Steffen stand auf „Ja genau. Das ist der Hammer! Normalerweise ist er für ein bis zwei Tage in der Stadt und fährt dann weiter. Aber er hat ab morgen das Studio für die nächsten drei Wochen gebucht!" Mein Herz machte einen Satz und ich starre auf die angebissene Zimtschnecke in meiner Hand. Das bedeutete ich würde Raphael die nächsten drei Wochen sehen. In mir machte sich ein Gefühl der Vorfreude und der Nervosität breit. Ich konnte mich nur noch nicht entscheiden, wie ich mich genau dabei fühle. Doch bevor ich weiter drüber nachdenken konnte, fing Steffen an weiterzureden „Magst du für die nächsten Wochen ein paar Termine umbuchen? Katja kannst du nach hinten verschieben. Bei ihr eilt es momentan nicht und den Rest kann man ja so verteilen, so dass Studio 1 frei ist. Kriegst du das hin?"

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In der Mittagspause lief ich nochmal zum Rewe um mir Mittag und Abendessen zu holen. Meine Essgewohnheiten waren zurzeit echt zu wünschen übrig. Als ich am meinem Platz saß und eine Fünf-Minuten-Terrine löffelte, schaltete ich mein Handy wieder an. Ich ignorierte all die Nachrichten und schaute mir das Bild von Raphael und mir nochmal genauer an. Unabhängig von den Reaktionen in der Kommentarspalte gefiel mir es echt gut. Die Art und Weise wie Raphael mich ansah, lies mich ganz warm ums Herz werden. Ich lächele in die Kamera, aber man kann trotzdem sehen, dass meine Augen ein wenig geschwollener sind als sonst. Die Trennung von Joshua merkte man mir immer noch an. Der Post hat rund 100.000 Likes und mir wird wieder schlecht. Wie bitte?? Neugierig und von ihm angezogen klickte ich auf das Profil. Raf. Raf. Irgendwie kam er mir ja bekannt vor. Als sein Profil lädt bin ich überwältigt. Nicht nur von seinen Bildern, sondern auch von seiner Reichweite. 1,9 Millionen Follower hat er. Kein Wunder, dass so viele Fans vor dem Studio standen. Ich scrolle durch seine Bilder. Er sieht wirklich unverschämt gut aus. Die meisten Bilder zeigten ihn vor dicken Autos oder mit irgendwelchen Jungs im Arm. Auf einigen Bildern war er im Fitnessstudio mit freien Oberkörper, was meine Fantasien nur noch mehr anregten. Ich finde auch ein Bild von Momo auf seinem Profil. Aber auf keinem seiner Bilder lacht er. Immer schaut er ernst in die Kamera. Dabei war es doch sein Lächeln, welches mich umgehauen hat am gestrigen Tag. Wenn er lachte ging immer ein Mundwinkel hoch. Sein schiefes Lächeln passte perfekt zu seinem kantigen Gesicht und seinen braunen Rehaugen.
Irgendwie wunderte ich mich, warum er das Bild gepostet hatte. Für ihn war ich doch einfach nur eine Fremde. Was bringt ihn dazu gerade das Bild zu posten. Auf keiner seiner Bilder zeigte er seine Fans, geschweige denn andere Frauen. Also warum gerade ich?

Für einen kurzen Moment schwebt mein Daumen über dem Direct Message Button. Emma beruhig dich. Nur weil er aus Mitleid ein Bild mit dir gemacht hat, heißt das lange nicht, dass er was für dich übrig hat. Ich puste mir meine Haare aus dem Gesicht und schaue mir die Bilder an, auf denen er verlinkt ist.