Kapitel 18

1.7K 127 16
                                    

Auf dem Boden lag eine verfaulte, stinkende, Leiche, die dem Anschein nach nicht erst seit gestern hier war. Ich musste meine Übelkeit unterdrücken, als aus einer der leeren Augenhöhlen eine Made herauskroch und wandte mich würgend ab. Maude hingegen trat unbeeindruckt noch einmal dagegen. „Fühlt sich an wie durchgekauter Kaugummi.“, murmelte sie. Danach beugte sie sich hinunter und schnüffelte an dem verwesenden Überbleibsel. Langsam drehte ich mich in sicherem Abstand wieder zu ihr, gerade noch, um zu sehen, wie sie mit ihren Vampirfingernägeln den Bauch aufschlitzte. Kurz darauf rann eine gelbliche Flüssigkeit aus dem Ding heraus und verbreitete sich über dem Boden, bis die Leiche wie eine flache Gummimatte am Boden lag. Für einen Moment kam mir wieder das Essen hoch, doch ich konnte mich gerade noch beherrschen und wandte mich erneut ab. „Sieht so aus, als hätte man ihn von innen aufgelöst. Vielleicht hat er sich aber auch nur in all der Zeit, in der er hier herumgegammelt ist, selbst verdaut.“, stellte Maude fest, ohne mit der Wimper zu zucken. „Ne, Menschen, die sich selbst verdauen, riechen nicht ganz so eklig.“, erwiderte Jared. „Warum…“, murmelte ich leise. „Warum verdammt kennt ihr euch alle so gut mit Leichen aus?“ Jeder normale Mensch würde jetzt bereits kotzend in irgendeiner Ecke dieser Grotte hängen, während die sich hier beinhart über das aufgelöste Innere eines Toten diskutierten. „Naja, die findet man manchmal im Wald.“ Maude zuckte mit den Schultern. „Bei uns gibt es da so einen Waldteil, der kommen manchmal Leute hin und begehen Selbstmord. Scheint ganz beliebt zu sein. Manchmal sind sie noch ganz frisch, dann kann man ihnen das Blut…“ „Hör auf, so einen Unsinn zu erzählen, du machst ihr Angst!“, unterbrach sie Jake, während ich Maude einfach nur entgeistert anstarrte. „Du kannst jederzeit mal mitkommen.“, bot mir Maude an und schenkte mir ein wenn-ich-dich-bis-dahin-nicht-gefressen-habe-Lächeln. „Und wir können mal zusammen ins Kino gehen und Biene Maja ansehen, während wir unseren Plüscheinhörnern neue Frisuren verpassen.“, antwortete ich und erwiderte ihr Lächeln. „Nur über meine Leiche.“ „Deine Leiche? Sind Vampire nicht irgendwie schon tot oder so?“, fragte ich. „Sehe ich für dich denn so tot aus?“ Maude fuchtelte wild mit den Armen herum. „Der da am Boden ist tot, aber bis du mich loswirst, musst du wohl noch eine ganze Weile lang warten.“ „Ach ja, der Tote...“ Vorsichtig ging ich hinüber zu dem mittlerweile kaum noch menschlich aussehenden Ding, wobei ich penibel darauf achtete, nicht in die gelbliche Menschensuppe hineinzutreten und hockte mich hin, um es genauer zu betrachten. Wenigstens war mein Magen jetzt ein wenig standhafter, sodass ich das Zeug nicht noch mit meinem Mittagessen verzierte. „Woran glaubt ihr, ist er gestorben?“, fragte ich und versuchte, wenigstens halb so cool wie Maude zu klingen, während mein Magen Saltos vollführte. „Nun ja, sieht nicht aus, als wäre er zufällig gestolpert und verblutet…“, murmelte Jake. „Ich denke, es war Mord.“, vermutete Maude. „Vorhin habe ich am Arm des Typens ein paar kleine Einstiche entdeckt.“ „Meinst du so wie die von Vampirzähnen?“, fragte Jake sichtlich geschockt.“ „Ne, dafür waren die zu klein und dünn. Vielleicht war es auch einfach nur ein Drogenjunkie der sich n paar Spritzen Heroin reingejagt hat und deshalb verreckt ist.“ „Und wie erklärst du dir diese gelbe Flüssigkeit?