Prolog - Und wenn ein Lied..

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(dedicated to Maja. Rest in Peace, I love you)

»Eine Wüste aus Beton und Asphalt, doch sie lebt und öffnet einen Spalt, der dir Neues zeigt, zeigt, dass Altes weicht, auch wenn dein Schmerz bis an den Himmel reicht

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»Eine Wüste aus Beton und Asphalt, doch sie lebt und öffnet einen Spalt, der dir Neues zeigt, zeigt, dass Altes weicht, auch wenn dein Schmerz bis an den Himmel reicht.«

„Und wenn ein Lied" - Söhne Mannheims







Die Stille war unerträglich. Das einzige was ich hören konnte, war das laute Ticken der Uhr, hinter mir an der Wand. Vor mir lag eine unbeschriebene Trauerkarte. Ich schob sie zur Seite, als ich tief ausatmete.

Ich stützte die Ellenbogen auf den Esstisch, während ich mir die Schläfen massierte.

Alles in mir fühlte sich leer an, als ob nie etwas da gewesen wäre. Doch ich konnte mich an eine Zeit erinnern, als noch etwas da war. Als sie noch da war.

  Ich griff nach dem schwarzen Umschlag, der neben der Trauerkarte auf dem Tisch lag. Ich legte etwas Geld hinein und verschloss ihn. ‚In tiefer Trauer und Verbundenheit - Henry', schrieb ich auf die Vorderseite. Seufzend erhob ich mich und sah auf die Uhr, deren Ticken immer noch laut im Raum widerzuschallen schien.

Kalte Luft traf mich, als ich die Haustür öffnete und nach draußen trat. Durch den Schnee sah die Umgebung beinahe friedlich aus. Wäre diese Friedlichkeit nicht von einem Unglück überschattet worden.

Der Kiesweg bis zur Kirche war zu Fuß kaum zu schaffen. Die Blumen am Eingang des Tores, waren von Schnee bedeckt. Das ganze Gelände wirkte trostlos und leer.

Als ich die Kirche betrat, stockte mein Atem. Es war wunderschön. Alles war mit rosa und weißen Blumen geschmückt. Ihre Lieblingsfarben.

  Jean riss mich aus meinen Gedanken, als sie auf mich zukam und mich in ihre Arme zog.

»Oh, Henry.«, flüsterte sie. Ich spürte, dass sie weinte. »Hallo.«, meine Stimme versagte und nur ein raues Krächzen verließ meinen Mund.

Sie zog mich nach vorne in die erste Reihe. Ich ließ mich neben ihr nieder und betrachtete die Kirche erneut. Zum ersten Mal fiel mir eine weiße Staffelei auf, auf welcher ein mit einem schwarzen Tuch bedecktes Bild stand. »Hast du das Bild genommen?«, fragte ich, während ich nach vorne deutete.

Jeans Blick folgte meinem ausgestreckten Finger. »Ja.«, versicherte sie mir mit einem traurigen Lächeln. Ich nickte und blickte auf meine Finger.

  Jean hatte mich gebeten, ihr zu helfen, ein Bild für die Beerdigung auszusuchen. Wir hatten einige herausgesucht, die wir als passend erachtet hatten. Doch wir waren mit keinem richtig zufrieden gewesen. Schließlich hatten wir ein paar alte Fotoalben gefunden. Und dort, in einem von ihnen war es: Das wunderschönste Bild, das man hätte finden können. Ich konnte mich gut an Jeans Reaktion erinnern, als sie die Seite mit dem Bild aufgeschlagen hatte. Als ich sie laut die Luft einziehen hörte, blickte ich von dem Fotoalbum in meinem Schoss auf. Sie saß wie versteinert auf ihrem Platz und betrachtete das Buch in ihrer Hand. Ein Schluchzen entrann ihren Lippen und Tränen liefen über ihre Wangen. »Henry.«, hörte ich sie flüstern. Ich legte mein Album auf den Stuhl und ging um den Tisch herum. Mein Herz stoppte, als ich über ihre Schulter sah und das Bild erblickte, das sie seit einigen Minuten betrachtete.

𝐃𝐞𝐫 𝐇𝐨𝐫𝐢𝐳𝐨𝐧𝐭 𝐡𝐚𝐭 𝐝𝐢𝐞 𝐬𝐜𝐡𝐨𝐞𝐧𝐬𝐭𝐞𝐧 𝐅𝐚𝐫𝐛𝐞𝐧Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt