Prolog

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Im SternenClan-Territorium war es dunkel, nur ein paar vereinzelte Farne spendeten schwaches Licht. Drei Katzen saßen an einem See und blickten besorgt ins kristallklare Wasser. Am Rand spiegelten sich schwach die Gesichter der drei, ihre Augen leuchteten jedoch kräftig und von einer unendlichen Weisheit.

"Habichtschatten, siehst du was ich sehe?", miaute ein hellgrau gestreifter Kater, der helle, orangefarbene Augen hatte.

"In der Tat. Er bezieht die Macht des Waldes der Finsternis. Er wird die sieben Clans zerstören", antwortete eine dunkelbraune Kätzin mit weißer Brust. Ihr Fell sträubte sich, als sie das Bild im See verfolgte. Ein feuerroter Kater schlich über die glitzernde Wasseröberfläche, sein roter Pelz von den Wellen des Tümpels bewegt. Ihn umgab eine Aura, welche den gestreiften Kater erschaudern ließ

Die dritte Katze am See öffnete den Mund und sprach mit einer tiefen Stimme. Seine Fellfarbe war nur zu vermuten, so lang weilte er schon in den Sternen.

"Er nimmt sich das Recht heraus, zu verletzen, weil er verletzt wurde. Eine dunkle Macht wird in ihm heranwachsen", der Kater, der sprach war fast nur noch Dunst, ein sanfter Hauch im warmen Wind des SternenClans. Sacht plätscherten die leichten Wellen des Sees durch seine durchscheinenden Pfoten hindurch als er einen Schritt ins Wasser trat und die Nase an die nasse Oberfläche senkte.

"Wir müssen jemanden finden, der ihn besiegen kann. Wenn der Wald der Finsternis einer Katze seine Macht geben kann, kann der SternenClan es ebenso. Wir müssen nur die perfekte Katze finden."

"Nein, wir können nicht einfach irgendeinem Krieger Superkräfte geben. Was ist wenn sie außer Kontrolle geraten. Wenn, dann müssen wir eine junge, lernfähige Katze nehmen und ihr lehren die Kräfte zu benutzen. Sie muss ohne Vorurteile sein." miaute Habichtschatten leicht säuerlich über die Logik des Katers.

"Du willst einem Jungen Kräfte anvertrauen, bei denen wir selbst nicht wissen, wie stark sie sind? Das ist das Dümmste was ich je gehört habe", schnaubte der durchsichtige Kater.

"Stern, ich zweifle nicht an deiner Weisheit, doch trotzdem gebe ich Habichtschatten Recht. Diese Katze muss sich von klein auf an diese Kräfte gewöhnen und sie kontrollieren lernen", warf der Gestreifte ein und wappnete sich gegen die unverhohlene Wut des Katers.

Der durchsichtige Kater trat ganz nahe an Habichtschatten heran, dass sein Atem ihre Schnurrhaare zum Zittern brachte.

"Du magst die zweite Katze sein, die hier in den SternenClan kam, doch ich bin immer noch die erste! Bilde dir nicht ein, ein winziges Junges mit deiner Macht könnte den größten, stärksten und machtreichsten Kater im ganzen Wald besiegen. Aber bitte, macht was ihr wollt. Wenigstens von dir, Streifenschweif, hätte ich mehr Vernunft erwartet."

Damit verschwand der Kater im duftenden Wald des SternenClans. Noch von weiten hörte man sein murmelndes Geschimpfe.

"Er ist so stur", knurrte Habichtschatten entzürnt.

"Das musste er sein, sonst hätten sich die Clans niemals durchgesetzt und Finsternis hätte über den Wald geherrscht."

"Ich kenne diese alte Geschichte, danke Streifenschweif. Einmal hat Stern die Clans gerettet, doch jetzt sind wir an der Reihe und müssen tun was wir können um dieses mottenzerfressene, rote Fellbündel aufzuhalten!", gegen Ende des Satzes wurde sie immer lauter, bis sie schließlich wütend schrie und ihr Fauchen nicht mehr unterdrücken konnte. Sie war noch nie gut darin gewesen, ihre Gefühle zu kontrollieren.

"Beruhige dich Habichtschatten. Wut bringt uns nicht weiter. Wenn du meinst, eine jüngere Katze wäre besser, dann wähle eine."

"Ich bin durchaus der Meinung, dass die Verantwortung für eine junge Katze zu viel wäre. Also wähle ich zwei junge Katzen. Sie werden es gemeinsam schaffen."

"Wie du meinst. Deine Weisheit steht außer Frage", Streifenschweif neigte den Kopf vor der Kätzin, die resigniert zu ihm herunterblickte. Niemand außer Stern traute sich, der graubraunen, drahtigen Kätzin zu widersprechen und wer es doch wagte, wurde von ihrem stechend blauen Blick durchbohrt.