“, fragte ich und versuchte, so wenig wie möglich hinzusehen. Alleine der beißende Gestank nach verfaultem Fleisch verdrehte mir den Magen, doch ich hasste es abgrundtief mich zu übergeben und hielt mir einfach meinen Ärmel vor die Nase. Der roch noch gut nach meinem neuen Parfum, das mir leider hinuntergefallen und darauf ausgeronnen war. Ich hatte mich natürlich furchtbar geärgert, aber in solchen Situationen waren solche Schicksalsschläge wie der Verlust eines Parfums natürlich von großem Vorteil. Auch wenn es echt viel gekostet hatte und ich normalerweise sowieso fast kein Taschengeld bekam… „Lina?“, unterbrach Maude meine Gedanken. „“Öhm…ja?“, fragte ich, denn ich hatte keine Ahnung, was sie gerade gesagt hatte. „Bist du auf Drogen oder so? Du schnüffelst wie verrückt an deinem Ärmel.“ Oh. Ups. „Wie auch immer, ich würde sagen wir finden erstmal heraus was dieses gelbe Zeug da ist.“, unterbrach sie Jared und ersparte mir irgendeine gestotterte Ausrede gegenüber Maude. „Was das ist? Das kann ich euch gerne sagen.“ Wir alle zuckten zusammen und wirbelten herum. Dort saß er wieder und trug erneut eine dieser bescheuerten Sonnenbrillen. Seine Alte hatte ich ihm wohl ein wenig demoliert, aber warum trägt man überhaupt eine Sonnenbrille in einem dauerhaft nasskaltem Tal und vor allem in einer Höhle? Wie auch immer, schön zu wissen, dass mich mein Stalker die ganze Zeit verfolgt hat. Eigentlich hatten wir ja ihn verfolgt…ach egal. „Dann erklär uns doch bitte mal, was mit dieser Leiche passiert ist!“, forderte ihn Maude wütend auf. „Na was wohl? Ich hab den Typen umgebracht, indem ich ihm mein Gift injiziert habe. Dadurch hat er sich aufgelöst und jetzt wollte ich ihn eigentlich aussaugen…zu schade.“ „Gift?“, fragte Maude und sah so aus, als ob sie ihm jeden Moment an die Kehle springen würde. Er grinste und entblößte ein Gebiss voller dünner, nadelspitzer und vor allem langer Reißzähne. Von ihnen tropfte eine grüne Flüssigkeit, die von seinen Zähnen auf den Boden tropfte. Vampirzähne sahen im Vergleich dazu aus wie Kinderspielzeug. „Was auch immer das für ein Wesen ist, lasst ihn uns schnell erledigen.“, zischte Maude bedrohlich. Die anderen beiden nickten und schon färbten sich die Augen der beiden Vampire rot und sie stürmten los. Innerhalb eines Augenblickes hatte Maude ihren Gegner schon erreicht und verpasste ihm einen Hieb quer über die rechte Gesichtshälfte. Als ich genauer hinsah, bemerkte ich jedoch, dass sie nur seine ultrahässliche Sonnenbrille erwischt hatte. Erneut blickte ich in die Augen dieses Typens, doch da war wie erwartet nichts mehr als zwei schwarze, ausdruckslose Zwischenräume, als hätte man den Bereich, in dem sich normalerweise der Augapfel befand, durch eine schwarze Masse ersetzt. Im nächsten Moment stieß Maude einen erschrockenen Schrei aus, als der Stalker sie mit irgendetwas anspuckte, wodurch sie quer durch den Raum geschleudert wurde und einen Meter über den Boden an der Wand hängen blieb. „Pass auf, Jake, er schießt mit klebrigen…“ Zu spät. Jake hing nun ebenfalls neben ihr. „…Fäden.“, beendete Maude ihren Satz und seufzte. „Lass sofort meine Freunde gehen, du Penner!“, schrie ich wütend. Verdammt, ich fühlte mich gerade so unglaublich nutzlos, immerhin wollten die anderen für mich kämpfen, doch ich als einfacher Mensch konnte grade mal herumstehen und zusehen. Wenigstens hing ich noch nicht an der Wand. Ich griff in meinen Rucksack und zog das Taschenmesser heraus, bereit, auf den Typen loszugehen, doch auf einmal stellte sich Jared vor mich. Nun ja, Jared in Wolfsform, mit unglaublich weichem Kuschelfell und bestimmt doppelt so groß wie ein normaler Mensch. Ich hatte schon immer ein Faible für Wölfe gehabt… Jared drehte seinen Kopf zu mir und blickte mich mit seinen warmen, goldenen Augen an, als ob er sagen wollen würde: „Ich beschütze dich.