„Rhyse?! Du willst mich verarschen."

Ich schüttelte den Kopf, während meine Freunde mich absolut überwältigt anstarrten. Doch irgendwann fing Lea sich wieder.

„Wir müssen sowas von alle zusammen darüber reden."

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Und so kam es, dass ich am Nachmittag in einer kleinen Eisdiele saß. Ben und Lea waren noch nicht da, also hatte Rhyse den Kellner gebeten, noch auf unsere Freunde warten zu dürfen.

Doch so langsam wurde ich nervös. Wir hatten uns eigentlich schon vor zehn Minuten treffen wollen. Warum kamen die beiden denn nicht?

Unter dem Tisch spürte ich, wie Rhyse Knie sanft gegen meins stieß. Ich hob den Blick von der Tischplatte und sah ihn an, während er beruhigend lächelte.

„Die kommen noch. Bestimmt gibt es einen plausiblen Grund für die Verspätung."

Ich öffnete den Mund für einen spöttischen Kommentar, doch da betraten Lea und Ben den Laden und unterbrachen meine Gedanken. Denn diese zwei Spinner trugen nicht ihre gewöhnliche Kleidung.

Ben steckte in einem schwarzen Anzug mit weißem Hemd und Krawatte und blickte alle paar Sekunden auf die Uhr an seinem Handgelenk. Seine Haare trug er heute streng gekämmt und gescheitelt.

Lea neben ihm hatte sich eine dieser modernen silbernen Brillen, die keine Sehstärke hatten, auf die Nase gesteckt. Dazu trug sie trotz des Wetters einen hochgeschlossenen Rollkragenpullover und eine dunkle Jeans.

Die beiden sahen lachhaft aus. Das schien auch Rhyse zu denken, da er die beiden beobachtete, wie Ben übertrieben höflich einen Stuhl für Lea anschob und sich dann mit hochbeschäftigter Miene zu uns setzte.

„Was machen die beiden?", wollte er dann leise von mir wissen.

Ich zuckte bloß die Achseln und wir bestellten bei dem Kellner, der bei dem Auftritt sofort zu uns gekommen war. Wahrscheinlich wollte er bloß sicher gehen, dass wir tatsächlich etwas bestellen wollten. Doch er gab mir die Zeit, meine Gedanken etwas zu ordnen.

Als er unseren Tisch schließlich verließ, streckte Ben seine Hand in Rhyse Richtung aus.

„Hallo, ich bin Ben."

Rhyse erwiderte die Begrüßung, schließlich kannte er Ben nur aus Erzählungen. Doch dabei wirkte er etwas verwundert.

„Was zum Teufel tut ihr?", platzte es aus mir heraus.

Lea schenkte mir ihr fröhlichstes Lächeln, dann antwortete sie: „Wir haben beschlossen, deinen Freund auszufragen, um sicher zu gehen, dass er kein Vollidiot ist."

Ich starrte die beiden an. Jetzt machte es Sinn. Und ehrlicherweise wusste ich nicht, ob ich sie anfahren oder umarmen wollte. Denn die beiden übernahmen eindeutig den Teil der überbesorgten Eltern. Mein Dad hatte sich immer tierisch darauf gefreut. Schon von klein auf hatte ich mir all die Dinge anhören dürfen, die er geplant hatte.

„Es ist doch okay, oder?"

Ben klang etwas weniger selbstsicher und musterte mich kritisch. Ich zögerte kurz, dann nickte ich. Und schon richteten beide ihre Blicke auf Rhyse, wie sie es am Vormittag schon bei mir getan hatten.

„Was ist deine Intention mit Luxe?", kam Lea sofort zum Punkt.

Rhyse war eindeutig amüsiert, dennoch tat er so, als würde er die Frage ernst nehmen.

„Ich habe nur den Wunsch, uns glücklich zu machen, Ma'am. Luxe Freude steht an höchster Stelle."

Ich unterdrückte das Lachen, das in mir hochsprudelte, während Lea ernst nickte.

„Unser Luxe ist ein guter Junge, dass musst du wissen. Wir wollen nur sicher gehen, dass wir kein Geld für einen Auftragsmord in den nächsten Monaten sparen müssen."

Ben nickte und beugte sich mit wichtigtuerischer Miene vor.

„Apropos sparen, wie sieht es mit deinen Finanzen aus?"

Rhyse wirkte von der Frage überrascht.

„Gut, schätze ich."

Ben lehnte sich zurück.

„Das ist erleichternd. Du musst wissen, wir wollen nicht, dass jemand ihm auf der Tasche sitzt. Außerdem sind seine Freunde sehr teuer."

Rhyse nickte, dieses Mal eindeutig amüsiert. Er versuchte nicht einmal, es zu verbergen.

„Ich bin mir sicher, dass seine Freunde ihn schon genug kosten."

Lea lachte auf und ich stimmte mit ein. Dann gaben die beiden ihr seltsames Schauspiel auf und unser Gespräch schwankte zu anderen Themen. Während wir unser Eis löffelten schwärmte Lea zum Beispiel ununterbrochen von einem Typen namens Jensen Ackles. Ein seltsamer Name, doch ich mischte mich sicher nicht ein. Ich würde keine Diskussion beginnen.

Bald jedoch mussten wir uns verabschieden. Während Rhyse und ich den anderen beiden winkten, musste ich daran denken, wie glücklich mich dieser Nachmittag gemacht hatte. Wäre es nur immer so schön.

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Sorry für die weirden Zeitsprünge, aber sonst hätte ich sehr kurze Kapitel machen müssen, was ich nicht wollte.

Welches Buch lest ihr momentan? Ich bin (Stand: 21/08/2019) bei Palace of Glass. Es sit viel besser als erwartet und das Cover ist, meiner Meinung nach, der absolute Hammer.

Over and Out, _Amnesia_Malum_

𝔻𝕖𝕤𝕡𝕖𝕣𝕒𝕥𝕖 𝕃𝕠𝕧𝕖Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt