Kapitel 1

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~Josh~ Er öffnete die Augen. Heute war es so weit. Er würde sein eigenes Leben führen, bei seinen Eltern ausziehen. Er hatte ihnen alles zu verdanken. Klar, andere Eltern unterstützten ihre Kinder auch, bezahlten ihre Schule, die Erste Wohnung, das Studium. Seine Eltern hatten viel mehr für ihn getan. Sie hatten während seines Studiums auf seinen Sohn aufgepasst. Alex bedeutete ihm einfach alles. Er war seine Sonne, sein Mond und seine Sterne. Er konnte sich ein Leben ohne ihn nicht vorstellen. Alex' Mutter Gabriella wollte nichts von ihm wissen.. Gut, dass Alex noch so jung war und es ihn nicht sonderlich kümmerte. Josh ging ins Nebenzimmer und hob Alex aus seinem Bettchen. "Guten Morgen, mein Kleiner Engel.", sagte er und strich ihm das Braune Haar aus der Stirn. "Daddy.", brabbelte Alex und griff mit seinen kleinen Händen nach Josh's Nase. Nachdem sie gefrühstückt hatten, fuhr Josh mit seinen Eltern und Alex zur neuen Wohnung. Sie war fast vollständig eingerichtet, nur ein paar Kleinigkeiten sowie Alex' Bett fehlten noch. Josh mochte die Wohnung. Sie war vielleicht nicht gross oder besonders elegant und schön, doch sie war sein neues Zuhause und das seines kleinen Sohnes. Er umarmte seine Eltern. Sie drückten den kleinen Alex noch ein letztes Mal. "Denk dran, Joshua, du kannst uns jederzeit anrufen, wenn du uns brauchst. Wir kommen dich nächste Woche besuchen.", sagte sein Dad. "Ich dachte immer, wenn mein kleiner Josh auszieht, wäre es das schlimmste, was passieren könnte. Doch jetzt zieht er aus und nimmt seinen Sohn auch gleich mit. Wenn man mir das vor ein paar Jahren erzählt hätte, hätte ich gelacht. Jetzt... Ist mir nach Weinen zumute.", sagte Joshs Mutter. "Ach, Mum." Josh führte die Beiden zur Tür und schloss hinter ihnen ab. Er lehnte sich mit dem Rücken gegen die schwere Tür und stöhnte. Nachdem er sich wieder beruhigt hatte, ging er zurück ins Wohnzimmer, wo Alex auf einer Decke sass und spielte. Josh setzte sich zu ihm und beobachtete ihn. Ab und zu lächelte er, wenn Alex ihn noch fast Zahnlos angrinste und ihm etwas zeigte. Nun begann sein neues Leben.

~Josh~ Josh war gerade dabei, Alex' Bett aufzustellen, als es plötzlich an der Tür klingelte. Er legte das Werkzeug beseite und lief zum Eingang. Er öffnete die Tür. Vor ihm standen drei Menschen. Sie grinsten ihn an. "Ähm... Hallo.", sagte Josh. "Hallo! Wir sind deine neuen Nachbarn!", sagte der Mann. "Ich heisse Ted und das ist meine Frau Jane." Sie schüttelten nacheinander Joshs Hand. "Das ist unsere Tochter Gwen.", sagte Jane und legte die Hände auf die Schulter des ungefähr siebzehnjährigen, rothaarigen Mädchens, das vor ihr stand. Sie warf Josh einen koketten Blick zu und reichte ihm dann die Hand. "Josh, richtig?", fragte sie. "Ähm, ja." "Wir haben was für dich." Gwen reichte ihm einen Korb mit Muffins. "Die hab ich selbst gebacken.", fügte sie hinzu. Josh nahm sie unsicher entgegen. "Oh, danke." "Kein Problem, wenn irgendwas ist, klingel ruhig.", sagte Jane und lächelte freundlich. Josh nickte. "Also dann...", sagte er, doch Ted unterbrach ihn. "Wir haben gehört, du hast einen kleinen Sohn? Gwen babysittet oft nach der Schule, also wenn du mal jemanden brauchst..." "Ich geb dir meine Nummer.", sagte Gwen schnell. "Hast du einen Stift?" "Äh, sicher." Josh ging in die Küche und holte Stift und Papier. Gwen kritzelte eine Nummer auf das Papier und reichte es Josh. "Okay, danke. Ich muss jetzt wieder zu Alex, danke für die Muffins." Als Ted und Jane sich zum gehen wandten, sah Josh, wie Gwen ihm zuzwinkerte und 'call me' mit den Lippen formte. Josh schloss schnell die Tür und runzelte verstört die Stirn. Dann schaute er auf das Blatt und sah, dass sie quer über das Blatt ein Herz gemalt, in dem ihre Nummer stand. Josh lehnte den Rücken an die Wand und stöhnte. Schon wieder. Gwen war der dritte weibliche Babysitter diesen Monat, der versucht hatte, sich an ihn heranzumachen. Er würde sich wohl doch einen Jungen suchen müssen{Zwei Monate später}Josh öffnete die Haustür. "Komm rein, Gwen. Danke, dass du so kurzfristig auf Alex aufpassen kannst." "Ist doch kein Problem.", schnurrte sie und umarmte ihn. "Ja. Also, ich muss gehen.", sagte Josh schnell und wandte sich aus der Umarmung. Er war mit seinem besten Freund zum Essen verabredet. Gwen war die Notfallösung.

