tshörd tschäpter

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Sie liefen jetzt schon eine ganze Weile dem Waldpfad entlang, als Schneewittchen plötzlich fragte: "Gibt es hier im dunklen Wald denn überhaupt Einhörner? Ich dachte die gab es nur im Märchenwald."

Die Frage blieb nur kurz unbeantwortet; aus dem Gebüsch sprang plötzlich ein Wesen, galoppierte blitzschnell über die Lichtung, die vor ihnen lag, und verschwand wieder.

"Das war kein Einhorn", stellte Lara daraufhin fest, "das war ein Zweihorn."

"Woran merkst du das?"

"An diesem ekligen Glitzerstaub, der jetzt in der Luft schwebt. Der kitzelt immer so verdammt abartig in der Nase."

Beeindruckt ab dieser Erkenntnis schaute die Prinzessin auf die Lichtung und nieste auch gleich, als der Zweihornstaub in ihre Lungen drang.

"Komm." Lara packte sie am Arm und zog sie tiefer in den Wald hinein. Sie hatte vorher noch einen Bogen, Pfeile und eine Tasche mit Munition aus dem Kofferraum ihres Croft-Mobils genommen.

Sie liefen ein ziemliches Stück, lauschten den Vögeln, die wohl gerade den Stimmbruch erlitten, und hingen ihren eigenen Gedanken nach. Die Stille wurde plötzlich durch die flüsternde Stimme Laras unterbrochen.

"Hast du schon mal jemanden umgebracht?"

Mit ungläubig geöffneten Augen drehte Schneewittchen ihr langsam ihren Kopf zu. Sie war stehen geblieben und die Blicke, die ausgetauscht wurden, knisterten vor Spannung.

"Nein."

Schneewittchens Tonfall war leise und fragend. Sie bemerkte aus den Augenwinkeln, wie Lara langsam einen Pfeil hervor nahm. Sofort trat die Prinzessin einen Schritt zurück.

Croft richtete ihren Blick auf den Boden, während sie wie in Zeitlupe ihren Bogen spannte.

"Das ist keine schöne Sache, sag ich dir. Doch manchmal muss man Dinge tun, die man nicht will."

Damit hob sie ihren Kopf, blickte Schneewittchen in die Augen und richtete den gespannten Bogen mitsamt Pfeil auf sie.

"Es tut mir leid", flüsterte sie.

Die ins Visier Genommene stand mit dem Rücken hilfslos gegen einen dicken Baumstamm gepresst da und starrte zuerst den tödlichen Pfeil, dann ihre Bedroherin an.

"Lara, bitte! Du wirst doch nicht... wirst du?... ich meine-" Sie brach ab.

Doch dann schien sie einen Geistesblitz zu haben. Mutig erhob sie die Stimme: "Du machst es, um Geld zu bekommen, nicht wahr? Du tötest für Kohle. Du bist keine Mörderin."

Lara antwortete nicht. Die Hand, die den schussbereiten Pfeil festhielt, zitterte leicht.

Siegessicher lächelte Schneewittchen. "Wir machen einen Deal. Du wirst das Geld bekommen, das du brauchst, und ich bleibe lebendig."

Der gespannte Bogen wurde jedoch nicht gesenkt.

"Unter einer Bedingung."

Laras Stimme war ruhig, als sie weitersprach.

"Du läufst so tief in den Wald hinein, dass du nicht mehr herauskommst und lässt dich hier nie mehr hier blicken. Die Queen würde mich zu Hackfleisch verarbeiten."

Schneewittchen nickte, nicht erstaunt darüber, dass ihre Stiefmutter Lara beauftragt hatte. Danach klaubte sie fast alles Geld aus ihrer reichlich gefüllten Brieftasche hervor und drückte es Croft in die Hand, die mittlerweile endlich die Waffe gesenkt hatte.

"Schade, dass es so zwischen uns endet. Hätte dich gerne noch besser kennen gelernt."

Lara nickte, während sie das Geld in ihre hintere Hosentasche stopfte.

"Du kannst von Glück reden, dass ich manchmal so weichherzig bin. Sonst würde dir jetzt ein Pfeil in der Birne stecken. Ich hab' was gut bei dir", murmelte sie dabei.

Schneewittchen musste grinsen. "Na gut. Ich werde dir ein Einhorn schenken."

Lara grinste jetzt auch. "Also, ciao."

Sie schenkte der Prinzessin noch einen letzten warmen Blick, dann liefen beide in verschiedene Richtungen davon.

Unterwegs schoss Lara noch ein Zweihorn, dass ihr unglücklicherweise gerade über den Weg galoppiert war, und nahm das Herz und den Blinddarm heraus und brachte es der Queen. Diese wunderte sich nur kurz über die lila Farbe der Eingeweide, liess dann beides filetieren und mit Blattgold veredeln, da in der monatlichen Ausgabe des Magazins "BeautyQUEEN" stand, dass das besonders schlankheitsfördernd sei. Sie ass beides auf und dachte, sie hätte die Innereien Schneewittchens gegessen.

Diese lief aber in diesem Moment ganz locker durch den dunklen Wald, chillte ihr Leben und wartete auf ein Abenteuer.

Tschäpter-Ende-blabla: Humm.. Passiert nicht so viel Interessantes.. Hoffe es gefällt euch trotzdem :)
Ich freu mich darauf, das nächste tschäpter zu schreiben, es wird eine Überraschung geben :D
Ich verrate nur so viel:
1.) Die liebe @Waldlichtung hat etwas damit zu tun
2.) Es wird legendär, ziemlich sicher, hoffentlich.

Also, bis dann!

Schneewittchen 2.0Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt