Regen - Tadashi Yamaguchi

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Um 5 Uhr morgens weckte mich der Regen, der mich auch schon die letzten Tage aus dem Schlaf gerissen hatte, es wollte einfach nicht aufhören. Genervt rollte ich mich im Bett herum, doch es brachte nichts, ich konnte einfach nicht wieder einschlafen. Und normalerweise hätte ich noch eine Stunde länger schlafen können.
Eigentlich hätte ich zumindest produktiv sein können, doch dafür war meine Laune einfach nicht gut genug. Also lag ich eine Weile einfach in meinem Bett und dachte nach. Größtenteils schwirrten meine Gedanken um eine Person aus meiner Parallelklasse: Tadahi Yamaguchi. Meine Freundin war gut mit Tsukishima befreundet, deswegen hatten wir uns öfter mal zu viert getroffen. Dadurch haben wir uns erst wirklich kennengelernt. In letzter Zeit war Yamaguchi aber leider nicht mehr so oft gekommen, selbst Tsukishima wusste nicht wieso.

Letzendlich stand ich doch auf und ging schon mal frühstücken, aber ich hatte noch gar nicht wirklich Appetit, deswegen schmiss ich meinen halb aufgegessenen Apfel weg und steckte mir einen neuen mit einem Käsebrot in meinen Rucksack. Da ich immer noch eine Stunde hatte, bis mein Bus fuhr, entschied ich mich zu zeichnen. Zuerst malte ich wahllos Striche auf das Papier, bis man langsam ein Gesicht erkennen konnte, und unbewusst malte ich weiter, bis ich plötzlich erkannte, wen ich da eigentlich malte. Seufzend legte ich das Bild von Yamaguchi in meinen Schrank. Hoffentlich würde es keiner finden...

In der Schule wurde meine Laune auch nicht besser. Man konnte sich durch den ans Fenster prasselnden Regen kein bisschen konzentrieren, außerdem hatten wir heute auch nur langweiligen Unterricht. So kam es, dass ich nach dem Unterricht mit einer fast so dunklen Miene wie der Himmel nach draußen lief und an der überfüllten Bushaltestelle wartete, bis mein ebenfalls überfüllt sein werdender Bus kommen würde.

"Hey, (Y/N)!"

Ich drehte mich zu der Person um, die mich angesprochen hatte, und wurde augenblicklich etwas nervös.

"Hey Yamaguchi, was gibt's?", brachte ich tatsächlich ohne zu stottern hervor. Als ich ihm in die Augen sah, konnte ich sehen, dass auch er nervös war. Ich hätte plötzlich ein merkwürdig beschwingendes Gefühl im Bauch.

"Ich wollte dich was fragen..." Der grünhaarige kratzte sich nervös am Hals.

"Und was?" Ich hatte jetzt fast Bauchschmerzen, nur dass es irgendwie nicht wehtat.

"Du bist ja eine gute Freundin von mir..." Yamaguchi war inzwischen noch roter geworden.
"Jedenfalls... glaubst du, ich sollte Yachi ansprechen, ob sie Lust hätte sich mit m-mir zu treffen?"

Meine Freude verpuffte schlagartig, und ich starrte meinen Freund voller Enttäuschung an. Schnell änderte ich meinen Ausdruck, schließlich wollte ich nicht so wirken.

"Yachi? Natürlich, zu es, du hast bestimmt Glück."  Ich versuchte zu wirken, als ob ich ihn dabei unterstützen wollte, aber alles in mir war dagegen. Bevor er meine wahre Meinung durch meinen Gesichtsausdruck erkennen könnte, war er schon mit einem "Dankeschön, (Y/N)!" weggegangen. Wahrscheinlich, um Yachi zu suchen.
Ich seufzte tief und ließ den Regen über mein Gesicht laufen. Das passte einfach perfekt zu meiner Stimmung. Voller Enttäuschung legte ich meinen Kopf in den Nacken und wartete, bis mir der Regen in die Augen rann und sich mit meinen aufsteigenden Tränen vermischte. Es machte mir nichts aus. Wenn nicht noch andere Leute and der Haltestelle gestanden hätten, hätte ich wahrscheinlich aus Frust geschrien.
Mit hängendem Kopf stieg ich in den Bus ein. Es war stickig und laut, und ich bekam Kopfschmerzen. Noch dazu sah ich jetzt ein glückliches Paar zusammen lachen. Mir war wirklich zum Heulen zumute.

Am nächsten Tag hatte es zwar endlich aufgehört zu regnen, aber meine Stimmung war immer noch im Keller. Wahrscheinlich hatte ich schon einen so Blick wie Kageyama.

"Alles in Ordnung, (Y/N)?", fragte mich (F/N). Ich murmelte nur etwas unverständliches. Ich würde ihr später erzählen, was los war.

