Kapitel 7 - Täuschung und Vertrauen

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Nach dieser langen Schlacht tat es gut wieder auf festem Boden zu stehen und nicht im kalten Schlamm, der uns braun aussehen und den Boden des gesamten Hangars verschmutzen ließ. Bevor wir diesen auch nur verlassen durften, hatte man eine kleine Dusch-Schleuse errichtet, die jeder benutzen musste, der zu den Mannschafts- und Sanitärräumen gehen wollte. Während Trueblood vor mir stand, Blackout hinter mir und Silver gerade die Dusche betrat, drehte sich mein Vordermann zu mir um.
„Hast du schon gehört? Hammer geht's wohl nicht gerade prickelnd. Ist noch nicht sicher, ob er es schafft."
Ich schluckte.
„Hoffentlich. Es wäre schade, wenn nicht..."
Trueblood nickte.
„Wie geht's dir gerade? Haben die Schmerz aufgehört?"
„Ein paar Prellungen, aber ich glaube, die haben wir alle. Der arme Crop hat's nicht geschafft... Blöder Felsen. Der ganze Planet ist voll von Schlamm und ausgerechnet wir müssen auf einem Felsen abstürzen! Klasse! Sogar Vri'lia ist da oben auf der Krankenstation."
„Sie soll Hammer angeblich versucht haben zu beschützen."
„Glaubst du das wirklich?", fragte ich ihn.
„Sie würde für jeden einzelnen von uns sterben. Ihr müsst ihr vertrauen, auch wenn es am Anfang schwierig sein mag, aber ich werdet sehen, dass sie nicht so wie die anderen Jedi ist."
„Und was macht sie so anders?"
„Schon die Tatsache, dass sie uns als vollwertige Lebewesen ansieht.", antwortete noch, ehe er der Nächste war und die Dusche betrat. Zwei andere Klone nutzten Schläuche und befreiten Truebloods Rüstung von dem Schlamm und schienen auch schon spaßigere Tage gehabt zu haben, als Hunderte von Männer von Schlamm zu befreien. Als ich endlich die Schleuse passiert hatte, schloss ich mich Trueblood und Silver an, die gerade heftig über etwas diskutierten.
„Was ist los?", fragte ich.
„Cale ist wieder zurück. Und er scheint verstört zu sein."
Ich wollte zuerst kurz auflachen, aber realisierte kurz davor, dass nichts und niemand diesen Mann verstören oder gar verängstigen konnte. So blieb ich still.
„Aven ist bei ihm. Ich hab von Killer gehört, dass Nax zu ihm wollte, Aven ihn aber fast von der Tür geprügelt hat.", meinte Silver und drückte auf den Türöffner unseres Mannschaftsraumes für unseren Zug in dem noch nicht mal die Hälfte aller Männer war. Und ich wollte nicht wissen, wie viele diesen Raum nie betreten würden.
Archer, Crop, zwei weitere...
Und es würde sich erst in einigen Stunden herausstellen, wer diese zwei anderen waren, die es nicht geschafft hatten, wenn die anderen Sergeants auch eintrafen.

***

Cale wusste nicht, wie oft er schon diesen Raum auf und ab gegangen war, dessen Wände ihn zu zerdrücken schienen, wie in einer Müllpresse. Aven saß bei ihm auf einem Bett, redete auf ihn ein, doch er bekam das meiste nicht wirklich mit - Seine Gedanken schienen ihn zu erdrücken, Tatsachen redeten auf ihn ein und die Realität erwürgte ihn.
„Cale, jetzt leg dich endlich hin, du brauchst Ruhe, Mann!", meinte Aven plötzlich laut und unterbrach ihn bei seinen Gedankengängen. Er blieb stehen.
„Aven, ich kann nicht ruhig bleiben! Hammer stirbt vielleicht, Vri'lia liegt dort von Metallsplittern aufgespießt und Gold ist auch weg! Und außerdem lauert draußen Nax, warum auch immer! Ich... Ich... Ich kann mich jetzt nicht hinlegen...! Ich...."
„Cale, Bruder.", begann Aven und stellte sich vor ihn, legte ihm die Hände auf die Schultern. „Du bist gerade erst von der Krankenstation entlassen worden, unter der Bedingung, dass du dich sofort ausruhst und auch dasselbe tust, wenn wir wieder in der Kaserne sind. Ich bin für dich im Moment verantwortlich. Und ich bin auch bereit dich ans Bett zu ketten, wenn es das ist, was ich tun muss, um dich endlich ruhig zu stellen."
Erst als Aven ihn mit seinem starren Blick ansah, merkte Cale, dass er es absolut ernst meinte und blieb auf der Stelle stehen.
„Es ist normal, dass du nach dieser Schlacht völlig fertig bist. Noch dazu warst du ne ganze Weile weg, als diese Blechbüchsen uns angegriffen hatten. Aber es ist besser, wenn du dich jetzt ausruhst, du wirst es selbst merken. Um Nax kümmere ich mich, aber im Moment kann niemand Hammer, Vri'lia oder Gold helfen, außer die Ärzte auf der Krankenstation. Hammer wird es schaffen, Cale. Und jetzt leg dich hin."
Murrend, aber gleichzeitig auch nickend riss sich Cale die Rüstungsteile vom Leib und erst als er sich hinlegte, merkte er, dass ihm alles weh tat, dass sein Kopf dröhnte und sein linker Arm noch immer taub war. Aber auch als er die Augen schloss, spielte sich das Geschehene immer wieder vor seinem inneren Augen ab - Hammer, der auf die Knie sank, als ihm eine Blechbüchse ihn die Brust schoss, Vri'lia, die sich mit so einer Zielstrebigkeit vor ihn warf, als die erste Granate auf sie alle zuflog, ehe für Cale alles schwarz wurde. Cale hatte Vri'lia immer für eine Frau gehalten, die nur versuchte sich Respekt zu verschaffen, obwohl nichts von den Geschichten und Gerüchten über sie wahr schien, doch nun lüftete sich alles. Und Cale fühlte sich völlig überfordert. Man musste als Soldat seinem General vertrauen - Und genau das hatte er am Anfang nicht getan. Doch nun schien sich dies in ihm zu verändern.

White ArmorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt