„Weil du dich mit mir triffst?"

„Auch, aber er und ich haben eine schwere Vergangenheit. Es ist so viel passiert. Ich vertraue ihm nicht und er mir nicht."

„Und ihr trennt euch trotzdem nicht?", hackte Arin nach und ich nickte.

„Er würde sich niemals von mir trennen."

„Sag niemals nie.", flüstert Arin und verlässt die Autobahn. „Ich habe Aleyna, die Scheidung angekündigt."

„Arin?", fragte ich vorsichtig und hielt die Luft an.

„Bitte?"

„Hat es was mit mir zutun? Also ich meine, okay ihr habt Probleme, davon hast du mir erzählt, aber habe ich diesen Prozess...."

„Denk bitte nicht so.", er schnitt mir das Wort ab und ich sehe ihn. „Wir hatten schon ziemlich lange Probleme, die Scheidung zwischen ihr und mir wäre irgendwann sowieso passiert. Es wurde Zeit."

„Okay.", antwortete ich und wir sprachen noch ein wenig über seine anstehende Scheidung und die Reaktion von Aleyna. Nachdem er von ihrer aufgebrachten Art erzählt hat, was total verständlich war, wurde mir klar, dass sie es Arin niemals so einfach machen würde.

„Geht es dir denn damit besser?", hackte ich nach.

„Und wie. Als wäre eine Last von mir gefallen. Außerdem habe ich gerade keinen Grund um unglücklich zu sein.", er schaut mich wieder einen kurzen Moment an und ich lächelte. Nach wenigen Minuten kamen wir auch endlich an. Ich stieg sofort aus dem Auto und begutachtete die Umgebung.

„Hier ist es echt schön.", ich sah auf den See und atmete die frische Luft ein.

„Ja oder?", ich nickte ihm zustimmend zu und wir spazierten eine Weile still nebeneinander her. Es war nicht eine unangenehme Stille, diese Stille war angenehm, doch mein Handy unterbrach diese Stille. Seufzend kramte ich es aus meiner Tasche heraus und sah auf den Bildschirm. Can.

„Ist es Can?", fragte Arin vorsichtig.

„Ja."

„Willst du nicht rangehen?"

„Nein.", ich schaltete mein Handy auf stumm und packte es wieder in meine Tasche.

„Wieso Dalya?", er bleibt stehen und sieht in meine Augen. „Wirklich wieso?"

Seufzend lief ich vor und hörte, dass er mir folgte. Ich schaute auf meinen Ehering. „Siehst du den?", und hielt ihn Arin hin. „Dieser Ring ist wie eine Eintrittskarte für mein Leben und das Leben meiner Familie."

„Aber wieso?", ich wollte auf eine Bank zu laufen, doch Arin hielt mich sanft am Handgelenk und dreht mich um. Meine Augen hafteten auf meinem Handgelenk, welches sanft von Arin umklammert wurde.

Flashback:

Can zerrte mich unsanft durch das Treppenhaus hoch in eins der freien Räume. „Du tust mir weh!", sagte ich und versuchte seine Hand von meinem Handgelenk zu befreien, doch sein Griff wurde immer fester.

„Weshalb hast du so Spaß mit meinem Bruder!", rief er sauer und schubste mich ins Zimmer.

„Alle haben Spaß, Can! Was ist dein Problem!", sagte ich aufgebracht und rieb an meinem Handgelenk.

„Spaß? Das nennst du Spaß? Dalya!", er kommt sauer auf mich zu und packt erneut mein Handgelenk. „Du bist meine Verlobte! Benimm dich auch so! Diese Hand hält nur meine!", er hob sauer meine Hand an meinem Handgelenk hoch und drückte fest zu.

****

Erst als Arin über meine Wange wischte, kam ich wieder in der Realität an. Zudem hatte ich auch garnicht gemerkt, dass die Tränen geflossen sind. „Sag mir wie und ich helfe dir. Egal was der Preis ist.", sanft wischte er mit seinem Daumen über meine Wange. „Ich kenne dich nicht wirklich, Dalya. Jedoch bin ich bereit alles für dich zu tun."

„Du kannst mir nicht helfen, dass kann niemand."

„Ich habe Freunde, die bei der Polizei arbeiten, die können dir auch helfen..."

„Nein! Nicht die Polizei.", unterbreche ich Arin und ein verwirrter Gesichtsausdruck liegt nun auf seinem Gesicht.

„Wir leben im einundzwanzigsten Jahrhundert. Du musst nicht mit ihm zusammen sein..."

„Nein! Arin! Du verstehst es nicht! Es ist nicht so einfach. Ich kann mich nicht von Can trennen wie du es mit Aleyna getan hast! Das geht nicht so einfach wie du denkst!", schnitt ich ihm das Wort ab.

Ich gehe einen Schritt zurück um Abstand zwischen uns zu schaffen. „Ganz ehrlich, Dalya. Du weißt auch nicht was du willst wie die ganzen reichen...."

„Ich weiß ganz genau was ich will.", unterbreche ich ihn gefühlt zum zehnten mal heute. „Ich möchte einfach frei sein, dass ist alles was ich möchte! Weit weg von Can und auch von dir Arin! Anscheinend bist du auch wie er, dass du direkt laut wirst, wenn es dir mal nicht passt! Ich habe es genug, dass man mich anschreit und schlägt.", als das letzte Wort meinen Mund verließ hielt ich inne. Nein! Verdammt! Das hätte ich nicht sagen dürfen!

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