~Josh~ Er war mit seinem besten Freund zum Essen verabredet.  "Ich bin in zwei Stunden wieder da.", sagte Josh zu Gwen. "Okay." Sie kam einen Schritt näher. "Darf ich dich danach auf einen Drink einladen?", seuselte sie. Josh lachte amüsiert. "Du mich einladen? Erstens: Du bist minderjährig. Zweitens: Wer passt dann auf Alex auf? Und drittens: Ich hab kein Interesse. Sorry, Gwen." "Na dann.", sagte sie beleidigt und ging zu Alex ins Wohnzimmer. Josh verdrehte genervt die Augen und verliess das Haus. Er lief zum Restaurant, da es nicht weit weg war. Zehn Minuten später kam er an. Eine junge Frau stand am Empfang. Sie lächelte ihn freundlich an. "Guten Abend, Sir, wie kann ich ihnen weiterhelfen?", fragte sie. "Ich bin zum Essen verabredet. Die Reservierung läuft auf den Namen Wilson." "Natürlich. Ich bringe sie zu ihrem Tisch." Josh folgte ihr zu einem Tisch mitten im Restaurant. "Danke.", sagte Josh und sah die Frau an. Erst jetzt fiel ihm auf, wie jung sie war. Höchstens zwanzig, eher jünger. Und schön war sie. Heller Teint, dunkelbraunes Haar, hochgesteckt, leicht schräge, schokoladenbraune Augen, Stupsnase. Sie war etwa 1.70 gross und schlank. "Kann ich ihnen schon etwas bringen, Sir? Etwas zu trinken?", fragte sie mit ihrer sanften Stimme. Josh bekam eine Gänsehaut. "Ja, gerne. Ein Wasser, bitte." "Mit oder ohne?" "Mit." "Sehr gerne.", lächelte sie. "Danke.", sagte Josh und lächelte zurück. Wenige Minuten später kehrte sie mit einer Flasche Wasser und einem Glas zurück. Sie schenkte Josh ein. Er konnte ihr Parfum riechen. Der Geruch gefiel ihm. Sehr süss. "Danke." "Gerne." Etwa Zehn Minuten vergingen, in denen Josh sein Glas anstarrte. Manchmal schaute er auch auf und beobachtete das Mädchen am Empfang. Ihm fiel auf, dass sie keinen anderen Gast bediente. Sie führte sie nur zu ihren Tischen. Endlich sah Josh seinen Kumpel Eric. Das dunkelhaarige Mädchen führte ihn zum Tisch und lächelte Josh freundlich zu. Als sie wieder ging, begrüssten sich Josh und Eric mit einem Handschlag. "Mann, die Empfangsdame ist vielleicht heiss.", grinste Eric. "Ja.", sagte Josh unsicher und schaute zu Boden. Es war ihm unangenem, mit Eric über sie zu sprechen.

Die neue zweite ChanceWhere stories live. Discover now