Festhalten

61 9 0
                                    

Ich halt mich fest am Rand der Welt

Ich halt' mich fest am Rand der Welt,
hab' dort mein Nest, mein kleines Zelt,
ich schau' verschämt ins Leben rein
und fühl' mich oft unglaublich klein.

Ich halt mich fest am Rand der Welt,
hab meinen Platz nicht ausgewählt,
mir schwindelt oft, wenn ich versteh',
wie weit sie ist, wie kalt die See.

Ich halt mich fest am Rand der Welt,
im Wissen, dass, was fällt, zerschellt.
Im weichen Flaum krall ich mich fest,
Geborgenheit schenkt nur mein Nest.

Ich halt mich fest am Rand der Welt,
die mir nicht immer ganz gefällt,
wo arglistig der Habicht weilt
und messerscharf die Luft zerteilt.

Ich halt mich fest am Rand der Welt,
wo Sonnenlicht mein Nest erhellt.
Und irgendwann, wenn ich mich trau',
dann geh' ich auch mal raus und schau'.

Der Rand der Welt ist eine Tür,
sie steht mir offen, - nur wofür?
Ich schöpfe Mut und will es wagen,
den Flug ins Leben nicht vertagen.

Ich hab' mich über'n Rand gelehnt,
als Vogelkind die Welt ersehnt,
ich stoß mich ab und fliege los,
beflügelt und ganz mühelos.

by Cliffhouse

Poetry Contest - Pinnwand der SiegergedichteWaar verhalen tot leven komen. Ontdek het nu