Capture the flag mit Eifersucht

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Mitten in der Nacht wurde ich von einem lauten Geräusch wach, erschrocken fuhr ich hoch und sah Eric an der Tür. In zehn Minuten seid ihr bei den Gleisen!", rief er und ich sprang hastig aus dem Bett.
Zwei Tage ist unsere gemeinsame Nacht nun her. Ich hatte seine Wohnung am nächsten Morgen, als er noch geschlafen hat, einfach verlassen und darauf bin ich nicht stolz. Ich musste mir aber erstmal klar werden, was das alles zu bedeuten hatte und vor allem meinen Kater auskurieren. Seitdem haben wir auch nicht viel miteinander geredet, was auch daran liegt, dass ich ihm aus dem Weg gegangen bin. Ich wusste zwar nicht warum wir um diese Uhrzeit aufstehen mussten, trotzdem zog ich mich schnell an und wartete ungeduldig auf Liv, die noch mitten im Halbschlaf war. ,,Liv, komm schon!", drängelte ich sie, weil alle anderen schon draußen waren. Anscheinend wurde sie dann auch langsam munter, denn sie legte an Tempo zu und gemeinsam rannten wir los. Gerade noch rechtzeitig schafften wir es mit den anderen in den Zug zu springen, was mir sehr viel einfacher gelang als beim ersten Mal und nun standen Eric und Four vor uns. ,,Also Initianten, wir spielen heute Capture the flag. Es wird zwei Teams geben mit Eric und mir als Anführer und jede Mannschaft erhält eine Flagge. Das Ziel ist es die eigene Flagge zu verteidigen und die des gegnerischen Teams zu erobern. Das Spiel ist eine alte Tradition bei den Ferox, wir spielen es jedes Jahr zur Initiation. Auch jetzt werdet ihr wieder bewertet, also strengt euch an!", erklärte Four und Eric fuhr fort ,,Euch werden außerdem Schusswaffen zur Verfügung gestellt. Natürlich sind es keine echten aber sie simulieren den Schmerz einer echten Wunde! Noch Fragen?". ,,Wir hatten doch noch gar kein Schießtraining!", rief ein Mädchen, Sophie hieß sie glaub ich, empört. ,,Das war keine Frage!", knurrte Eric und schoss ihr ins Bein. Sie schrie gequält auf und Eric ging zu ihr um den Schusspfeil herauszuziehen. ,,Der Schmerz hält nur ein paar Minuten an.", erklärte er kühl. ,,Wir werden morgen mit dem Schießtraining beginnen, aber ihr sollt eure eigenen Erfahrungen machen!", sagte Four ruhig, allerdings sah man ihm an, dass er Erics Lehrmethoden nicht sonderlich gut fand. ,,Fangen wir an!", sagte Eric genervt und stellte sich wieder neben Four. ,,Emilia", fing er an zu wählen und etwas verwirrt ging ich zu ihm. War er etwa nicht sauer auf mich?! ,,Ava", machte Four weiter. ,,Ethan", lächelnd kam er zu mir. ,,Jaden", ,,Alex", ,,Olivia", ,,Noah", ,,Daniel", „Liam", „Liv", meine inzwischen beste Freundin sah mich mitleidig an und stellte sich dann zu Four seiner Mannschaft. ,,Megg" ,,Sophie", ,,Mason", ,,Anthony", traurig sah er mich an. ,,Chloe", „Kathrin", auch sie musste zu Four. ,,Louis", er kam noch mit zu uns. ,,John", ,,Ann", „Marie", wurde die letzte aufgerufen und ich war froh, dass wenigstens Ethan, Megg und Louis bei mir waren. Fours Team bekam eine Neon-Gelbe Flagge und wir eine Neon-Orangene, dann drückten unsere Ausbilder jeden von uns eine Waffe in die Hand. Es war ungewohnt, sie ließ sich nicht leicht halten und ich fragte mich, ob ich damit überhaupt jemanden treffen konnte.
Unsere Mannschaft sprang als erste aus dem Zug und wir liefen los. ,,Macht eure Taschenlampen an!", zischte Eric und wir gehorchten. Wir liefen über einen alten Rummel. Alles sah heruntergekommen aus und nachts wurde es hier anscheinend noch unheimlicher. Wir machten vor einer alten Bude halt und Eric lehnte sich locker an die Wand. ,,Also was ist euer Plan?", fragte er. Alle fingen an zu diskutieren und einer schlug doch tatsächlich vor einfach einen Frontalangriff zu starten. Ich schüttelte den Kopf, er hatte das Spiel anscheinend nicht richtig verstanden. Angestrengt dachte ich nach und ich spürte wie Eric mich die ganze Zeit anschaute. Plötzlich hatte ich eine Idee aber ich traute mich nicht jetzt einfach in die Diskussion mit einzuschreiten. Eric merkte das anscheinend, denn er stieß sich locker von der Wand ab und rief ,,Klappe halten!". Alle verstummten augenblicklich. Er nickte zu mir, so dass die Aufmerksamkeit auf mir lag. Ich schluckte einmal und fing dann an ,,Na ja wir sind elf Leute also würde ich vorschlagen fünf gehen los um die gegnerische Flagge zu holen, drei davon lenken mit einem Frontalangriff ab während die anderen zwei sich die Flagge holen. Unsere Flagge würde ich hier in der Bude verstecken. Dann gibt es drei die die Flagge hier außerhalb verteidigen und die anderen drei verstecken sich mit in der Bude um dort unsere Flagge zu verteidigen.". Eric nickte mir zu. Die anderen schienen anscheinend auch nichts gegen meinen Plan zu haben, denn sie sagten nichts. ,,Also gut, Louis, Noah und Liam, ihr startet den Frontalangriff, während Megg und Ethan die Flagge holen. Ann, Mason und Alex verteidigen hier draußen und Emilia, Chloe und ich verteidigen die Flagge in der Bude.", gab Eric die Anweisungen und alle waren einverstanden. Ich ging zur Bude und überlegte wo man sie am besten hinhängen könnte.
Ich hatte eine Idee wusste aber nicht wie ich sie umsetzen sollte. ,,Was denkst du?", riss mich eine Stimme aus meinen Gedanken. ,,Nun ja, ich dachte die Flagge an die Decke der Bude anzubringen aber ich weiß nicht wie.", sagte ich zu Eric. Er nickte nur, hockte sich hin und streckte seine Hände aus. ,,Räuberleiter", erklärte er und zögernd ging ich zu ihm. ,,Bin ich dir nicht zu schwer?", fragte ich sicherheitshalber nochmal nach, er lachte nur. ,,Na los!", sagte er und ich stieg mit meinen Füßen auf seine Hände. Er drückte mich hoch, sodass ich die Flagge anbringen konnte. Als ich fertig war schaute ich prüfend nach unten aber er sah nicht ein bisschen geschwächt aus, leider geriet ich aber dabei ins schwanken und verlor das Gleichgewicht. Ich kniff meine Augen zusammen und machte mich auf den bevorstehenden Schmerz gefasst aber er kam nicht. Stattdessen lag ich in Erics Armen und er musterte mich halb belustigt, halb besorgt. ,,Alles gut?", fragte er und ich nickte. Er setzte mich ab, schaute sich kurz um und gab mir dann einen Kuss. Erschrocken sah ich ihn an aber er grinste nur amüsiert. Chloe kam zu uns, sie schien nichts bemerkt zu haben. ,,Klettere auf das Dach und sie dich um, falls jemand kommt kannst du uns von oben verteidigen!", gab Eric ihr Anweisungen und sie nickte. Mühelos kam sie oben an und legte sich auf den Bauch, so dass man sie nicht gleich sah. Eric und ich hockten uns auf den Boden und man konnte durch einen kleinen Schlitz erkennen was draußen passierte. Alles war ruhig bei uns, weshalb ich die Gelegenheit ergriff und ihn ansprach: „Bist du denn gar nicht böse auf mich?!". „Oh doch aber das klären wir später.", flüsterte er zurück und, obwohl es dunkel war, konnte ich seinen lüsternen Blick erkennen.