"Ich will den Berg der Königinnen sehen", befahl sie dem See und gehorsam änderte er sein Bild auf einen löchrigen Felsen, der mehrere Königinnen mit ihrem Nachwuchs beherrbergte.

"Diese da! Lass mich dieses Junge sehen."

Die Kätzin meinte ein kleines, schneeweißes Junges, welches sich mit einem goldfarbenen und einem hellgrauen an das Bauchfell einer weißen Königin schmiegte.

"Hm...sie ist im Herzen stark. Liebevoll. Mutig. Aufopfernd.", murmelte Streifenschweif und betrachtete das weiße Junge. Eine kleine Kätzin. Eisjunges. Er blickte direkt in ihre Gedanken, ihre Gefühle, Hoffnungen, Ängste, Träume.

"Ich denke, dass sie stark genug ist. Sie kann diese Kraft tragen und auch kontrollieren lernen."

"Also willst du die Kräfte zwischen ihr und einem anderen Jungen aufteilen?"

"Nein. Eisjunges kriegt die Mächte des SternenClans. Und er hier....See zeig mir dieses Junge!"

Brav wechselte der See das Bild und zeigte eine andere Königin, an deren Bauch sich zwei rote Junge wanden.

"Du willst seinen Sohn um ihn zu besiegen?!"

"Sie näher hin, Jungspund!", fauchte Habichtschatten und der gestreifte Kater wich ein Stück zurück, gehorchte aber.

Kaum blickte er näher hin, zuckte er zurück.

"Er..."

"Genau. Er wird die Kräfte besser gegen Blutstern einsetzen können als jeder andere."

"Bist du dir si..."

"Ja und jetzt halt die Klappe. Ich muss mich konzentrieren."

Habichtschatten besann sich und schloss ihre blauen Augen. In ihrer Brust begann es zu leuchten, immer heller und heller, bis sich eine dunstige Schliere löste.

"Hol die anderen Katzen. Sie müssen helfen."

Streifenschweif schluckte hörbar, manchmal war ihm Habichtschatten nicht ganz geheuer. Rückwärts zog er sich zurück, wandte den Blick nicht von der, sich selbstständig bewegenden, Schliere ab die Muster bildete und sie wieder auflöste um neue Muster zu machen. Er brauchte etwas um den SternenClan-Katzen die Lage zu erklären. Einige waren skeptisch und weigerten sich zunächst, doch Streifenschweif duldete keinen Widerspruch, Habichtschatten zählte auf ihn und er wollte nicht das Risiko eingehen, sie zu verärgern.

"Habichtschatten, ich hab die meisten aufgetrieben."

"Gut, einer nach dem anderen vor und Kraft abgeben. Das Schicksal eurer Nachfahren hängt davon ab", kommandierte die Kätzin, die Autorität die sie ausstrahlte verhinderte mit Leichtigkeit, dass sich jemand der Anwesenden weigerte. Am Ende hatte sich die hauchige Schliere zu einem dicken Energieball geformt, der blauweiß schimmerte. Gerade als Habichtschatten den Ball zum Berg der Königinnen schicken wollte unterbrach Streifenschweif sie in diesem Vorhaben.

"Musst du die Kraft nicht vorher zerteilen? Fuchsjunges braucht doch auch etwas."

"Klappe halten, Streifenschweif. Ich weiß was ich tue, also halt dich raus."

Sie schnippte mit den Schweif, die leuchtende Kugel fing an herumzuwirbeln und schoss direkt in den See. Sofort war sie verschwunden, ihr glimmendes Leuchten tauchte bei Eisjunges auf. Im Flug schrumpfte sie zusammen, wurde kaum größer als eine Katzenkralle und prallte auf Eisjunges kleine Brust. Das kleine, weiße Junge begann zu glitzern und gab das Leuchten der Machtkugel wieder. Niemand in ihrer Umgebung bemerkte etwas von dem was passiert war, es blieb totenstill, nur ab und zu unterbrach ein Schnarchen oder das Rascheln des Mooses in den Nestern die Stille. Aber Eisjunges war jetzt wach. Ihre hellen, gelborangefarbenen Augen blickten unsicher umher, doch als sie nichts ungewöhnliches entdecken konnte, schmiegte sie sich an ihre Schwester Schneejunges und kuschelte sich wieder ein.

Im SternenClan lächelte Habichtschatten zufrieden, die anderen SternenClan-Katzen verzogen sich tuschelnd und setzten das fort, bei dem sie gestört worden waren.

"Und was ist jetzt mit Fuchsjunges?", warf Streifenschweif ein.

"Darum kümmern wir uns jetzt. Fang dir Beute, wir haben einen weiten Weg vor uns!"

WarriorCats- Spielende FarbenWhere stories live. Discover now