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Die Sonne ist am Horizont zu erahnen und taucht den großen Gebäudekomplex in eine sanfte Farbe

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Die Sonne ist am Horizont zu erahnen und taucht den großen Gebäudekomplex in eine sanfte Farbe. Der morgendliche Nebel liegt noch über den Dächern. Es wirkt alles so friedlich...

"Lass mich los, du verdammter Hurensohn!", fauche ich und versuche mein Möglichstes aus dieser Situation wieder raus zu kommen. Aber ich glaube das kann ich vergessen.

"Zieh meine Mutter da nicht mit rein. Sie ist eine gute Frau.", zischt Styles und bringt mich in den angrenzenden Wald. Es ist noch richtig kalt und feucht. Total ekelig. Prompt denke ich an die Ferienlager, in die mich meine Mom als Kind gesteckt hat. Morgens in einem Zelt aufzuwachen fühlt sich mindestens genauso schrecklich an.

Hastig kramt er in meinen Taschen und zieht letztendlich mein Handy raus.

"Code?"

Ich spucke ihn an. Er verdreht die Augen und atmet tief durch.

"Code?"

"Was hast du vor?"

"Code..." Jetzt hält er mir die Waffe an den Kopf. Meine Hände werden eiskalt.

"Vier mal 0.", gebe ich kleinlaut zu. Der Ausreißer fängt sofort schallend an zu lachen.

"Das ist jetzt nicht dein ernst, oder?"

Ich sehe weg.

"Wirst du mich umbringen?", wage ich es zu fragen.

Er tippt auf meinem Handy rum.

"Das wäre Verschwendung."

Er zwinkert mir zu und legt das Handy an sein Ohr.

"West-End an der High Street. 5 Minuten."

Mein Hirn ist matsche. Es ist genau der Fall eingetreten, vor dem ich während meiner 3-jährigen Ausbildung immer gewarnt wurde. Der Fall, bei dem mir immer und immer wieder eingetrichtert worden ist, so etwas um jeden Preis zu verhindern.

Aber will ich das? Will ich es überhaupt verhindern endlich aus diesem Knast raus zu kommen? Ich arbeite dort zwar und verlasse das Gebäude am Ende des Tages.

Aber ich komme auch immer wieder dorthin zurück. Und ich denke genau das ist der Punkt.

Gedankenverloren starre ich aus dem verdunkelten Fenster. Ich bin wie gelähmt. Ich habe weder Angst, noch habe ich Respekt vor den Waffen, die die 4 Männer mit sich tragen. Nein...

Ich sehe zu Styles. Er beobachtet mich genau.


"Jetzt, da wir da endlich raus sind kannst du mich auch gerne mit meinem Vornamen ansprechen.", meint er und setzt ein Lächeln auf.

"Weihst du mich in euren Plan ein... Harry?"

"Einen Scheißdreck werden wir, halt's Maul und halt dich bedeckt. Sonst knebel ich dich.", knurrt der Typ auf dem Beifahrersitz.

Harry seufzt und wendet den Blick ab. Mir scheint, als hätte der Flüchtige nicht viel zu melden. Super.

Wir fahren eine Ewigkeit. Die Sonne steht hoch am Himmel, als wir endlich zu halten scheinen. Aber meine Hoffnung ist vergebens.

"Ich werde den Bulli tanken. Ihr macht keinen Ton. Vor allem du, Kleiner."

Der braunhaarige Typ, der von den anderen Jungs Liam genannt wird, steigt aus und geht um den Bulli herum.

Gedankenverloren sehe ich ihm nach und lehne den Kopf an die Scheibe. Ein stechender Schmerz bahnt sich seinen Weg von meinem Nacken hoch in meinen Kopf und legt sich wie eine Kapuze darüber. Ich runzle die Stirn und schließe die Augen.

" Hey, alles in Ordnung?"

Die raue Stimme lässt mich zusammenzucken. Ich sehe Harry an.

"Warum zum Teufel hast du mich jetzt mit hergeschleppt? Das macht keinen Sinn."

Er legt den Kopf schräg und sieht mich fragend an.

"Soll ich dich abknallen? Wäre dir das lieber? Das sind nämlich die beiden Optionen."

"Das heißt ihr wollt mich jetzt die ganze Zeit wie einen Hund mitschleppen? Dann bin ich tot doch viel besser dran..."

Niall dreht sich vom Beifahrersitz aus nach hinten und hält Harry sein Handy unter die Nase.

"Sie suchen Dich seit 10 Uhr heute morgen. Und ihn auch."

Er zeigt auf mich. Ich schlucke.

"Louis William Tomlinson also, hm?", fragt der Lockenkopf und schmunzelt.

"Wir müssen weg von den Straßen. Der Bulli fällt mittlerweile zu sehr auf.", erklärt Niall und sieht sich ungeduldig um. "Liam soll sich mal beeilen..."

"So schnell wie möglich zurück zur Fabrik und heute Nacht keine Lampen. Wir können im Hauptgebäude ein kleines Feuer machen. Mehr nicht." Harry wirkt nachdenklich und legt das Handy weg.

Ich stutze.

"Ihr wollt im Gebäude ein Feuer machen?"

Niall nickt.

"Das Gebäude ist zu 70% zerfallen. Ein Dach gibt es nur noch im Anbau."

Eingeschüchtert von der Vorstellung mich da über einen längeren Zeitraum aufzuhalten sehe ich aus dem Fenster. Andererseits klingt das ganz nach dem Gebäude in dem ich momentan wohne. Oder... bis gestern noch gewohnt habe.

Als es dann endlich weiter geht, erklärt Liam den Plan der anstehenden Woche. Ich bin schon beinahe beeindruckt. So eine gute Übersicht zu haben und alles so gut durchzutackten erfordert Organisationspotential.

Als bald fahren wir von der Landstraße durch kleine Dörfer und biegen irgendwann auf einen breiten Feldweg. Die Sonne ist nur noch als kleiner, goldener Streifen am Horizont zu erahnen. Meine Müdigkeit ist kaum noch zu ertragen.

Dann Dreh sich Niall wieder zu mir.

"Sorry, Kleiner. Aber wir müssen dir jetzt die Augen verbinden."

Ich frage mich langsam weshalb sie so freundlich sind. Weshalb sie mich nicht einfach umbringen und hier ins Feld werfen.
Also lasse ich mir von Harry die Augen verbinden.

Nach weiteren 10 Minuten wird es wackeliger unter mir. Ich gähne immer wieder. Eine große, warme Hand legt sich auf mein Bein und drückt sanft zu.

"Kämpf nicht dagegen an. Wir fahren noch eine Weile."

Und seine Worte sind das Letzte, was ich höre.


AfterlifeWhere stories live. Discover now