[36] Lewis Hamilton x Sebastian Vettel

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für fraugoretzka

[36] ,,Ich könnte wirklich eine Umarmung gebrauchen."

Spielberg, 05. Juli 2020

Ich hatte kein Problem mit Kritik. Im Gegenteil, ich nahm sie gerne an, um daraus zu lernen und besser zu werden. Doch als ich am Abend nach dem Rennen in meinem Hotelzimmer saß und mir die Kommentare unter sämtlichen Posts durchlas, war es anders. Es war keine Kritik. Es war Hate. Zwar war ich auch das gewohnt und versuchte diese Kommentare zu ignorieren, allerdings waren es diesmal so viele, dass ich meinen Blick nicht von ihnen abwenden konnte.

,,Ich bin so froh, wenn er zurücktritt, wirklich."

,,Sechsmaliger Weltmeister? Das Rennen zeigt, dass er all die Jahre nur Glück hatte. Was ein Loser."

,,Award für den unfairsten Fahrer der Welt: Lewis Hamilton hat es wieder geschafft."

,,Hamilton denkt, dass er sich alles erlauben kann. Zum kotzen."

,,Ganz ehrlich? Lewis verhält sich, als würde ihn nichts mehr interessieren. Er macht das alles nur noch für Geld."

Ich las immer mehr solcher Kommentare, die mein Herz für einen Moment verkrampfen ließen. Es tat weh sowas zu lesen und zu sehen, dass sie auf so viel Zustimmung trafen. Wie viel Zeit ich genau damit verbrachte, all die hasserfüllten Nachrichten durchzugehen, wusste ich nicht, jedoch stoppte ich, als ich meine Zimmertür knacken hörte. Sofort sperrte ich mein Handy und sah zum Flur, durch den wenig später Sebastian trat:,,Hey Baby."

,,Hey", erwiderte ich und versuchte, mir nichts von den Kommentaren anmerken zu lassen. Immerhin wusste ich nach über 10 Jahren zu gut, wie Seb zu den ganzen Social Media Seiten stand. Mein Freund nahm seinen Rucksack ab und begann seufzend darin rumzukramen:,,Was ein beschissener Saisonstart. Als wüsste ich nicht selbst, dass ich mich verbremst hatte und der Zusammenstoß mit Carlos meine Schuld war, nein, Mattia muss mir auch noch vor dem ganzen Team eine..."

Seinen Satz sprach er nicht zu Ende, als er von seiner Tasche aufgeschaut hatte und mir nun in die Augen blickte. Er legte seinen Rucksack ab und hakte besorgt nach:,,Sag mal, hast du geweint?"

,,Was?", entwich es mir ertappt, wobei ich genau genommen, nicht geweint hatte, sondern mir nur einzelne Tränen über die Wangen gelaufen waren. Trotzdem fuhr ich mir mit meinen Händen über die Wangen, die tatsächlich noch etwas feucht waren:,,Nein, nein, habe ich nicht."

,,Deine glasigen Augen sagen mir etwas anderes. Was ist passiert?", erkundigte sich der Deutsche und setzte sich zu mir aufs Bett.

,,Nichts", murmelte ich und schluckte schwer, was Sebastian dazu brachte, seinen Kopf schief zu legen:,,Das brauchst du gar nicht erst versuchen. Ich glaube dir sowieso nicht."

,,Es ist nur...", seufzte ich und suchte nach den passenden Worten, um ihm meine Gefühle zu erklären, doch ich fand keine. Hilflos zuckte ich mit den Schultern und bemerkte, dass es nur eine Sache gab, nach der ich mich sehnte:,,Ich könnte wirklich eine Umarmung gebrauchen."

,,Komm her, du kriegst so viele wie du willst", versicherte er mir und rutschte näher zu mir. Ich kam ihm ebenfalls ein Stück entgegen und schlang meine Arme um seinen Hals, bevor ich meinen Kopf in seiner Halsbeuge vergrub. Derweil legte Sebastian seine Arme um meine Hüfte und strich mir beruhigend über den Rücken. Augenblicklich fühlte ich mich wohler und sicherer.

Nach einem Moment der Stille, in der ich einfach nur Sebs Nähe genoss, setzte er sanft an:,,Erzählst du mir nun, was los ist? Dann geht es dir besser."

Formel 1 Oneshots [boyxboy]Where stories live. Discover now