Kapitel 2

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24.12.2014 - morgens
[Marios Sicht]

Ich werde von dem nervigen piepen meines Weckers wach. Ich ziehe ich mir die Decke über den Kopf und hoffe das es aufhört, doch das tut es natürlich nicht. Gereizt schlage ich die Decke zurück und bringe das blöde Ding zum schweigen. Mit einem Blick nach links stelle ich fest, dass Ann-Kathrin schon aufgestanden ist. 
Wir fahren heute wieder zurück nach Hause, um Heiligabend mit der ganzen Familie feiern zu können. 
Nachdem ich mich noch 10 Minuten im Bett herumgewälzt habe schaffe ich es endlich mich aufzuraffen und aus dem Bett zu krabbeln. Mit zerzausten Haaren und schlaf in den Augen schleiche ich in das angrenzende Bad. Zum Frühstücken und Duschen bleibt mir leider keine Zeit, also nutze ich die Zeit um schnell unter die Dusche zu hüpfen, in der Hoffnung, mich danach etwas lebendiger zu fühlen und lasse das Frühstück ausfallen. 
Ich fühle mich tatsächlich besser, schnappe mir meine gepackten Taschen und bringe sie in die untere Etage der Hütte, wo meine ganze Familie schon gestresst herumwuselt. 
»Er lebt ja doch noch«! ruft mein kleiner Bruder, während er sich den Rest seines Brötchens in den Mund stopft. Ich verdrehe die Augen.
»Na mein Schatz, sagt meine Mutter lächelnd während sie auf mich zu kommt, um mir einen Kuss auf die Wange zu drücken. »hast du gut geschlafen«?
»Ja« erwidere ich mit einem gequälten lächeln, denn das war gelogen. Eigentlich habe ich überhaupt nicht geschlafen. Ich war mit den Gedanken in Dortmund, bei Marco. Die ganze Nacht. 
Ann-Kathrins Parfüm steigt mir in die Nase und erst jetzt bemerke ich, dass sie ebenfalls neben mir steht und mich anlächelt, ehe sie mir einen Kuss aufdrückt. 
»So, Abfahrt« sagt mein Vater, der bereits dabei ist sich seine Schuhe anzuziehen und ich laufe zur Gaderobe, um es ihm gleich zu tun. 

24.12.2014 - morgens
[Marcos Sicht]

Gehetzt laufe ich durch mein Wohnzimmer und fahre mir durch die Haare. Mein Handy klingelt, doch ich kann es unter den Bergen von Geschenkpapier-Resten und Verpackungsmüll einfach nicht finden. Ich flüche leise, als ich einen rechteckigen, vibrierenden, flachen Gegenstand unter meinem rechten Fuß spüre. Da ist es ja.
Schnell grabe ich es aus und atme erleichtert auf als ich sehe, das es heil geblieben ist. 
»Hallo«? schreie ich außer Atem und lauter als beabsichtigt ins Telefon.
»Marco? Ist alles ok«? Die besorgte Stimme meiner Schwester Melanie ertönt am anderen Ende der Leitung.
»Hey...äh... ja...« stottere ich ins Telefon, während ich einhändig und unbeholfen den vielen Müll von meinem Boden aufsammle. 
»Stör ich?«
»Ne ..ich hab nur mein Handy bis eben nicht gefunden und bin 20 mal hin und her gelaufen bis ich's gefunden hab«.
Lachen ertönt am anderen Ende der Leitung. Ich überhöre es und frage stattdessen »Was gibt's denn?«
»Ich wollte nur bescheid sagen das wir uns jetzt doch alle erst um 16:00 Uhr bei Mama und Papa treffen und ich dich um 15:40 Uhr abhole, wird sonst alles zu knapp.«
Erleichtert atme ich aus. 
»Alles klar, bis nachher«! verabschiede ich mich und lege auf, ehe sie mir antworten kann. Weihnachten ist zwar wirklich schön, doch auf den vielen Stress könnte ich jedes Jahr gut verzichten. 
Wieder vibriert mein Handy, allerdings ist es dieses mal eine Nachricht von Marcel.

Marcel: Wir stehen vor der Tür, komm runter [10:46]


24.12.2014 - nachmittags
[Marios Sicht]

Endlich zu Hause. Der Urlaub war zwar schön, genießen konnte ich ihn allerdings nicht wirklich. 
Ich bin gerade damit fertig geworden meine beiden Taschen auszuräumen, als meine Mutter mich ruft ins Wohnzimmer ruft. Meine ganze Familie ist schon versammelt und alle reden wild durcheinander.  
»So mein Lieben, dass essen ist fertig. Wir können alle rüber ins Esszimmer gehen, wenn ihr mögt«. Gesagt, getan. Alle folgen meiner Mutter rüber ins Esszimmer. Ich bin der einzige, der im Wohnzimmer bleibt und beschließe die Ruhe zu nutzen, um ein Video für instagram aufzunehmen. 

