~Kapitel 1: Angriff der Kabane~

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Shinya lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und wollte gerade ein Nickerchen machen als Sayuri in sein Büro platzte. ,,Boss, wir haben ein Problem. Der Dampfkessel hat ein Leck. Wenn wir es nicht bald reparieren, können wir keinen Druck mehr aufbauen!", rief sie, obwohl sie nur wenige Zentimeter vor seinem Schreibtisch stand. Doch das Dröhnen der Maschinen und der Räder, die mit hoher Geschwindigkeit über die Gleise in Richtung Bahnhof Rentaro glitten, war einfach zu laut, um sich normal bei dieser Geschwindigkeit zu unterhalten. Das lag aber auch daran, dass Shinya sich sein kleines Büro in der Nähe des Maschinenraums zugelegt hatte. Jedenfalls rührte er sich nicht vom Fleck:,, Habt ihr schon versucht, Leitung Nummer 2. auszuwechseln? Das Rohr hat schon seid einiger Zeit Probleme verursacht." ,,N-nein, Boss. Das haben wir noch nicht versucht", gab sie kleinlaut bei. Shinya stand auf und seufzte:,, Das ich immer alles selber machen muss. Wofür hab ich euch drei denn dann bitte an Bord geholt?" Ohne ihre Antwort abzuwarten machte er sich auf zum Kesselwaggon, in dem gerade Saito und Yuichiro versuchten, den Dampfkessel zu reparieren. ,,Saito, was ist los? Ich hab euch doch schon oft genug gesagt, dass Leitung 2. verrückt spielt. Gib mir ein Ersatzrohr", rief Shinya über die lauten Geräusche des Kessels hinweg. Der Mechaniker reichte ihm das Rohr. Shinya packte das glühende Rohr und zog es aus der Halterung. Dampf schoss aus der offenen Leitung. Doch der Kabaneri fuhr einfach fort indem er das neue Rohr in die dafür vorgesehene Halterung platzierte. Zuletzt zog er noch die Schrauben fest tippte dann auf die Druckanzeige, die nach kurzer Zeit wieder stieg. ,,Seht ihr?",warf er in die Runde. ,,So macht man das. Kurz und Konsequent." ,,Das ist unfair, Boss. Du bist ja auch zur Hälfte Kabane, da kannst du sowas ja auch anfassen ohne dir die Finger zu verbrennen", seufzte Yuichiro. ,,Da magst du recht haben. Aber genug dieses Unsinns. Wir müssen zusehen das wir ankommen. Wenn das sonst so weiter geht gehen uns Wasser, Vorräte und Ersatzteile aus",sagte Shinya ernst und machte sich auf den Weg zur Zugmaschine. Er passierte die überfüllten Passagierwaggons bis er die Tür der Lokomotive erreichte und diese öffnete:,, Azami, du kannst das Steuer mir überlassen. Ich bring die Zugfestung in den Bahnhof. Ihr sorgt für die Verteidigung. Wir müssen noch drei Tunnel passieren, deren Eingänge jeweils von steilen Abhängen eingekesselt sind. Das ist der ideale Ort für einen Angriff der Kabane. Sayuri, du bleibst hier und gehst mir zur Hand." ,,Jawohl, Boss", rief Shinyas Mannschaft. Er nahm auf dem Sitz platz und erhöhte die Geschwindigkeit. Da kamen auch schon die ersten Abhänge. Shinya spürte die Anwesenheit mehrerer Kabane. ,,Sayuri! Azami soll an die Kanone gehen. Der Rest soll sich die Gewehre schnappen und sich bereit machen", rief er ihr zu während er aufstand und den Hebel zum Aufheben der Geschwindigkeitsbegrenzung zog. Die laute Dampfpfeife ging los und sie wurden schneller. Die ersten Kurven ließen sich noch überstehen, doch die Folgenden wurden immer enger. Plötzlich kippte der Zug und war kurz davor zu entgleisen. ,,An alle! Wir haben ein kleines Problem