Plötzlich hörte man aus der Ferne Schüsse, wahrscheinlich hat unser Team die Mannschaft von Four ausfindig gemacht. Nun ertönte auch bei uns ein Schuss und ich zuckte zusammen. Ich sah durch den Spalt drei Jungs die mit Alex und Mason kämpften, Ann hatte einen Schusspfeil in der Schulter und war somit kurz außer Gefecht gesetzt. Unter den drei Jungs waren auch Anthony und Jaden. Anthony hatte die Flagge entdeckt und kam auf die Bude zu, da ertönte von oben ein Schuss. Er sah hoch und entdeckte anscheinend Chloe, er versuchte auch sie ins Visier zu nehmen aber das war nicht so einfach, vor allem da auch er einen Schusspfeil im Unterarm hatte. Er verzerrte das Gesicht kam dann aber zu uns. Eric und ich standen auf und gaben uns zu erkennen. Anthony riss erschrocken die Augen auf, er wollte mich anscheinend eben so wenig treffen wie ich ihn. Er war mir inzwischen wirklich wichtig geworden und ich wollte ihn nicht verletzen. Eric merkte unsere Blicke und nutzte die Gelegenheit um ihn in die Brust zu schießen. Schnell schaute ich weg und hörte ihn schreien, da ertönte von weiter weg ein kreischen. Allerdings kein schmerzvolles sondern sie jubelten. Es war unser Team, was wohl bedeutete, dass wir gewonnen hatten. Erleichtert atmete ich aus und rannte schnell zu Anthony, er hatte sich den Pfeil schon herausgezogen. ,,Alles okay?", fragte ich ihn und er nickte lächelnd. Ich umarmte ihn, ,,Das war es wert.", flüsterte er mir zu. Was sollte das jetzt heißen? Ich löste mich vorsichtig aus der Umarmung und schaute zu Eric. Sein Sieger Lächeln von eben war verschwunden, stattdessen sah er eher wütend als glücklich aus. Schnell stellte ich mich zu ihm und berührte ihn sanft am Arm. Ich wusste zwar nicht wie unser Beziehungsstatus war aber ich konnte ihn verstehen, denn ich wäre auch nicht wirklich scharf darauf ihn mit einem anderen Mädchen in einer Umarmung zu sehen. Meine Berührung schien ihn aber nicht zu beruhigen. ,,Wir gehen zurück zum Zug!", rief er schroff zu uns und rannte los. Als er an Anthony vorbei kam rempelte er ihn hart an. Anthony schaute ihn verwirrt hinterher.
Auch ich lief nun los. Ich fand es schon süß, wenn Eric eifersüchtig war aber Anthony tat mir leid, da er in den nächsten Tagen bestimmt einiges von Eric zu spüren bekommen würde. Als ich beim Zug ankam war Fours Team schon da und sie schienen nicht besonders froh über die Niederlage zu sein, außer Liv. Sie kam grinsend auf mich zu und umarmte mich. Glücklich darüber, dass sie nicht auch noch sauer auf mich war, erwiderte ich die Umarmung. ,,Wir fahren jetzt zurück und euer Training beginnt morgen erst Nachmittag!", verkündete Four und sprang als erster in den Zug, der gerade angefahren kam. Locker rannte ich neben den anderen her und sprang dann auch hinein. Ich setzte mich hin und Anthony setzte sich neben mich.
,,Weißt du was mit Eric war?", fragte er und ich zuckte mit den Schultern. Ich konnte ihm ja schlecht sagen, dass er eifersüchtig war. Ich lehnte meinen Kopf auf Anthonys Schulter und hoffte, dass Eric uns jetzt nicht sehen würde. Dann schlief ich erschöpft ein.

Alte LiebeWhere stories live. Discover now