*Kapitel 3 - Nur 5 Minuten*

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Ich verbrachte 3 Tage im Krankenhaus und mein Alltag bestand hauptsächlich aus vielen ärztlichen Untersuchungen und polizeilichen Befragungen. Wie es aussah, war die Polizei noch lange nicht mit mir fertig gewesen. Nachdem ich ihnen meine Spezialität geschildert hatte, blieben sie hartnäckig und schalteten sogar die Regierung ein. In dem kleinen Fernseher, dass ich in meinem Krankenhauszimmer hatte, sah ich sogar letztens eine Reportage über meine Eltern und auch über mich. Die Nachrichten sahen mich wie ein Opfer an, das unter den Fängen der eigenen Eltern, die zugleich erfolgreiche Schurken waren, gelitten hatte und nun in Sicherheit und gerettet war. Ganz Japan sah wie schwach ich bin.

Für mich war das alles noch neu. Dass ich wirklich in Sicherheit und gerettet war konnte ich nicht so richtig glauben. Ich schlief nachts nicht besonders gut, da ich das Gefühl hatte, meine Eltern würden jeden Augenblick im Krankenhaus einbrechen und mich wieder entführen. Mich wieder zurück in die Hölle bringen. Ich wurde von den Krankenschwestern hier zwar relativ gut behandelt, aber auch deren misstrauischen Blicken entgingen mir nicht.

Das Klopfen an meiner Tür beförderte mich aus meinem Tagtraum zurück in die Realität, als ich gerade dabei war kleine Kinder mit ihren Eltern auf einem Spielplatz, nicht weit von hier, zu beobachten. Ich sah zur Schiebetür, die gerade geöffnet wurde und Sharpy kam hineingestolpert.

„Mensch, die müssen aber dringend hier diese Türen austauschen", fluchte sie heulend, als sie ihr Fuß rieb, dass sie sich offensichtlich verletzt hatte, sobald sie über die Diele gestolpert war.

Ein kleines Lächeln konnte ich nicht verstecken. Anders als Raphair besuchte mich Sharpy jeden Tag und versuchte mich immer mit ihrer Schusseligkeit zum Lachen zu bringen. Ob es wegen ihrer Arbeit war oder ob sie es freiwillig tat, konnte ich nicht so wirklich erahnen. Sie war eine liebevolle Person, bei der ich mich von Tag zu Tag immer wohler fühlte.

„Wie geht es denn heute meiner Lieblingsschurkentochter?", rief sie nun hyperaktiv und stemmte ihre Hände an ihrer Hüfte ab.

Gerade als sie dieses Wort ausgesprochen hatte, senkte ich meinen Blick und drehte meinen Kopf weg. Ich hörte sie theatralisch seufzend und ich rieb mir meine Oberarme, da es mir nun deutlich kälter wurde.

„Ich habe eine Neuigkeit für dich. Du darfst deine Eltern besuchen".

Mein Atem stockte automatisch und mit großen Augen sah ich zu Sharpy.

„Wirklich?", fragte ich mit erstickter und aufgeweckten Stimme und die Heldin nickte.

„Beeil dich lieber, bevor es sich der Polizeichef anders überlegt!", meinte sie allerdings und biss von dem Apfel ab, das in einem Obstkorb auf einem Tisch im Zimmer lag.

Ich biss mir auf die Unterlippe und sah auf meine Hände, die verbrannt von meiner Spezialität waren, die ich in letzter Zeit viel zu oft benutzen musste. Ich musste sowas wie ein Training für die Regierung absolvieren, damit Forschungen angestellt werden konnten, wegen meiner Quirk. Nun überlegen sie, was sie mit mir machen wollen. Dabei hatte ich schon die Befürchtung, dass ich in ein spezielles Waisenhaus untergebracht werde. Eine andere Option fiel mir schließlich nicht ein.

Ich ballte meine Hände zu Fäusten und sah entschlossen zu Sharpy, die mich die ganze Zeit über instinktiv und haargenau gemustert hatte.

„Ich bin bereit", sagte ich mit fester Stimme und entfernte mich vom Fenster.

-

Nach einer halben-stündigen Fahrt waren wir in einem bestimmten Polizeirevier angekommen, das sehr gut überwacht wurde. Ich lief Sharpy und drei Polizisten in einem langen, farblosen Flur hinterher und sah währenddessen die Zellen an, an denen wir vorbeiliefen. Sie waren überraschend leer. Mir hat man einige Klamotten gegeben, in die ich schlüpfen durfte und ich trug mein Krankenhauskleid nun auch nichtmehr.

„Zuerst sind wir bei Mei Tanaka, deine Mutter. Du hast nur 5 Minuten mit ihr. Wir überwachen euch über eine Kamera, allerdings ohne Ton", informierte mich eine Polizistin, dessen Ohren wie die eines Eichhörnchens aussahen und ich biss mir auf die Zunge, sobald ich nickte.

Nur 5 Minuten... So viel würde meine Mutter brauchen, um mich zu überreden ihnen beim Auszubrechen zu helfen.

Sie öffneten mir eine große und schwere Tür und ein leicht kühler Nebel wehte mir entgegen. Sie schienen die Klimaanlage sehr tief runter gedreht zu haben, denn als ich eintrat, wurde es automatisch noch kälter und mein Atem war deutlich sichtbar. Als sie die Tür wieder schlossen, war ich allein. So schien es mir zumindest. Denn als ich nähertrat, konnte ich im Schatten ein Gitter erkennen. Wer darin eingekerkert war, ließ mich erschrocken laut die Luft anhalten.

Meine Mutter hing wie Jesus an einem Kreuz angekettet und hatte ihren Kopf gesenkt. Ihre silbernen Haare, die ich von ihr vererbt hatte, hingen ihr über ihr Gesicht und all ihre Körperteile waren eng aneinander gekettet. Es sah nicht einmal so aus, als wäre es zu ihrer oder meiner Sicherheit gewesen.

Kann sie überhaupt atmen?

„Misaki?", sprach meine Mutter mit schwacher Stimme meinen Namen aus und ihr Kopf erhob sich.

Um ihre Augen war eine Art Brille, die viel zu dicht und dick war, aufgetragen, sodass sie mich nicht sehen konnte. Wie es aussah, haben die Beatmen herausgefunden wie ihre Quirk funktioniert.

„Bist du das Liebling?".

„Ja, Mama", murmelte ich leise und verharrte in meiner Position.

Ich stand in einem perfekten Abstand von meiner Mutter entfernt und fühlte mich nicht wohl dabei ihr näher zu kommen.

„Wie geht es dir? Kümmert man sich gut um dich?".

Jedenfalls besser als du und Vater die letzten Jahre...

„Mhm", antwortete ich wieder leise und sah auf meine Füße.

Plötzlich, bevor ich es so richtig realisieren konnte, ergriff mich eine so starke Kraft am Hals, sodass ich erschrocken nach Luft schnappte und die Augen weit aufriss.

„Gut", sprach meine Mutter nun mit einer vielversprechenderen und beeinflussenden Stimme und ihr Kopf hob sich so weit hoch, wie es ihr die Ketten nur erlauben konnten.

MHA - FanFic [From Villaindaughter To Hero]Место, где живут истории. Откройте их для себя