71 - Kettenreaktion

Începe de la început
                                    

Wenn Walsh diesen Ring hatte, musste der alte Mann ihn ihm übergeben haben.

Ein kleines freudloses Lachen rutschte Cress heraus.

„Walsh, was ...?"

Er schüttelte den Kopf, als ob sie unfassbar dumm wäre.

Und dann trudelte das fehlende Puzzelteil an seinen Platz.

Der Karobube hatte meine Nachricht an Corinne übermittelt. Er hatte die ganze Zeit gewusst, dass ich einen Kontakt im Haus der Künste gehabt hatte. Er musste mit meiner Tante kommuniziert haben. Cress hatte eine Blutwahrheit für den Schatzmeister geschworen. Wenn sie diesen Schwur unter egal welchen Umständen nicht erfüllen würde, würde der Wahrheitsstein sie für die Lüge richten. Sie würde sterben.

Zu diesen Umständen zählte auch der Tod des Schatzmeisters.

Cress starrte den Tänzer an. Sie fluchte.

„Jemand muss es Julian sagen."

Walsh hob die Augenbrauen.

Cress schloss die Augen, legte den Kopf in den Nacken und versuchte ihre von Whiskey langsamen Gedanken zu ordnen.

"Bring mich aus dem Kern raus, Walsh."

Trotz der Anspannung stahl sich ein feines Lächeln auf die Züge des Tänzers.

„Corinne bringt dich raus. Man kann sagen, was man will aber sie hält ihre Versprechen."

Er nahm die Kette ab und drückte Cress den Ring in die Hand, von dem sie als Novizin der Diamonds Nächte lang geträumt hatte.

„Ich bin in zehn Minuten wieder da. Dann ist alles bereit", versprach er ernst, während sich der kühle Stein in ihre Handfläche drückte.

Cress nickte. Walsh verschwand wieder und ließ sie mit klopfendem Herzen und innerlich völlig panisch zurück.

War denn alles gegen sie?

Wenn der Schatzmeister starb, bevor sie hier rauskam, würde sie tot umfallen. Wegen einem Lied, das ihre Lippen nie verlassen hatte.

Cress spritzte sich beißend kaltes Wasser ins Gesicht, um wieder ordentlich wach zu werden und schlüpfte in die grobe, dunkle Kleidung, die ihr Walsh mitgebracht hatte. Sie klaute Julians schwarze Soldatenjacke, denn in den Außenbezirken war inzwischen sicher der gnadenlose Herbst eingefallen. Es war die Jacke, in die er sie in der Nacht ihres Sprungs eingewickelt hatte, stellte sie mit gemischten Gefühlen fest. Doch jede Jacke war besser, als vor Kälte nicht mehr richtig denken zu können. Dann ging sie zu der Trainingspuppe hinüber, in die er das Schwert zurückgestoßen hatte und zog es heraus. So leicht, so klein und fragil. Und doch hatte es sie hierhergeführt. Während Cress wartete, fiel ihr etwas ein. Sie stand noch einmal auf und begann in Julians Schränken herumzusuchen. Sie würde weg sein, wenn er zurückkam, also legte sie keinen Wert darauf, unauffällig zu bleiben und alles an seinen Platz zurückzustellen.

Sie fand ‚Stolz und Vorurteil' im Badezimmer, hinter den Handtüchern, was ein wirklich mieses Versteck war, und steckte das Taschenbuch ein, bevor sie sich wieder setzte. Falls sie das hier überlebte, könnte sie immerhin die Geschichte zu Ende lesen.

Sie hatte so viele Fragen, die sie niemandem stellen konnte. In den Wochen, die sie hier verbracht hatte, musste irgendetwas in den Geisterbezirken geschehen sein. Der Karobube wurde nicht einfach niedergestochen. Er war einer der Hauptpfeiler der Unterwelt der letzten Stadt. Sein Tod würde hohe Wellen schlagen. Die Herzdame wäre nie dumm genug, ihn einfach attackieren zu lassen. Und Reana van Clyve gehörte zum innerem Zirkel der Hearts. Was war nur geschehen?

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