Experimente Teil 2

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Tim pov

Es war jetzt eine Woche vergangen seit Jan mir einen Kuss angeboten hatte.
Einen Kuss zu rein experimentellen Zwecken.

Ich hatte in diesen sieben Tagen zwei Mal von einem Date mit einem Jungen geträumt, doch ich konnte mich wenn ich wieder aufwachte nicht daran erinnern, mit wem das Date gewesen war.
Auch wenn ich das Gefühl nicht los wurde dass ich diese Person sehr gut kannte.
Ich hatte sieben Tage und zwei verwirrende Träume gebraucht um mich zu entscheiden Jans Angebot anzunehmen.
Und jetzt wartete ich schon seit zwanzig Minuten vergebens auf ihn und begann mir langsam Sorgen zu machen.

Jan vergisst zwar manchmal etwas, aber Termine hat er normalerweise gut im Griff und erscheint zu ihnen auch immer pünktlich.
Noch zehn Minuten später begann ich mir ernsthaft Sorgen zu machen, dass Gisela irgendwen so hart beleidigt hatte, dass diese Person auf Jan losgegangen war.
In diesem Moment klingelte es und als ich die Tür aufmachte stand Jan davor, zum Glück unverletzt.
Bevor einer von uns die Chance zu so etwas wie einer Begrüßung hatte, sprang Gisela mir mit einem lauten „*Überfall! *" entgegen, legte mir die Arme um den Hals und biß mir dann noch in die Schulter.
Es war zum Glück nicht sehr fest und ich klopfte ihm, bevor er sich zurück, zog sanft auf die Schulter.
„Was war eigentlich los Jan?", fragte ich.
Der Schwarzhaarige starrte mich ein paar Sekunden lang reglos an und antwortete dann zögerlich: „Hab mein Handy und mein Portmonee nicht gefunden."
Ich glaubte ihm nicht. Nach so langer Zeit in der ich ihn kannte, konnte ich sagen wann er log und hier war es ganz offensichtlich.
Trotzdem fragte ich nicht weiter nach, denn wenn er nicht darüber reden wollte, musste ich das akzeptieren.

Nachdem Jan seine Schuhe ausgezogen hatte gingen wir zusammen in mein Zimmer, setzten uns auf mein Bett und fielen für kurze Zeit in angespannte Schweigen. Das wurde nur drei Mal von einem Schwuchtel, Wichser, einem sehr lauten Bananenkuchen und ein paar Zuckungen von Gisela unterbrochen.
Schließlich sah Jan mich an.

„Tim. Du hast gesagt du willst mein Angebot annehmen. Also, wie wollen wir das machen?
Soll ich dich einfach küssen und du guckst was passiert? *Du bist eine schule Fo**e! Hey! *"
Ich nickte nur, weil ich nicht wirklich wusste ob meine Stimme funktionieren würde.
Ich hatte Angst.
Nicht umbedigt vor dem was ich entdecken könnte oder der Reaktion der Leute, schließlich kannten fast alle Leute die mir wichtig waren Jan und akzeptierten ihn.
Ich fürchtete mich viel mehr vor dem Kuss und den Folgen die er auf meine Freundschaft mit Jan haben könnte.
Aber die Neugier war doch größer als die Angst, schließlich hielt unsere Freundschaft doch sehr viel aus und ich hatte Vertrauen in sie.
Vorsichtig rückte ich näher an Jan und legte meine rechte Hand auf seine Taille. Die linke blieb etwas unbeholfen zur Faust geballt in meinem Schoß liegen.
Mein bester Freund nahm mein Näherkommen als Einladung und legte seinerseits seine linke Hand auf meine Taille und die rechte an meinen Hals.
Ganz langsam kam er auf mich zu und in seinen Augen tobte wieder dieser Sturm aus Emotionen.
Ich war mir fast sicher Angst, eine kleine Spur Hoffnung und noch ... etwas zu erkennen.
Viel Zeit um darüber nachzudenken blieb mir allerdings nicht, denn Jan schloss den letzten Abstand zwischen uns und drückte seine Lippen an meine.
Mein Kopf war bis auf: „OH das fühlt sich wirklich schön an." komplett leer.

Ohne dass ich das wirklich wollte hob sich meine linke Hand und schlang sich um die Taille meines besten Freundes um ihn näher an mich zu ziehen.
Er hatte inzwischen die Hand von meiner Taille in meine Haare geschoben und seinen Kopf etwas geneigt um den Kuss zu vertiefen.
Aus meinem Hals löste sich ein zufriedener Seufzer.
Abwesend bemerkte ich das Gisela uns nicht mal mehr das kleinste Bisschen störte und dass, das hier fast besser war als mit den Mädchen die ich in der Vergangenheit schon geküsst hatte.

Also war ich vermutlich bi.
In Gedanken versunken vertiefte ich ohne es wirklich zu merken den Kuss noch etwas und kurz ging Jan auch mit, was mir einen angenehmen Schauer über den Rücken jagte, doch dann zog er sich plötzlich zurück.
Es brauchte viel meiner Selbstbeherrschung um ihn nicht sofort zu mir zurück zu ziehen, denn der Kuss hatte sich wirklich sehr schön angefühlt.
Jans Augen waren groß, er verschränkte seine Arme in einer fast schon defensiven Geste und rutschte etwas von mir weg.
Sein ganzer Körper war angespannt und in seinen Augen spiegelten sich wieder Angst und dunkel diese Emotion die ich einfach nicht erkennen konnte.
Ich dachte scharf nach und versuchte dem Gefühl in Jans Augen einen Namen zu geben, doch bevor mir das so recht gelingen wollte, riss mich seine Stimme aus meinen Gedanken.
„Und?"

GiK - Tian ONESHOTSWhere stories live. Discover now