Prolog

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'Schnall dich bitte an', ertönte Ashtons leicht genervte Stimme. Familienurlaube waren der reinste Horror und purer Stress für den 31-Jährigen, allerdings bestand seine Frau Linda darauf und so befanden sie sich auf der Autobahn, auf dem Weg an die Ostsee.

'Julie, hilf deinem Bruder', fügte er hinzu und ein kurzer Blick durch den Innenspiegel auf die Rückbank zeigte ihm, dass seine große Tochter, wenn auch mit einem genervten Augenrollen seiner Aufforderung nachkam.

'Der ist aber so eng', beschwerte sich nun Oskar, sein Jüngster und zerrte schlecht gelaunt an dem schwarzen Gurt, der ihn sicher in seinem Kindersitz hielt.

'Der Gurt muss so eng sein mein Schatz', mischte sich zu Ashtons Erleichterung endlich auch Linda ein und legte dem quängelnden Vierjährigen eine Hand auf das Knie. Dieser schnaubte nur beleidigt und wand sich nun seinem Malblock zu, den seine Mutter ihm in die Sitztasche an der Rückseite des Fahrersitzes geklemmt hatte, bevor sie losgefahren waren. Linda wusste, dass ihr Sohn nur schwer zu beschäftigen war, wenn er einmal Langeweile hatte und so sorgte sie immer vor.

Die nächsten 20 Minuten gingen schnell vorbei und Ashton genoss die Ruhe im Auto. Das Einzige was diese Stille brach war das leise Radio und die vereinzelten Verkehrsdurchsagen und Eilmeldungen, für die die spielenden Lieder immer wieder unterbrochen wurden.

'Verdammt nochmal', schimpfte Ashton als er seinen Überholvorgang spontan abbrechen musste, da ein Autofahrer vor ihm vergessen hatte, wie man einen Blinker betätigte.

'Schatz', mahnte Linda, aber wenn Ashton einmal began sich in Rage zu reden, konnte er nur schwer damit aufhören und so meckerte er weiter.

'Was denn? Ich habe manchmal wirklich das Gefühl, die haben ihren Führerschein im Lotto gewonnen! Guck dir das an!', brachte der genervte Lockenkopf seinen Frust zum Audruck und deutete mit seiner Hand auf einen weiteren Autofahrer, welcher das Blinken verlernt hatte.

'Jetzt beruhig dich, Oskar ist gerade eingeschlafen', murmelte Linda, woraufhin Ashton resigniert schnaubte und die weiteren Idioten, welche den fließenden Verkehr behinderten unkommentiert ließ.

Das Einzige was Ashtons Lippen hin und wieder verließ war ein leises 'unglaublich' oder 'allein unter Idioten'. Linda kannte dies bereits von ihrem Mann, wollte allerdings aber nicht selbst fahren, da Ashton viel zu kontrollierend war, um sie dies in Ruhe tun zu lassen.

**

'Bitte lass mich fahren', flehte der 29-Jährige Luke und sah seine Frau bettelnd an. Die brünette Frau schüttelte jedoch entschieden den Kopf und beendet die Diskussion somit bereits bevor sie beginnen konnte.

'Maribelle, 130 ist eine Richtgeschwindigkeit', merkte der Blonde mit einem weinerlichen Ton an und sah zu, wie sämtliche Autos links an ihnen vorbeizogen.

'130 km/h sind völlig ausreichend. Nicht Jeder muss heizen so wie du. Außerdem haben wir die Kinder dabei, ein wenig Vorsicht schadet da nicht.' Ein Seufzen verließ Lukes Lippen, als er sich verzweifelt zu seinem 14-Jährigen Sohn Toby umdrehte und dieser nur mit den Schultern zuckte. Luke wusste, dass seine Frau das bis zur Ankunft an ihrem Urlaubsort durchziehen würde und es graute ihm vor der extra Stunde, die sie so gemeinsam auf engstem Raum verbringen mussten.

'Dad? Wir müssen mal', meldete sich eine halbe Stunde später einer der Zwillinge und Luke sah auf die Uhr und nickte.

'Ja okay, lasst uns eine Pause einlegen. In zehn Kilometern ist eine Ausfahrt zu einem Rastplatz', informierte er seine gleichaltrige Frau, welche zustimmend nickte und die letzten Kilometer hinter sich brachte, bevor sie auf die rechte Spur wechselte und die Ausfahrt nahm.

Schnell hatten sie den Rasthof erreicht und suchten einen Parkplatz, an dem sie schlussendlich hielten und endlich die Türen öffneten, um ein wenig frische Luft zu schnappen.