mit dem Zug und stehen vor dem Entgleisen. Daher bitte ich euch alle, euch auf die linke Seite des Zuges zu begeben und sämtliches Gewicht dorthin zu verlagern", brüllte Shinya durch die Sprachrohre , die offen vor ihm positioniert waren. Seine Stimme halte durch die Metallrohre und war in allen Waggons zu hören. Kurze Zeit später merkte er, wie die eiserne Festung wieder auf allen Rädern landete und weiterdonnerte. ,,Azami? Kannst du mich hören?", rief Sayuri in ein weiteres Rohr, dass direkt mit der Waffenkammer verbunden war in der sich Azami gerade befand und die Kanone bereit machte. Einen Augenblick später kam eine Antwort:,, Was gibt's, Sayuri?" ,,Wie weit bist du mit der Schutzgott-Typ A-48-Kanone?", fragte sie ihn. Er antwortete:,, Ist fast fertig. Nur noch mit dem Dampfkessel verbinden und dann ist das Schmuckstück einsatzbereit." ,,Sehr gut. Den Rest überlasse ich dir", rief Shinya durch das Sprachrohr und widmete sich der Steuerung des Zuges. Die eiserne Festung  raste immer schneller in Richtung des Bahnhofes Rentaro. ,,Rika!", rief Shinya erneut durch das Rohr. ,,Wir nähern uns dem Ziel, mach dich bereit die Ansaugbremsen zu ziehen! Ich werde vorn die Räder blockieren damit wir nicht in den Bahnhof donnern!" ,,Verstanden!", erklang Rikas Stimme durch die Leitung. Als sie in den ersten Tunnel einfuhren krachte es und die Waggons wurden erschüttert. Kein Zweifel, die lebenden Leichen, die Kabane, waren da. Shinya wandte sich an Sayuri:,, Übernimm du die Steuerung der Kourokou. Ich werde mich den anderen anschließen und das Kabane-Problem aus der Welt schaffen." ,,Aber Boss! Ich bin doch noch in der Ausbildung..", versuchte sie zu widersprechen, doch er fiel ihr ins Wort. ,,Ich hätte es nicht gesagt, wenn ich es dir nicht zutrauen würde, die Zugfestung sicher in den Bahnhof zu bringen", beruhigte er sie. Sie nickte mit einem Lächeln. Shinya sprintete in sein Büro und holte seine beiden Schwerter, zwei Katanas, die mit einer künstlich erzeugten Eisenmembran verstärkt worden waren. Damit konnte man die Herzen der Kabane, die von einer Eisenschicht umgeben waren, durchdringen. Er schloss sich der Truppe an, die auf dem Dach gegen die Untoten kämpfte. ,,Also los, Leute. Wir erreichen gleich den Bahnhof, bis dahin müssen wir alle Monster erledigt haben", gähnte Shinya und zog seine Schwerter. Er sprintete los und begann damit, die wandelnden Leichen auszurotten. Hinter ihm hörte er, wie seine Kameraden mit den Gewehren versuchten, die Monster zu töten.  Doch die Kugeln schafften es nicht, die Eisenmembran zu durchdringen und das Herz zu zerstören. Daher sprintete Shinya los und stach dem ersten Untoten in den Brustkorb. Sein Schwert durchdrang die Membran wie Butter und wenige Augenblicke fiel der Kabane tot vom Dach des Zuges. Damit hatte Shinya schon mal die Aufmerksamkeit der anderen Monster auf sich gelenkt. Soweit so gut, dennoch musste er sich jetzt überlegen, wie er die Kabane los wird. Er schlug weiteren Untoten die Köpfe ab oder durchstach ihr Herz, bis er schlussendlich vor die Kanone sprintete, wobei die wandelnden Leichen ihm folgten. Als sie ihm zu nahe kamen trennte er einigen die Köpfe ab, während er rief:,, Azami! Feuer die Kanone ab!" Shinya sprang gerade noch rechtzeitig bei Seite als das Geschoss auf die Gruppierung der Untoten