Kapitel 2. Flucht von der Breakwater und Ankunft in Port Aberforth

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Ich saß im stickigem Laderaum der Breakwater. Ich versuchte irgendwie Luft zu bekommen, was mir aber nicht so ganz gelang. Ich hatte Glück, das es einige Löcher gab, die mir frische Luft spendeten. Jedoch war da dann noch der starke Geruch von Alkohol. Ich verstand auch nicht, wie ich in diese Lage gekommen war. Ich würde ja flüchten, aber jeder Versuch würde scheitern. Über mir waren um die 30 Männer, inklusive ein Kapitän, der eh für seine Taten bekannt war. Ich war nur alleine. Die würden mich schneller töten, als dass ich auch nur versuchen könnte, zu flüchten. Panik schoss in mir hoch und es fühlte sich an, als ob meine Lunge explodieren würde. Ich muss einen kühlen Kopf bewahren. Denk nach. Was hätten die Charaktere aus Laurence's Geschichten gemacht? Das war wahrscheinlich nicht das beste Beispiel, aber was sollte ich anderes tun? Plötzlich knarrte die Tür. Mein Herz schlug fest. Das war mein Ende.

Ein junger Mann, nicht älter als 23, stand vor mir. Er hatte dunkelblonde Haare und grüne Augen. Er legte seinen Finger auf seine Lippen und flüsterte: „Sei leise. Ich will dich befreien. Ich spüre, das wir vom selben Blut sind. Wir beide tragen das Blut der Meermenschen in uns. Wenn du nicht sterben willst, folg mir." Ich stand auf. Jetzt spürte ich es auch. Etwas regte sich in mir. Wie eine leise Stimme die sagt: Vertraue ihm. Wir schlichen los und ich frage leise: ,,Wie heißt du?" „Gale und du?" fragte er. „Annabelle." Pure Freude überkam mich. Erstens, weil ich befreit werde und zweitens, weil ich nicht allein mit meiner Abstammung bin. Wir verstecken uns hinter Fässern  und warteten. Dann ging er vor und ich folgte ihm. Als er die Luke, die an Deck führte, aufmachte, schnappte ich nach Luft. Es tat gut, wieder frische Luft in meiner Lunge zu spüren. Der ganze Gestank hatte mir bereits Kopfschmerzen bereitet. Wir hörten die Crew reden. Gale versteckte sich hinter einem Fass und winkte mir zu. Ich Schlich zu ihm und er breitet eine Karte, die er aus seiner Hosentasche holte, aus. Dann flüsterte er: „Laut meiner Karte ist die nächste Insel eine Seemeile entfernt. Schwimm einfach. Da du unter Wasser atmen kannst, sollte es auch kein Problem geben, wenn du eine Pause machst. Aber spring erst ins Wasser, wenn ich sie ablenke. Danach solltest du sofort runtertauchen. Sie werden wahrscheinlich hinterher schießen, um dich aufzuhalten. Sie wissen, wer du bist. Sie wissen von deinen Kräften. Deshalb schwimm so schnell du kannst. Ich lenke sie jetzt ab und du springst. Dir kann nichts passieren." Ich nickte. „Danke für alles" flüsterte ich. Er nickte mir zu, ging aus dem Versteck raus und rief: „Unten ist ein Leck!" Sofort sprangen alle auf. Außer Barbossa. Den es scheinbar nicht interessiert. Das war meine Chance. Es war riskant, aber mit einem komme ich zurecht. Ich sprintete los, hörte jemanden vor Wut schreien und sprang über Bord.

Das kalte, blaue Wasser drang in meine Ohren und ich hörte das Rauschen. Ich hatte es geschafft. Ich tauchte auf, sah aber Gale an Deck. Er wurde von Barbossa bedroht. „Gale!" schrie ich und wollte zur Leiter schwimmen, doch Gale brüllte: „Schwimm weg, Annabelle!" Und dann ertönte ein Schuss. ,,Nein!" rief ich. Mein Herz blieb vor Schreck stehen. Gale fiel über Bord. Sofort wollte ich zu ihm schwimmen, doch Barbossa zielte auf mich und ich tauchte unter. Die schüsse fielen neben mir ins Wasser. Und ich schwamm. Es war wie früher.

Ich war den ganzen Mittag geschwommen, als ich endlich die Insel sah. Eine hübsch, besiedelte Insel. Ich hatte bereits Muskelkater in den Armen und Beinen und als ich endlich den Strand erreichte, brach ich zusammen. Sofort hörte ich einige Händler schreien und Wachen kamen auf mich zu. Werde ich jetzt auch noch verhaftet? Die eine Wache kam direkt auf mich zu und fragte: ,,Wer sind sie? Und wie kommen sie hier her? Geht es Ihnen gut?" „Ich bin von einem Piratenschiff geflohen" sagte ich. Gemurmel ging durch die Reihen. Die Wache redete mit den anderen und die Menschen halfen mir auf. Ich kenne Leute gar nicht so hilfsbereit. ,,Wo bin ich hier?" fragte ich. ,,In Port Aberforth." antwortet ein Händler. Weiter konnte  er nicht reden, weil ein Mann in einem braunem Mantel und einem preußischem Generalshut kam. „Und dieses Mädchen wurde also angespült..." fragte er. „Ja Mr. Garelson" sagte die Wache. „Ist das nicht die Tochter von Gouverneur Jones? Sie wird gesucht, weil sie verschwunden ist" sagt Mr. Garelson. ,,Ich werde sie befragen. Komm bitte mit ins Gouverneurshaus." sagte er dann und ich folgte ihm zu einem Hügel, wo ein schönes Stadthaus stand. Ich war in Sicherheit. Dachte ich zumindest. ,,Von deinem Vater weiß ich, dass du gern zur See fährst. Willst du dich unserer Crew anschließen?" Und da erkannte ich ihn. Und es verschlug mir dem Atem. Und tief in meinem Inneren, zündelte sich Wut an.

‼️WIRD NEU GESCHRIEBEN‼️Where stories live. Discover now