"(Y/N)?"

"Was ist denn?!", warf ich der Person genervt entgegen, doch als ich merkte wer es war, kamen die Gefühle wieder in mir hoch.

"Ich wollte nur sagen, dass Yachi meine Einladung abgelehnt hat, sie hat schon einen Freund..."

Yamaguchi sah so niedergeschlagen aus, da konnte ich nicht mehr traurig darüber sein, dass er mit jemand anderem ausgehen wollte. Auch wenn ich es nicht gestehen würde, ich sah die Situation als eine gute Chance für mich.

"Das tut mir Leid für dich... Brauchst du irgendwas? Kann ich dir noch irgendwie helfen?"

Seine Augen leuchteten kurz wieder, dann entgegnete er: "Jetzt nicht, danke... Aber möchtest du nach der Schule mit zum Volleyballtraining kommen?"

"Gerne!", erwiderte ich. Ich war zwar etwas verwundert, dass er das gefragt hatte, schließlich war ich auch sonst fast immer da, aber das war mir in dem Moment relativ egal.

"Super!", entgegnete Yamaguchi und lächelte. Er war so süß wenn er lächelte, und ich hasste es, wenn er es nicht tut weil er traurig ist. Deswegen würde ich alles dafür tun, dass es ihm gut geht.

Den Rest des Vormittags war ich wieder gut gelaunt und konnte das Ende des Unterrichts kaum erwarten. Als es endlich klingelte stürmte ich sofort zur Turnhalle, wo schon Hinata und Kageyama waren.

"Wo sind denn die anderen?", fragte ich die beiden.

"Die kommen immer erst später", antwortete Hinata.
"Kageyama rennt immer sofort zur Sporthalle und ich darf nicht langsamer sein als er."

"Du bist doch der, der zuerst losläuft!", brüllte Kageyama, und schon stritten sie sich darüber, wer Schuld war während ich nur danebenstand und etwas überfordert war mit der Situation. Zum Glück kamen auch die Drittklässler jetzt und die beiden Erstklässler hörten auf zu streiten. Hinter den dreien kamen auch die anderen - auch Tsukishima und Yamaguchi.

"Hallo (Y/N)!", rief Yamaguchi und kam zu uns.

"Hey Yamaguchi!", rief ich mit einem breiten Lächeln zurück. Ich wusste, dass wir vor dem Training nicht mehr lang genug reden könnten, also setzte ich mich auf eine Bank an der Seite und beobachtete lächelnd das Training. Jeder der Jungs war besser geworden und ich war froh, dass auch Yamaguchi eine starke Waffe in seinem Aufschlag gefunden hatte.

Als das Training vorbei und die Halle aufgeräumt war, kam Yamaguchi zu mir und sagte: "Also, (V/N), was ich dich fragen wollte war eigentlich, ob wir zusammen lernen wollen? Ich würde ja mit Tsukki lernen, aber er hat heute keine Zeit und wir schreiben die Arbeit schon übermorgen..."

"Und warum sollte ich dann zum Training kommen?", lachte ich.
"Aber das mache ich natürlich gerne!"
Ein "vor allem für dich" hängte ich nicht hintendran.

Ungefähr zwei Wochen später kam Yamaguchi nach der Schule freudestrahlend auf mich zugelaufen.

"Ich habe 90 Punkte!", rief er mit einem breiten Lächeln.

"Das ist ja toll!", rief ich genauso fröhlich zurück und umarmte ihn. Als ich bemerkte was ich da tat, ging ich mit hochrotem Kopf einen Schritt zurück.

"'Tschuldige", murmelte ich, "ich hab mich nur gefr-"

Yamaguchi umarmte mich zurück.
"Du brauchst dich nicht zu entschuldigen, dankeschön für deine Hilfe."

Ich wusste, dass diese Umarmung in diesem Moment nur war, weil ich ihm geholfen hatte seine Arbeit zu bestehen, aber das war in dem Moment egal.

"Das mache ich gerne auch öfters noch", erwiderte ich.

"Warum denn?", fragte er mit einem leichten Grinsen.
"Ich glaube nicht, dass du so gerne lernst."

Ich schaute ihm ertappt in die Augen.

Etwas leiser murmelte er noch: "Ich würde auch gerne wieder mit dir Lernen."

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Irgendwie ist das nicht ganz so x Reader wie ich eigentlich wollte, na ja^^
Jedenfalls ist Yams mein Lieblingscharacter, deswegen bekommt er auch das erste Kapitel. Und es wird nicht das letzte gewesen sein xD
Wie findet ihr es? Habt ihr Verbesserungsvorschläge?

 Haikyuu OneShots!Where stories live. Discover now