Part 43. Kurztrip zu Ratgeberin Oma Any

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Wow. Das alte Zimmer meiner Mutter, in dem ich auch sonst geschlafen habe, wurde ganz schön aufgepeppt. Zwar sind die Blümchentapete und der Boden geblieben, dafür gibt es neue Gardinen in grün, das große Eichenholzbett meiner Mutter wurde weiß gestrichen und mit Kissen übersät und ein weicher brauner Teppich ziert den Boden. Dazu hat Oma ein großes Foto von meiner ganzen Familie, einschließlich ihr und meiner Mutter, eingerahmt über das Bett gehangen. >>Es ist echt toll geworden, Oma.<< Liebevoll lächelt sie mich an. >>Das freut mich, das es dir gefällt. Ich lass dir jetzt Zeit zum Auspacken und bereite schon mal das Essen zu. Du hast bestimmt Hunger?<< Ich nicke glücklich und sie verschwindet mit ihrer typischen Eleganz. In ihrer Jugend hat sie viel getanzt, das merkt man heute noch. Okay, neunundsechzig ist auch nicht wirklich alt für eine Oma.

Nach dem Essen beschlossen wir ins Kino zu gehen. Eine Art gemeinsames Hobby. Man sollte aber nicht meinen, das wir allein wegen des Filmes gehen. Nein, so ist es nicht. Meistens brauchen wir einfach etwas zum Kommentieren und Filme sind da ein perfektes Beispiel. Egal wo wir sind, geredet wird immer. Sehr zum Leidwesen unserer Mitmenschen, die manchmal einfach ihre Ruhe haben wollen.

In der Nähe von Omas Wohnung, die übrigens sehr farbenfroh ist, befindet sich ein kleines Kino. Es gibt nur einen Kinosaal also ist die Auswahl an Filmen nicht so groß. Wir haben die Wahl zwischen Wie ein einziger Tag und Wie ein einziger Tag. Wir gehen in... ÜBERRASCHUNG! Wie ein einziger Tag.

Ich muss sagen, der Film war gut. Sowohl etwas für meine Oma als auch für mich. Das Problem? Es war eine Liebesschnulze. Die ich jetzt überhaupt nicht gebraucht habe. Und dann auch noch so eine in der man richtig schlimm weinen muss. >>Mann! Warum fährt er nicht zu ihr? Er hat ja sogar ihre Adresse.<< Brummte Oma. >>Ja. Aber sie könnte sich ja auch denken das da was nicht stimmt. Der ihr neuer regt mich ja richtig auf.<< Und so weiter. >>Irgendwann kommt dann immer der Zeitpunkt, an dem meine Oma und ich unseren berühmt berüchtigten Satz aussprechen: >>Na endlich.<< Nach Film und zwei Paketen Taschentüchern machen wir uns auf den kurzen Weg zurück zur Wohnung. Schließlich ist es schon einundzwanzig Uhr. In Omas heller alter Küche ließen wir uns auf die zwei Barhocker fallen und tranken einen Kakao. Ist eine weitere Tradition von uns. >>Also erzähl doch mal. Bei unserem letzten, nein eigentlich vorletzten Telefonat meintest du das du einen Freund hast?!<< Falsches Gebiet, Oma. Woher sollte sie aber auch wissen, das es etwas kompliziert mit Rider und mir ist? Vielleicht haben die ganzen Mädchen in der Schule recht? Vielleicht sind wir zu verschieden? Natürlich habe ich gemerkt, wie über Rider und mich getuschelt wurde. Aber es war mir egal. >>Ach Oma...<< Ohne das ich es steuern konnte, fing ich wieder an zu weinen. Bei meiner Oma durfte ich schwach sein. Sie würde mich niemals verurteilen, für das was ich fühle. >>Oh nein. Wein doch nicht. Was ist denn passiert? Hat er dich schlecht behandelt?<< Meine Oma legte mir einen Arm um die Schulter, nach dem sie ihren Kakao in einem aus trank. Wir sagen immer Droge in flüssiger Form und haben einen eigenen Spruch erfunden: schnell weg damit, das macht dich fit! >>Sofort schüttelte ich meinen Kopf. >>Nein. Er war immer gut zu mir.<< Verständnislos sah sie mich an. >>Aber wo ist dann das Problem? So weit ich sehe liebst du ihn noch und er wäre dumm wenn er nichts für dich empfinden würde.<< Ich weiß nicht warum, aber ich beschloss meiner Oma ALLES zu erzählen. Alles, seit ich ihn das erste Mal traf. Sie hörte sich alles an und unterbrach mich nicht. Nicht mal als ich ihr von den Fights erzählte. Oder wie ich meine Brüder an log, um mich mit ihm zu treffen. Ich spürte, wie mir ein Stein vom Herzen viel. Vielleicht war das was ich gebraucht habe einfach eine Runde reden. Es viel mir schwer, ihr das mit der Waffe zu erzählen, aber ich vertraute darauf, das sie es versteht. Denn obwohl ich weiß, das ich ihn nicht lieben sollte, liebe ich ihn mehr denn je. Es fühlt sich nicht falsch an, ihn zu lieben und ich kann ihn nicht los lassen. Er ist vielleicht ein Badboy, aber ich habe ohne es zu merken, gelernt ihn so zu sehen wie er wirklich ist. Und nicht das was er anderen Preisgibt. In der Hinsicht sind wir uns ziemlich ähnlich. Wir beide verstecken uns. Er hinter seiner Mauer und ich, in dem ich dafür sorge das mir niemand zu nahe kommt. Scheinbar nicht gut genug, Saphira. Ich hätte wenigstens versuchen können, ihn abzublocken. Die Nachhilfe nicht annehmen können. Ich hatte die Wahl. Aber wenn ich ehrlich bin war mir von Anfang an klar, das ich so oder so schon verloren habe. Denn einen Kampf gegen Rider Rodriguez kann man nicht gewinnen. Als ich fertig war, nahm meine Oma tief Luft, bevor sie sprach. Ich sah das sich eine Träne aus ihrem Augenwinkel gelöst hatte. >>Ach Saphira. Da hast du dir aber einen Jungen ausgesucht. Aber wenn ich dir einen Rat geben darf, dann rede mit ihm. Er scheint trotz allem ein netter Junge zu sein. Sonst hättest du dich ja auch nicht in ihn verliebt. Ich habe auch einst versucht, gegen meine Gefühle an zukämpfen. Es hat aber nichts gebracht, außer einigen Taschentüchern weniger und Herzschmerz. Dein Opa hatte nicht viel Geld, als ich ihn kennen lernte. Aber das spielt keine Rolle. Ich habe jeden einzelnen Tag genossen, den ich mit deinem Opa zusammen war. Anfangs hat uns keiner verstanden, aber mit der Zeit sehen die Leute, wie glücklich man mit der richtigen Person sein kann. Es ist nicht immer leicht, aber erst das macht es doch wahrhaftig und lehrt die guten Momente zu schätzen.<< Sie scheint in ihren Gedanken weit weg zu sein und ist plötzlich mit einem Grinsen wieder da. >>Wir haben doch diesen Film gesehen, mit dem Krebskrankem Paar. Man kann keinen Regenbogen ohne Regen haben, richtig?<< Das war nicht das, was ich erwartet hatte. Man sollte meinen, das sie froh ist, das ich nicht mehr so richtig mit Rider zusammen bin. Aber nein. Sie möchte das ich auf mein Herz höre! Und sie hat Recht. Ich habe keine andere Wahl.

How to love a BadboyWhere stories live. Discover now