'Geh du mit Teresa und Amelie auf die Toilette. Toby und ich suchen dann schonmal einen Platz', sagte Luke und Maribelle stimmte zu. Sie nahm die zwei Küken der Familie an die Hand und verschwand dann mit ihnen in den Toiletten.

'Dann lass uns mal einen Platz suchen.' Toby musterte seinen Vater kurz und folgte ihm dann. Er konnte sehen wie angespannt sein Vater war und er wusste, dass Streitigkeiten zwischen seinen Eltern praktisch schon fest eingeplant waren. Zu gern wäre er allein mit seinem Vater weggefahren, allerdings war seine Mutter eine starke Verfechterin von Familienurlauben und so standen sie nun auf diesem Rastplatz, unmotiviert, unglücklich und das Schlimmste erwartend.

'Na komm', sagte Luke und bedeutete seinem Sohn mitzukommen, was dieser auch zögernd tat.

'Was ist los Großer?'

'Nichts', nuschelte Toby und folgte seinem Vater ins Innere des Fast-Food Restaurants.

'Du bist so still, irgendwas ist doch', versuchte Luke es nocheinmal und setzte sich gemeinsam mit seinem Sohn an einen Platz am Fenster.

'Aber Mama hasst Fensterplätze.'

'Deine Mutter hasst auch das Autofahren und tut es trotzdem', schoss Luke zurück und entlockte seinem Sohn ein Lachen.

'Das stimmt wohl. Allerdings habe ich das Gefühl, sie will dich damit nur ärgern.'

'Ja, oder? Deshalb ärgern wir sie jetzt zurück.'

'Klingt gut', sagte Toby und somit warteten die zwei Jungs auf den Rest der Familie, der bereits wenige Minuten später zu ihnen stoß.

'Ach Schatz, musste es ein Fensterplatz sein?', fragte Maribelle sofort und sowohl besagter Schatz, als auch Toby konnten sich ein Lachen nicht verkneifen.

'Ja, wir dachten ein wenig Abwechslung zu unseren normalen Plätzen wäre angebracht', erklärte Luke und lehnte sich in seinem Sitz zurück, während er seiner Frau zusah, wie sie versuchte ruhig zu bleiben. Manchmal konnte der Blonde nicht anders und musste sie einfach ein wenig zurück ärgern.

'Also, was wollt ihr Essen Mädels?', fragte der Familienvater nun und machte sich dann auf den Weg um alles zu besorgen. Toby begleitete ihn wieder einmal und die Mädchen blieben bei ihrer Mutter. Somit war eigentlich alles wie immer und Luke würde es auch garnicht anders wollen. Toby hatte schon immer eine bessere Bindung zu seinem Vater als zu seiner Mutter gepflegt und bei den Mädchen war es eben nunmal umgedreht.

Wenig später standen sie vor den großen Bildschirmen und gaben ihre Bestellung ein. Als Luke sein eigenes Essen aussuchte, zögerte er kurz, nicht wissend was genau er essen wollte. Diese Frage erübrigte sich allerdings, als ein Kind angelaufen kam, auf den Bildschmirn tippte und somit eine Wahl für Luke traf.

'Oskar, bleib stehen!', rief plötzlich eine Stimme hinter ihnen und erschrocken drehten Toby und sein Vater sich um.

'Das tut mir furchtbar leid, manchmal geht die Freude mit ihm durch', entschuldigte sich ein Mann in Lukes Alter, höchstwahrscheinlich der Vater des Jungen.

'Oskar, entschuldige dich bitte', sagte er nun an den Jungen gewandt.

'Tschuldigung', murmelte das Kind darauf hin und sah sie mit seinen großen haselnussfarbenen Augen an. Seine dunkelblonden Haaren hingen ihm lockig ins Gesicht und Luke meinte Ähnlichkeiten zwischen dem Jungen und seinem Vater erkennen zu können.

'Ach, das ist gar kein Problem. Er hat mir immerhin meine Entscheidung abgenommen und ich kenne das von meinem Toby hier ja auch', sagte Luke und legte einen Arm um die Schultern seines Sohnes.

'Manchmal sind sie einfach schneller als man selbst', fügte Luke hinzu und schenkte dem Fremden ein freundliches Lächeln, welches sein Gegenüber erwiderte.

'Ja, das können Sie wohl laut sagen.'

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⏰ Ultimo aggiornamento: Feb 14, 2022 ⏰

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