» Kapitel 11 «

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Ich stampfte in die Burg ein, wissend das ich ein weiteres Mal verraten wurde. Mein Kopf spürte sich freier an, als ich Ramsay endlich gefangen nahm. Es schien, als würde mir mein Körper ein Zeichen geben. Ein Zeichen den Verräter für sein Vergehen zu bestrafen, wie es die Tradition meiner Familie zeigt. 
,,Was ist passiert?", fragte mich Sansa, währenddessen wir die Treppen hinauf liefen. Ich lächelte sie grob an, doch dies schien sie nur noch mehr zu verwirren. ,,Er wird sterben.", versprach ich ihr nickend. ,,Ihr werdet eure Rache endlich bekommen." Noch immer verstand sie meine Worte nicht, welche meinen Mund verließen. ,,Wer?", wollte sie wissen, als ich plötzlich stehen blieb und mich gemeinsam mit Sansa umdrehte. Die Soldaten brachten gerade Ramsay in den Hof, welcher von Gelächter der Menschen erniedrigt wurde. ,,Ich verstehe nicht.", murmelte sie und starrte weiter an. ,,Er hat versucht mich zu vergiften..", sprach ich einfach darauf los. ,,Ich habe es erst nicht bemerkt, bis meine Eltern mich darauf aufmerksam machten." Immer und immer wieder redete ich über meine Eltern, bis Sansa plötzlich grob mein Handgelenk festhielt und mich zu sich zog. ,,Eure Eltern sind tot.", sprach sie mir ins Gedächtnis, doch wieder nickte ich nur. ,,Genauso wie eure. Und doch sprachen sie mir in meinen Kopf..", erklärte ich und zeigte dabei wissen auf meinen Kopf. ,,Sie zeigten mir den Verräter und dann wurde es mir klar." Ich lächelte, da ich hoffte Sansa würde sich darüber freuen. Doch ihre Mundwinkel zogen sich keinen Millimeter nach oben. ,,Er wollte versuchen mich in den Irrsinn zu treiben um später Winterfell einzunehmen." Schon längst hätte es mir klar sein müssen, man konnte keinem Bolton trauen und Sansa hatte mir das schon lange eingetrichtert. 
Sie nickte nur, ließ mein Handgelenk los und lief schließlich an mir vorbei. 

Ich legte meine Hände ans Geländer und blickte auf den Hof, auf welchem mich die Bewohner anblickten. Ich wusste nicht was ihre Augen mir sagen wollten und doch hoffte ich sie würden über seinen Tod genauso erleichtert sein wie ich. 
,,Ramsay Bolton wird heute Nacht sterben!", schrie ich in die Menge, woraufhin einige zusammenzuckten. Auch Henry, welcher gerade noch unten mit dem Prinzen diskutierte blickte hinauf. ,,Er hat es gewagt uns zu betrügen und dies sollte bestraft werden.", fügte ich lachend hinzu und klatschte mir dabei selbstsicher in die Hände. 
Henry sagte noch etwas, bis er sich schließlich zu mir gesellte und sanft seine Hand auf meine legte. ,,Was ist los?", fragte er mich, doch wissend das er keine richtige Antwort bekommen würde. ,,Ich werde Ramsay Bolton heute Abend hinrichten lassen und im Morgengrauen werde ich mit Lyrana Richtung Königsmund fliegen.", erklärte ich ihm stolz. ,,Vielleicht auch erst Drachenstein, ich schaue, nach was ich mich morgen fühle." Er drückte fest meine Hand, weshalb ich ihn verwirrt anblickte. ,,Euch geht es nicht gut.", sprach er mir ins Gedächtnis, doch ich schüttelte nur den Kopf. ,,Mein Verstand wurde einst vergiftet und doch fühle ich mich nun klarer wie sonst.", antwortete ich zustimmend. ,,Euch wird niemand in diesem Zustand begleiten.", hörte ich wieder seine Stimme. Im Augenwinkel konnte ich seinen besorgten Blick erkennen, welcher meine Worte und mein Auftreten genau beobachtete. ,,Dann werden auch sie für den Verrat bestraft.", lächelte ich. 
Ich rieb mir die Hände, da mir langsam kalt wurde und doch wollte ich Henry meine Pläne weiter erklären. ,,Warum soll ich länger auf meinen Ruhm warten?", fragte ich ihn, woraufhin er nur die Schultern zückte. ,,Vielleicht um Unschuldige Leben zu verschonen.", war seine Antwort, welche ich in diesem Moment nicht verstand. Die Unschuldigen hatten nie mein Leben verschont und das sagte ich Henry, da ich nicht verstand warum ich nun ihre verschonen sollte. 
,,Ich sollte erst Drachenstein erobern.", schlussfolgerte ich. ,,Meine Männer sollen ihr Zuhause wiederbekommen und die Verräter auf der Burg sollten brennen." Wieder starrte er mich fassungslos an. ,,Auch Jon? Wollt ihr Jon Schnee hinrichten lassen?", hakte er nach, woraufhin ich unverständlich nickte. ,,Er hat mich verlassen.", antwortete ich schnell. ,,Er hat mich verlassen und mir mein Herz genommen."

Ich beobachtete wie Henry zu einigen Soldaten nickte, welche sich hinter mich stellten. ,,Ihr solltet euch hinlegen.", bat er mich. Plötzlich bekam ich wieder diese Schmerzen in meinem Kopf. Ich nickte nur schwach und ließ mich von den Soldaten in mein Gemach begleiten. Sie legten mich ins Bett und deckten mich zu, währenddessen eine Frau den Lappen wieder auf meine Stirn legte und mir sanft ein Becher mit Mohnblumensaft gab, welchen ich in einem Zug austrank. ,,Werde ich einst Königin?", fragte ich das Mädchen und zog sie sanft auf mein Bett zurück. Ich merkte wie der Saft langsam Wirkung annahm und ich müde wurde. ,,Ihr seid schon längst eine Königin.", lächelte sie und strich mir die silberne Strähne aus dem Gesicht. ,,Ich möchte die Königin sein..", lachte ich und langsam schlossen sich meine Augen. ,,Und das werdet ihr.. Doch Ihr müsst Geduld haben und auf den richtigen Zeitpunkt warten...", hörte ich ihre Stimme, gegen welche ich nichts mehr sagen konnte. 
Ich wusste nicht was ich sagte oder machte. Alles von diesem Tag verschwamm in meinem Kopf. Nur diese eine Sache nicht und das war Ramsay. 
Ich hatte seinen Tod beantragt und ich kannte den Hass der Nordmänner. Sie würden meinen Irrsinn annehmen und aus Freude den Feind töten. 
Ob ich dagegen sprechen wollte oder nicht, war in diesem Moment nicht wichtig. Ich würde schlafen, währenddessen sie alle über sein Schicksal entschieden und dass alles passierte nur durch Gift, welches langsam aus meinen Venen heraustropfte. 
Ich war verrückt und sagte verrückte Dinge, welche im Leben niemals so meinen würde. Es verzauberte meinen Kopf auf eine Weise Dinge zu sehen, zu spüren und zu sagen, welche mich verletzten. Doch Ramsay ist im Morgengrauen vielleicht schon tot und so hat der Irrsinn meines Fluchs ein Ende. 
Schon bald würde ich wieder klar denken und die Menschen in Winterfell wieder davon überzeugen, dass ich nicht die Irre Königin war, für welche ich mich im Moment selbst hielt. 

Aleyna Targaryen - The Dragon QueenWhere stories live. Discover now