zuflog und einen Großteil ausrottete. Den Rest erledigte er mit seinem Schwert. Nach getaner Arbeit steckte der Kabaneri seine Katanas weg. Sie hatten gerade den letzten Tunnel passiert und da war auch schon die Zugbrücke des Bahnhofs mitsamt des Wassergrabens zu sehen. Shinya zurrte das Halstuch um seinen Hals wieder fest und sprang durch die Wartungslukezurück in die Zugmaschine. ,,Tempo drosseln! Sonst stürzen wir in den Graben!", brüllte er über die Geräusche der laut pfeifenden Rohre und Maschinen. Die Hayajiro hatte zwar beträchtlichen Schaden erlitten, doch zum Glück funktionierten die Ansaugbremsen noch. Der Zug kam unter Funkenflug zum Stillstand. Shinya zog daraufhin an der Kette für die Dampfpfeife. Kurze Zeit später senkte sich die Zugbrücke und sie fuhren in den Bahnhof ein. Sofort wurde der Quarantäne-Waggon angekoppelt und der Putztrupp kam herbei geeilt. Während die Soldaten des Shoguns die Passagiere und die Crew auf Bissspuren untersuchten, suchte Shinya Yuichiro auf. ,,Wir haben ordentlich was zu reparieren. Wie lange schätzt du, dauert es bis wir Vorräte aufgefüllt und die Schäden repariert haben?", fragte er ihn. Yuichiro dachte nach:,, Die Sache mit den Vorräten und den Ersatzteilen überlassen wir dem Einkaufstrupp. Wir werden hierbleiben und die Kourokou reparieren. Einige Rohre müssen ausgetauscht werden und wir müssen einige Achsen auswechseln. Die Panzerplatten von Waggon 7 und 9 müssen erneuert werden und der Kühlwassertank muss geflickt und aufgefüllt werden. Die Bremsen sollen nach unserem Bremsmanöver vorhin noch einmal neu justiert werden. Alles ausgerechnet werden wir eventuell in etwa 5 Tagen weiter in Richtung der Kongoukaku fahren können." ,,Gut. Ich möchte, dass du die Reparaturen dem Techinker-Trupp überlasst und mir hilfst, an etwas herum zu basteln. Gleich um 17 Uhr im Depot", gab ihm Shinya seine Anweisungen und ging solange in sein Büro. Er rückte den Schreibtisch wieder gerade und hob seinen Stuhl auf, der dank der Vollbremsung umgefallen war. Er setzte sich und machte ein kleines Nickerchen, da ihn der Kampf vorhin doch Einiges abverlangt hatte. Als er wieder aufwachte, warf Shinya einen Blick auf die Uhr. Es war kurz vor 5. ,,Verfluchter Mist! Ich komm noch zu spät!", fluchte er rum, ehe er schnellen Schrittes sein Büro hinter sich ließ und schnellstens zum Depot sauste. Yuichiro wartete dort bereits auf Shinya. ,,Tut mir leid, dass ich dich habe warten lassen...", stotterte Shinya völlig außer Atem. ,,Schon gut, Boss. Ich weiß ja, dass du gern mal am Schreibtisch einschläfst. Außerdem ist es von Depot, in dem die Hayajiro steht bis zum Waffendepot ein ganz schön weiter weg", lachte Yuichiro. Nachdem Shinya wieder zu Atem gekommen war, betraten sie das Waffendepot. ,,Also. Du hast ja selbst die Schäden gesehen, die die Kabane anrichten. Und bei uns ist es noch relativ harmlos ausgefallen. Aber mir ist die Idee gekommen als ich auf dem Dach sauber gemacht habe. Uns ist es ja gelungen, die Eisenmembran der Kabane in eine Waffe umzuwandeln. Was denkst du, wäre, wenn es uns gelingen würde, diese Membran noch weiter zu verhärten und daraus dann Stahl herzustellen, den wir wiederum für die Aufrüstung von Waffen und der eisernen Festungen verwenden können?", erläuterte Shinya seine Idee. Yuichiro legte den Kopf nachdenklich zur Seite:,, An sich wäre das prima, wenn uns das gelingen würde. Doch wie sollen wir das hinbekommen?" ,,Deswegen frage ich ja dich, zwei Köpfe sind schließlich besser als einer, nicht wahr?", grinste Shinya. Die Beiden saßen im Depot und arbeitet den ganzen Nachmittag an der Idee von Shinya. In der Abenddämmerung kam der Bahnhofsleiter zu den beiden, um mit dem Kommandanten der eisernen Festung zu reden. ,,Ihr müsst der Kommandant der Kourokou sein, nehme ich an?", fragte der edel gekleidete Mann. Begleitet wurde er von zwei Bushi, die wie alle Soldaten des Shoguns zwei Katanas und ein Dampfgewehr bei sich trugen. ,,Gewiss. Ich bin Shinya Hanayoshi, Zugführer der Drachentöter Festung, oder kurz einfach "Kourokou". Bitte verzeiht, dass ich Euch noch nicht aufgesucht habe, doch mein Dampflokschmied und ich waren gerade in unsere Arbeit vertieft",antwortete Shinya und entschuldigte sich bei dem Herrn vor ihm. ,,Nicht doch, ich kann es verstehen, dass Ihr lieber an Eurer Zugfestung herumgeschraubt habt. Es gibt keinen Grund sich zu entschuldigen. Mein Name lautet Kirito Mitabi. Ich bin der Bahnhofsleiter", stellte sich der Mann lachend vor. ,,Nun denn, werter Herr. Wollen wir nicht irgendwo reden, wo es leiser ist? Ich führe sie gern in mein Büro", stieg Shinya in das Gelächter mit ein und war bereits dran, die Tür zu den Passagierwaggons der Zugfestung zu öffnen. Dicht gefolgt von Kirito und seinen beiden Soldaten begaben sich die 4. zu Shinyas Büro. Dort angekommen nahmen die beiden Herren an seinem Schreibtisch platz:,, Also gut, Shinya. Mir ist zu Ohren gekommen, Ihr würdet die Werkstätten und Schmieden unseren Bahnhofs gern verwenden, um eine neue Art "Waffe" im Kampf gegen die Kabane herzustellen. Stimmt das?" ,,Ich würde es nicht Waffe nennen. Eher eine Idee, um die Zugfestungen noch sicherer zu machen. Das Konzept ist Folgendes: Wir hatten die Idee, die eiserne Membranschicht der Kabane künstlich zu erzeugen und mit dieser Eisenmembran dann die Stahlpanzerungen der Festungen zu verstärken. Die Idee, unseren 100-fach geschmiedeten Stahl mit der Eisenmembran der Kabane zu verstärken, hat sich als sehr effektiv erwiesen. Wenn uns dies auch für die Zugfestungen gelingen würde, könnten wir schnell reisen und transportieren, ohne viele Verluste zu machen und wir müssten nicht ständig die Zugfestungen reparieren", erläuterte Shinya seine Idee. Kirito dachte einen Augenblick lang nach:,, Das wäre in der Tat eine tolle Erfindung. Aber wie wollt Ihr die Eisenmembran, die sonst nur in Kabanen zu finden ist, künstlich erzeugen?" ,,Da werden wir uns noch Gedanken drüber machen müssen", antwortete Shinya. ,,Jetzt haben wir erst einmal das Grundprinzip erdacht. Theoretisch gesehen könnten wir, sobald wir die Membran erzeugen können, sofort einen Testlauf durchführen und die Festungen aufrüsten. Und sobald dies geschehen ist, können wir die aufgerüstete Hayajiro auch in der Praxis testen. Ich denke, dass wäre die schnellste Methode, diesen Plan in die Tat umzusetzen. ,,Nun gut. Euch soll es an nichts mangeln. Ich stehe Euch jederzeit zur Verfügung, werter Shinya. Auf gute Zusammenarbeit", sagte der Bahnhofsleiter und reichte dem Kabaneri die Hand...

~Fortsetung folgt...~

~Kabaneri of the Iron Fortress: A new Hope~Where stories live. Discover now