cuatro

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„Ich schreib dir dann, wenn ich zu Hause bin" Damit verabschiedete sich Yejin von Akira. Nachdem sie ihr Essen bezahlte machte sie sich wieder auf den Weg in Richtung ihres Hauses. Sie hatte der alten Dame versprochen wieder mit Shipil raus zugehen. Zuvor ging sie noch in ein Geschäft für Haustier-bedarf, sie wollte der Hündin noch ein paar Leckereien mitbringen. Diese bezahlte sie mit ihrer Geldkarte und packte sie sorgfältig in ihren Rucksack ein. Inzwischen war es Nachmittag und es war nicht mehr so warm. Die Pullover Ärmel hatte sie wieder nach unten gezogen. Gerade als Yejin klingeln wollte, öffnete Mrs. Kwon die Türe und bat sie nach drinnen. Sie musste sich schon auf der Straße laufen gesehen haben. Die Wohnung war stets ordentlich gehalten. Die dunkelgrün gestrichenen Wände machten einen einladenden aber ruhigen Eindruck und das dunkel Holz der Möbel harmonierte sehr gut damit. Es duftete nach Kuchen. Diesen hatte sie wahrscheinlich für ihren einzigen Sohn gebacken, welcher immer einmal die Woche mit seiner Frau vorbeikam. „Shipil, schläft noch. Möchtest du vielleicht noch einen Tee vorher trinken?" fragte die alte Dame mit ihrer rauen Stimme. „Wenn Sie einen grünen Tee für mich hätten" meinte Yejin und stellte ihren Rucksack im Flur ab. Nach ein paar Minuten kam die Mrs. Kwon wieder und reichte ihr eine gläserne kleine Tasse mit dem gewünschten grünen Tee. „Hast du inzwischen jemanden kennengelernt?" fragte sie und richtete erwartungsvoll ihren Blick auf Yejin. Diese verschluckte sich bei der Frage erst einmal und hustete. „Oh- ehm, noch nicht nein" erklärte Yejin verlegen. „Naja, das wird schon. So hübsch wie du doch bist" Mrs Kwon zwinkerte ihr zu. Noch bevor Yejin antworten konnte kam Shipil angelaufen und wedelte fröhlich mit dem Schwanz. „Na bist du schon wach, dann gehen wir besser mal bis später" Schnell verabschiedete sich von der alten Dame und nahm die Leine von der Kommode im Wohnzimmer. „Pass gut auf euch auf, Yejin" meinte Mrs. Kwon noch, als Yejin ihren Rucksack wieder aufsetzte. „Aber sicher"

Shipil und Yejin liefen ihre gewohnte Runde und wieder waren sie an dem Ort, an dem Shipil den Papierflieger gefunden hatte. Doch als auch nach ein paar Minuten nichts passierte entschied sich Yejin wieder zurückzulaufen. „Komm Shipil" sagte sie und drehte sich um. Doch die Hündin wollte nicht gehorchen. Das passierte sonst nie. Shipil war eine artige Hündin. „Shipil" versuchte es Yejin nocheinmal. Shipil aber lief weiter. „Gut dann eben in die Richtung" Shipil sprang auf eine der Sitzbänke, welche sich im Park befanden und steckte ihren Kopf in eine der Mülleimer. „Shipil" rief Yejin empört. „Jetzt muss ich dich auch noch waschen, bevor ich dich zurückbringe" seufzte sie und zog etwas harsch an der Leine. Doch als Shipil wieder den Kopf aus dem Mülleimer hoch ob, hatte sie etwas in der Schnauze. „Nanu?" fragte sich Yejin leise und Shipil legte es vor sich hin. Yejin nahm auf der Parkbank neben der Hündin Platz. „Ein zerknülltes Papier, du hattest auch schon mehr Stil Shipil" Vorsichtig entfaltete sie das Papier. Es war wieder ein Papierflieger. „Shipil, du bist ein Genie" rief sie dem Hund freudig zu. Die anderen Passanten im Park warfen ihr nur einen komischen Blick zu und wandten sich dann wieder zu ihren Gesprächen. Sie steckte den Brief wieder zu ihren anderen Notizen und nahm Shipil von der Bank. „Du stinkst ja gar nicht" sagte sie leise vor sich hin, als sie ihre Nase in das Fell der Hündin steckte. „Na komm wir gehen nach Hause." Yejin erhob sich von der Bank und trat mit einem Gefühl voller Neugier und Vorfreude den Heimweg an. Nachdem sie wieder Shipil abgeben hatte, konnte Yejin es gar nicht abwarten wieder an ihrem Schreibtisch zu sitzen und den Papierflieger zu öffnen.

Paper plane - i will find youWhere stories live. Discover now