24.12.2014 - abends
[Marcos Sicht]

Lächelnd sitze ich im Wohnzimmer meiner Eltern, meinen kleinen Neffen Nico auf dem Schoß. Es ist schön, alle so glücklich und sorgenlos zu sehen. Die Auswahl meiner Geschenke war ein voller Erfolg und wieder einmal hat sich der ganze Stress doch gelohnt. Besonders Nico freut sich über seine neuen Spielzeuge. Er strampelt sich von meinem Schoß und setzt sich auf den Boden, um zu spielen. 
»Möchtest du noch was trinken oder essen mein Schatz«? Fragend sieht mich meine Mutter an. Ich schüttele nur den Kopf und lächle. Das Haus meiner Eltern ist auf jedenfall ein Ort, an dem keiner verhungert oder verdurtstet. 
Ich zücke mein Handy. 3 Anrufe in Abwesenheit und 7 neue Nachrichten. Ich bin enttäuscht als ich sehe, dass weder ein Anruf noch eine Nachricht von Mario stammt. 2 Anrufe von Marcel, einer von Robin. Die Nachrichten sind alles Weihnachtswünsche von entfernten Bekannten und Verwandten. Brav schreibe ich allen zurück und wünsche ihnen ebenfalls frohe Weihnachten. Nach langer Zeit beschließe ich, mal wieder bei instagram vorbei zu schauen. Mein hämmert laut gegen meine Brust als ich sehe, dass Mario eben gerade ein Video hochgeladen hat. Nervös kaue ich auf meiner Lippe herum, ehe ich das Video starte. "Schönen Abend. Ich wünsch euch allen ein frohes Weihnachtsfest. Genießt den Abend mit euren liebsten und äh, bis bald. Euer Mario". Ein dicker Kloß bildet sich in meinem Hals. Dieses lächeln am Ende des Videos. Wieder und wieder und wieder schaue ich mir sein Video an, bis mich die Hand meiner Schwester, die vor meinen Augen herumwedelt, wieder in die Realität zurückholt.  Breit ginsend sieht sie mich an und ich spüre, wie meine Ohren heiß werden. Schnell verschwinde ich aus instagram und öffne Whatsapp.

24.12.2014/25.12.2014 - nachts
[Marios Sicht]

Vollgestopft mit Weihnachtsessen und Schokolade liege ich mit meinen Beats auf den Ohren im Bett. Ann-Kathrin ist zusammen mit ihren Eltern auf dem Weg nach Düsseldorf um die restlichen Feiertage mit ihnen und ihren Geschwistern zu verbringen. Und obwohl sie meine Freundin ist, bin ich froh darüber. 
Ich habe mich gerade dazu entschlossen mich auf's Ohr zu hauen, als mein Handy vibriert. Eine Nachricht von Marco. So sehr ich mich auch dagegen wehre, die Schmetterlinge kehren in meinen Bauch zurück und ich kann mir ein breites lächeln nicht verkneifen.

Marco: ich hoffe du hattest einen schönen Tag mit deiner Familie [23:58]

Obwohl ich kaum noch die Augen öffen halten kann beschließe ich, ihm sofort zu antworten.

Mario: hatte ich. Ich hoffe du auch :-) ? [23:59]
Marco: klar :-) wie's aussieht hat sich der Stress mal wieder gelohnt [23:59]
Mario: wenn du einfach mal früher losgehen würdest um geschenke zu kaufen, hättest du diesen stress nicht immer :-D ich kauf die ersten geschenke immer schon ende november [00:00]
Marco: angeber. [00:01]

Ich fahre mir durch die Haare und lecke mir nervös über die Lippen. Ich bin mir unsicher ob ich das schreiben soll was ich schreiben möchte. Eigentlich ist es das normalste der Welt und somit entschließe ich mich, es einfach zu tun.

Mario: du fehlst mir Marco [00:04]

24.12.2014/25.12.2014 - nachts
[Marcos Sicht]

Du fehlst mir Marco. Mein Herz rast so schnell das ich befürchte, es springt mir gleich aus der Brust.
Ich atme ein paar mal tief ein und aus. Bilde dir nichts drauf ein. Cool bleiben.

Marco: natürlich tue ich das [00:06]
Mario: sei nicht immer so scheiße [00:06]
Marco: du fehlst mir auch [00:06]
Mario: geht doch, warum denn nicht gleich so [00:07]
Marco: Fohe Weihnachten Sunny [00:08]
Mario: Frohe Weihnachten Marco :-) [00:08]

Nach langer Zeit schlafe ich glücklich und mit einem lächeln im Gesicht ein. Es gibt keinen anderen Menschen der mich ohne es zu wollen und ohne es zu wissen, so glücklich macht wie Mario. 


[Götzeus] Sunny & Woody - Es ist Liebe.Tempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang