74 - Marionetten

Começar do início
                                    

Ophelia war nicht nur eine Schauspielerin, sie war in seinen Augen eine Psychopatin.

Sie erreichten den Brückenraum, in dem keine Frostgardisten stehen durften, da es sich um neutrales gebiet handelte. Aber die Leibgarde der Königsfamilie flankierte jeden Korridor, der zu dem kreisrunden Raum führte. Dominique war schließlich keine Anfängerin.

Deswegen holte sie ihre Familie auch hinüber in die Türme, wo selbst die Macht des Königs selbst zwischen Wahrheitssteinen zu Nichts wurde. Alles dort war auf die Hohe ausgerichtet.

Sie konnte alles Hören, alles durch die Caz Kristalle fühlen, wenn sie nur wollte.

Sobald er die zwei Türme betrat, war er seiner Schwester und den Plänen, die sie mit Ophelia ausgeheckt hatte, ausgeliefert.

Die blau schimmernden Plasma Tore - die Tore zu den Zwei Türmen, die immer nach dem Blut einer Ordensdame verlangt hatten, um sich öffnen zu lassen - standen weit offen.

Julian hob den Kopf.

Seine Familie hatte es wirklich getan. Das hier war der Anfang einer absoluten Diktatur, wie Cress es vorhergesagt hatte.

Die Gewaltenteilung lag in Scherben.

Er konnte nicht verhindern, dass sich sein Kiefer verkrampfte, als die Soldaten an der letzten bewachten Tür nicht salutierten, bevor sie in den neutralen Raum traten. Wenn er noch irgendeinen Beweis gebraucht hätte, dass er in ernsthaften Schwierigkeiten war, dann hätte er ihn hier eindeutig erhalten.

"Was für eine wundervolle Architektur. Die Stabilität lässt sich allerdings anzweifeln", sagte er, während er über die gläserne Brücke zu den Türmen hinüber schritt.

Weit unter ihm rauschten die Bäume des Parks in einem der ersten Herbststürme.

Noch waren die Blätter grün und lebendig, aber schon bald würde eines nach dem anderen Fallen.

"Der Stabilität wegen muss man ab und zu Reperaturen durchführen. Aber wenn man das tut, dann sollte es zu keinen Problemen kommen", gab Dominique zurück.

So beiläufig, als ob sie wirklich nur über einen Haufen Steine, Stahl und Glas sprechen würden.

Sie schwiegen, während sie die breiten Treppen aus Wahrheitssteinen hinaufstiegen.

Zehn Frostgardisten hatten sich aus den Schatten der Torflügel gelöst und geleiteten Julian und seine Mutter durch die Korridore.

Die Blicke der Ordensdamen, die die Delegation der Blauen streiften, waren kalt und beißend wie Eisregen.

Die Luft war so geladen mit Spannung, dass es niemanden verwundert hätte, wenn Funken durch die Halle geweht wären.

"Madame, darf ich fragen, was sie hier machen?", kam es von einer Dame in violett, die Julian als Cesia Silencia erkannte.

Mays Mutter neigte den Kopf nicht vor Ophelia, ihre Haltung war aufrecht und angespannt.

Der Stolz der Ordensdame schien wie Licht von ihrer Haut abzustrahlen.

Sie hatte anscheinend damit gerechnet, aufgehalten zu werden. Und wenn es irgendjemand wagen würde, dann war es eindeutig Cesia.

Ophelia lächelte nur wie ein Wolf mit viel zu weißen Zähnen.

"Die Hohe hat mich persönlich geladen. Genauso wie jeden, der mich begleitet. Und Cesia Silencia", sie beugte sich vor, „Sie werden verstehen, dass ich ihr die Verzögerung natürlich berichten muss, die wir durch Sie erfahren haben."

Der Blick von einer von Rya Horas engsten Vertrauten schweifte zu Julian.

Ihre Lippen wurden schmal.

SkythiefOnde histórias criam vida. Descubra agora