Kapitel 20

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Ich lief nach unten und verließ das Gelände.

Ich saß noch immer an dem Baum und weinte bitterlich.
Er ging. Cheveyo würde mich verlassen und ich konnte nichts dagegen tun.

Ich sah immer wieder zurück. Bis jetzt folgte mir niemand.

Würde es etwa bringen ihm nachzulaufen? Ich hatte ihn enttäuscht und wusste ja selbst nicht, was ich tun sollte. Vielleicht war es besser, wenn ich ihn erst suchte, wenn ich über meine Probleme Herr geworden war.

Als es dunkel wurde wusste ich nicht weiter. Wo sollte ich übernachten? Im Wald? Oder gab es ein Gasthaus in der Nähe? Dafür fehlte mir aber das Geld.

Ich packte meine Sachen ein. Ich musste hier raus. Ich musste Cheveyo suchen und herausfinden, ob alles okay war. Ihm den Geldbeutel bringen, den ich erarbeitet hatte. Ich kam auch ohne Geld aus, er nicht. Auf meinem Nachttisch fand ich die Kette, meinen Anhänger. Ich legte ihn mir wieder um, band meine Messer und den Dolch an meinen Gürtel und warf mir einen Umhang über. Wenn man meine Augen sah, hatte ich ein Problem.

Ich lief einfach weiter, wenn ich recht überlegte musste doch bald die Stadt mit dem großen Markt kommen. Dort gab es sicher auch Händler aus Murezio, die mich mit nach Hause nehmen konnten. Auch wenn ich nicht wusste, wie ich das erklären sollte.

Es war nicht schwer Cheveyo aufzustöbern. Ich rempelte ihn unauffällig an und ließ den Geldbeutel in seinem Rucksack verschwinden.

Es roch so gut aus einem der Gasthäuser, da bekam man glatt Hunger. Ich setzte mich davor auf die Stufen.

Ich ging an ihm vorbei und ließ eine Münze fallen, dann verschwand ich in der Menge. Er würde das schon schaffen.
Ich würde nach Gedos reisen und mein Trauma verarbeiten.

Irritiert sah ich der Gestalt hinterher. Als ich mich nach der Münze bückte klimperte es in meinem Rucksack. Ich öffnete ihn und entdeckte einen Geldbeutel mit noch mehr Münzen. Wie kam der denn da hinein? Ich hatte doch gar kein Geld mitgenommen.
Na ja. So konnte ich mir wenigstens etwas zu essen kaufen.
Als ich eintrat fragte ich den Wirt auch gleich nach einem Händler aus Murezio, der vielleicht in den nächsten Tagen abreisen würde.

"Klar gibt es einen. Einer reist doch immer ab. Ich glaube, der da drüben", meinte der Wirt.

"Danke." Ich ging zu einem Tisch hinüber. "Herr, ich bin ein Adliger aus Murezio und ich suche eine Möglichkeit wieder nach Hause zu kommen."

"Da brat mir doch einer ein Storch, natürlich, Euer Vater hat schon ne Belohnung ausgesetzt."

"Was?", fragte ich erschrocken.

"Glaubt Ihr, man erkennt Euch mit den weißen Haaren nicht. Er will, dass man Euch zurück bringt, rettet, wie auch immer."

"Mein Vater?"

"Wer sonst?"

"Ist der Krieg vorbei? Haben wir gewonnen?"

"Keiner hat gewonnen. Momentan herrscht ein sehr wackliger Frieden, den Euer Bruder erwirkt hat."

"Vejano lebt also. Zwei Herzoge und ein Graf haben die Gefangenschaft hier nicht überlebt."

"Weiß man bereits."

"Hat man mich gesucht? Ich meine, wenn Sie davon wissen."

"Hier läuft mehr wie ein Spion rum. Ja, man hat Euch gesucht."

Aus der Asche zu neuem LebenМесто, где живут истории. Откройте их для себя