“ „Du kannst doch nicht alleine gegen diesen Typen kämpfen!“, protestierte ich. Er würde sich bestimmt verletzten! Jared sah zuerst das Messer an, dann zu Jake und Maude. Ich verstand sofort, was er meinte und rannte in Richtung der beiden, um sie zu befreien. Plötzlich sah ich, wie der Stalker auf mich zukam und ausholte. Ich erstarrte, als er kurz davor war, mich zu treffen, doch im letzten Moment stürzte Jared dazwischen und drückte ihn zu Boden. Ein paar Sekunden später kam ich bei Maude und Jake an und versuchte, die klebrigen Fäden, die sie an der Wand befestigten, mit dem Messer zu entfernen. Vergeblich – bereits nach dem ersten Versuch klebte das Taschenmesser ebenfalls daran fest. „Wow, Lina, ich bin beeindruckt von deiner Leistung.“ Maude knurrte leise und versuchte, sich loszureißen, was natürlich nicht funktioniert. Ich drehte mich auf der Suche nach Jared um, gerade noch rechtzeitig, um zu sehen, wie er mit voller Wucht gegen einen Felsen knallte. „Jared!“ Ich rannte zu ihm hinüber und erkannte erst jetzt, wie schlimm er nach so kurzer Zeit schon aussah. Aus unzähligen Wunden tropfte scharlachrotes Blut, während er mühsam ersuchte, wieder aufzustehen. Sein Gegner hingegen hatte kaum einen Kratzer abbekommen. Erschrocken erkannte ich, wie rund um Jared die Luft zu flimmern begann, ein Zeichen dafür, dass er keine Kraft mehr hatte, in Werwolfsgestalt zu bleiben. „Tja…sieht so aus, als ob deine Freunde alle erledigt sind. Na, wie fühlt sich das an, dafür verantwortlich zu sein?“ Die schwarzen Pupillen des Stalkers bohrten sich in meine. „Ihnen wird dasselbe wiederfahren wie der Leiche, die ihr gefunden habt.“ Er grinste mich hämisch an. „Dir übrigens auch.“ Plötzlich stand er vor mir und holte mit seinem Arm aus. Seine Hand hatte sich wie seine Zähne verändert und sah aus wie ein spitzer Metallpflock. Ich wusste, wenn er mich treffen würde, wäre es mit mir vorbei. Trotzdem hatte ich keine Chance, mit seiner Geschwindigkeit mitzuhalten. Sein Arm schnellte nach vorne. Ich erstarrte, nur das Geräusch einer Klinge, die sich in Fleisch bohrte, hallte von den Höhlenwänden wieder. Blutgeruch erfüllte die Luft. Langsam tropften die heißen, roten Tropfen zu Boden. Für einen Moment setzte mein Herzschlag aus, ich konnte kaum noch atmen. „W-Warum?“, flüsterte ich leise, während mir Tränen in die Augen stiegen. Jared blickte über seine Schulter und lächelte mich schwach an. Er hatte sich erneut dazwischen geworfen. „K-Keine Sorge…“ Er musste husten, woraufhin ihm Blut über die Mundwinkel rann. „I-Ich w…werde dich beschützen.“ Ich wollte etwas sagen, doch meine Stimme versagte. Für einen Moment herrschte Totenstille, nur das Tropfen von Jareds Blut hörte nicht auf, wie ein tickender Wecker, der erst dann stoppen würde, wenn die Zeit abgelaufen war…

Hey Leute...ich habe auch mal wieder etwas geschrieben \('-')/ ja ich weiß ich wär verdammt faul und ich hatte ziemlich Schulstress...kein Wunder ich hab jetzt ne neue Klasse und russisch und die Lehrerin gibt für 1 Tag 5 Seiten als Hausübung auf ._. Aber vor allem war ich faul und gestresst...sry ;-; ich werde versuchen mehr zu schreiben... wie auch immer, ich hoffe ihr votet und vor allem kommentiert trotzdem fleißig...ich liebe nunmal kommis xD Auf jeden Fall viel Spaß beim Lesen ich geh erstmal schlafen es ist fast Mitternacht und bis auf Hausübungen, lernen und schreiben (das einzig coole'-') hab ich heute noch nichts anderes tun können also gute Nacht <3
Eure Zoey <3

ALTE VERSION | Werwölfe, Vampire und IchWo Geschichten leben. Entdecke jetzt