Kapitel 6 - Primus conventus

269 17 3
                                    

___________༺ ༻__________

Als ich am nächsten Morgen durch die Geräusche auf der Straße aufwachte, hatte ich keine Ahnung, wie spät es bereits war. Ein Blick aus dem Fenster verriet mir allerdings, dass es noch relativ früh sein musste, da die Sonne noch recht tief stand. Gähnend schlüpfte ich in meine Kleidung, begnügte mich jedoch nur mit meiner Hose und einem einfachen Hemd. Auf dem Weg nach unten fragte ich mich dann, wann die Anderen wohl heute da sein würden. Meine Frage wurde allerdings schnell beantwortet, als ich von unten lautes Gezanke hören konnte. 

Auf den letzten Treppenstufen angekommen, verstand ich auch worum es ging. Mich. Natürlich, ich hatte mir schon fast gedacht, dass auch Geralt ganz und gar nicht damit einverstanden war und das machte er auch Zoltan deutlich. "Wie um alles in der Welt kommst du auf die Idee ihr zu vertrauen? Sie könnte für sonst wen spionieren" wütend fuchtelte er mit seinen Armen umher. Triss, die neben ihm stand, nickte zustimmend, auch wenn sie nicht so sauer aussah wie Geralt. Zoltan hingegen gab sich unbeeindruckt "Denkst du das weiß ich nicht? Ich vertraue ihr doch auch nicht." "Und warum sollten wir sie dann mit einbeziehen, das ist zu riskant" erwartungsvoll schaute der weiß haarige den Zwerg an. Das war der Moment indem ich mich entschied nicht länger daneben zu stehen, sondern einzuschreiten "Weil" setzte ich an "Ich eure beste Möglichkeit bin euren Freund zu finden. Ich habe Informationen, die die Suche erheblich verkürzen könnten". Alle Augenpaare richteten sich nun auf mich und besonders die katzenartigen Augen des Hexers schienen mich förmlich zu durch bohren. Die Zauberin dagegen wirkte eher neugierig. "Ah du bist wach! Gut dann können wir ja jetzt anfangen" schien Zoltan als Erster seine Sprache wiedergefunden zu haben. Nun erhob auch Geralt seine Stimme "So, du bist also dieses mysteriöse Mädchen, das behauptet etwas über Rittersporn zu wissen" bedrohlich kam er einen Schritt auf mich zu, doch ich ließ mich davon nicht beirren. "Scheint wohl so" entgegnete ich lediglich. Eine Weile sagte Niemand was und Geralt und ich fochten einen stummen Kampf mit unseren Blicken. Es schien, als wolle er so meine Vertrauenswürdigkeit überprüfen. "Was für Informationen sind das?" ich konnte gerade noch so mein triumphierendes Lächeln unterdrücken. "Nicht so schnell, erst muss ich wissen was ihr bereits herausgefunden habt." Der Gesichtsausdruck meines Gegenübers verdunkelte sich und er schien einen Momentlang mit sich zu ringen. Letztendlich sah er aber wohl ein, dass diskutieren nichts brachte  und rückte mit der Antwort raus "Zuerst hatten wir eine Spur in Zusammenhang mit Hurensohn Junior verfolgt. Ist nicht gut ausgegangen für den Bastard, aber wo Rittersporn steckt konnte er uns auch nicht sagen. Wir wissen nur, dass er anscheinend den Schatz von Sigi Reuven oder auch Dijkstra gestohlen hat. Dieser hat uns jetzt beauftragt den Schatz zu finden und allem Anschein nach, befindet er sich im Besitz von Caleb Menge, Kommandant der Tempelwache. Dijkstra hat uns zu ihm geschickt um sein Gold zurückzuholen" damit beendete Geralt seinen Bericht und schaute mich, mit den Armen vor der Brust verschränkt, abwartend an.

 Nachdenklich richtete ich meinen Blick zu Boden "Nach dem Schatz braucht ihr bei Menge gar nicht erst zu suchen, er ist nicht dort. Er hat ihn soweit ich weiß in irgendeinem Tresor versteckt, wo der genau ist weiß ich leider nicht, aber ich bin davon überzeugt, dass der Spionagemeister das auch alleine heraus finden wird. Was euren Freund betrifft weiß ich etwas mehr. Laut meinen Quellen wird er zurzeit im Kerker auf der Tempelinsel gefangen gehaltenen und soll später in Oxenfurt hingerichtet werden. Den Moment, wenn er verlegt wird könnten wir ausnutzen, um ihn zu befreien. Der Haken an der ganzen Sache ist nur, dass die Verlegung lediglich auf Menges persönlichen Befehl stattfinden wird." "Na das ist ja hervorragend" frustriert warf Zoltan die Hände in die Luft "Hast du zufälligerweise auch ne Idee, wie wir ihn jetzt da raus bekommen?". Ich schüttelte mit dem Kopf "Nein, nicht so richtig. Wir bräuchten schon ein Double von ihm, um den Befehl selbst geben zu können. Ich denke nämlich nicht, dass Menge in dieser Angelegenheit sonderlich kooperativ wäre" versuchte ich ihnen einen Schubs in die richtige Richtung zu geben und tatsächlich ließ mich Triss nicht im Stich, an ihrem Gesicht erkannte ich, dass sie eine Idee hatte "Geralt meintest du nicht dein Freund Dudu sei in der Stadt gewesen? Er ist ein Doppler und könnte doch sicherlich für einen kurzen Moment in die Rolle des Kommandanten schlüpfen". Am liebsten wäre ich ihr jubelnd um den Hals gefallen, der Grundstein war also schon mal gelegt. Geralt wirkte allerdings noch nicht gänzlich überzeugt "Im Prinzip könnte das funktionieren, aber ich habe keine Ahnung wie wir ihn finden sollen. Er könnte schließlich jeder in der Stadt sein" "Ja da hast du recht, verdammt." "Vielleicht kann uns Pricilla da ja weiterhelfen" mischte sich Zoltan wieder ein und der Herr von Riva stimmte ihm zu "Gut ich werde sie fragen". 

Zwischen den Welten Where stories live. Discover now