Es entstand eine lange Pause zwischen mir und meinem schwulen besten Freund.

Er war der erste, der etwas sagte. "In spätestens 2 Monaten werdet ihr alle weg sein, die beiden vielleicht schon früher und ich bleibe hier alleine zurück."

Meine Zunge war schwer wie Blei. Was sollte ich darauf erwidern?

"Im einen Moment habe ich so viele Menschen um mich rum, im anderen bin ich wieder einsam."

Mateo hatte erzählt, dass seine Eltern gefragte Geschäftsführer waren und ihn kaum bemerkten. Geschwister hatte er keine und das sie von seiner Sexualität wussten, bezweifelte ich.

"Du bist doch nicht allein. Wir telefonieren und ich komme dich besuchen und du mich-"

"Du weißt auch, dass das nicht dasselbe ist.", schnitt er mir das Wort ab. Und er hatte recht. Die einzige Möglichkeit wäre ihn mit nach Miami zu nehmen, aber wie sollte das gehen?

Es war als würde die frische Luft mich zu Ideen inspirieren.

"Das ist dein letztes Schuljahr, richtig?", fragte ich auf einmal aufgeregt.

"Ja, was hat..." Entweder er hatte die selbe Idee wie ich oder er hatte seinen Satz spaßeshalber abgebrochen.

"Wenn das Schuljahr fertig ist...", fing ich an.

"Muss ich sowieso aufs College...", fuhr er für mich fort.

"Und das bedeutet nicht..."

"Dass ich hier gehen muss!" Als er das sagte, hellte sich sein Gesicht so sehr auf, als wäre er die Sonne.

"Ich kann mit euch nach Amerika und da studieren!", sagte er jetzt genauso glücklich wie ich.

"Das ist eine Wahnsinnsidee Brooke und da ich meine Eltern eh nicht interessiere, wird das gut gehen!" Er griff nach meiner Hand und drückte sie.

"Wo wirst du dich anmelden?", fragte er und er sah aus, als würde er schon Pläne schmieden.

"Die meisten von uns gehen auf die University of Miami, aber wir wissen noch nicht, ob wir alle angenommen werden. Sie ist riesig, deshalb hoffe ich, wir sehen und trotzdem noch oft.", erklärte ich.

"Ich werde versuchen da reinzukommen!", meinte er entschlossen und lächelte mich an.

Ich grinste zurück. Alle meine Freunde auf dem selben College. War das ein Traum?

Doch auf einmal stockte ich. Was war denn mit Jace? Wie würde er die Studiengebühren bezahlen?

Meine Freude war ziemlich schnell verflogen. Er war ganz gut in der Schule, hatte aber viele Fehltage und Einträge, da wusste ich nicht ganz, wer ihm eine Empfehlung schreiben konnte.

"Worüber denkst du nach?", fragte Mateo und stand langsam auf, als ich nicht antwortete.

"Lass uns noch ein bisschen laufen.", meinte er und zog mich auf die Beine. Wir folgten einfach dem Pfad.

"Es ist Jace. Seine Zukunft ist am schwierigsten zu planen. Sein Vater schwimmt im Geld, aber dieser blöde Alkoholiker ist viel zu geizig. An das Geld kommen wir nicht ran und ich glaube, es ist nicht möglich, dass Caine und ich noch mehr Kosten übernehmen. Meine Eltern zumindest würden das nicht unterstützen und ich kann alleine nicht viel Geld auftreiben."

Mein Atem ging ziemlich schnell vor lauter Aufregung.

"Hey, hör mal. Wenn wir mich nach Miami kriegen, dann werden wir auch Jace helfen, das verspreche ich." Mateo legte einen Arm um mich.

Keine Ahnung, wo wir inzwischen hingelaufen waren, aber die Büsche waren kaum noch hoch und wir waren umgeben von Obstbäumen und Blüten.

Der Anblick dieser Idylle wurde aber zerstört, als wir ein Rascheln um die Ecke hörten.

Hortet Caine hier auch Wildschweine?

Mateo bedeutete mir still zu sein und hinter ihm zu bleiben.

Als er gerade um die Ecke wollte, sprang etwas hervor.

Mir entfuhr ein schriller Angstschrei und Mateo fiel vor Schreck in den kleinen Strauch hinter ihm, wegen dem Etwas mit einem Ding in der Hand, dass sehr gefährlich aussah.

Ich war bereit mich in die nächste Hecke zu werfen oder wegzulaufen, da fiel mir bei näherem betrachten auf, dass es nur Caine mit einem Baseballschläger war.

Wäre ich nicht so geschockt gewesen, hätte ich gelacht.

"Mein Gott habt ihr mich erschreckt!" Caine reichte Mateo die Hand und zog ihn hoch.
"Was macht ihr denn hier draußen? Es ist 4 Uhr morgens!"

"Einen Spaziergang.", antwortete ich trocken und ging auf die Jungs zu.

"Habt ihr nichts Besseres zu tun, wie zum Beispiel schlafen? Da war ich übrigens auch gerade dabei, bis mir der Bewegungsmelder einen Alarm gemeldet hat!", sagte er entnervt und fuhr sich durch die dunklen Haare.

Mateo starrte ihn regelrecht von der Seite an, was vielleicht daran lag, dass er nur eine Jogginghose trug und weder Oberteil noch Schuhe.

"Sind dir die T-Shirts ausgegangen?", fragte ich ihn lachend und das schien Mateo irgendwie aufzuwecken.

"Nein, so ist es einfach bequemer.", erklärte Caine.

Nach einer kleine Pause sagte ich schließlich: "Ich gehe jetzt wieder schlafen. Bis morgen ihr zwei!"

Ich wollte mich schon umdrehen, um den Weg zurück zu laufen, als Caine mir hinterherrief.

"Du kannst auch hier entlang und dann links. Es gibt mehrere Eingänge in den Garten."

Dankend nickte ich ihm zu, als ich dann an den beiden vorbeiging und tatsächlich fand ich den Weg nach oben zu dem Schlafzimmer.

Diesmal legte ich mich mit Hose wieder zu Jace ins Bett. Er schlief immer noch wie ein kleiner Engel und ich konnte es nicht lassen, ihn anzusehen.

Was würde bloß in Zukunft mit uns geschehen? Wir lange konnte er noch in England bleiben? Würde endlich alles mal gut gehen?

Mit schwirrten so viele Fragen im Kopf herum, die ich nicht beantworten konnte und es nervte mich.

Ich wusste nicht, was die Zukunft brachte und es störte mich so sehr. Wenn es nach mir ginge, wäre alles immer ganz genau durchgeplant, damit nichts schiefging. Aber diese Hoffnung hatte ich verloren, als mich die Flasche bei Dark Race ausgewählt hatte.

Seitdem war in meinem Leben kaum noch irgendwas gerade verlaufen. Alles hatte sich verändert.

Meine Freunde, meine Wünsche, ja sogar meine Gefühle. Immer hatte ich alles genau wissen und planen wollen.

Jace war das, was mir zeigte, dass ich froh sein konnte, nicht immer alles selbst zu entscheiden. Schließlich hatte es ihn trotz dem ganzen Mist zu mir geführt und dafür war ich einfach nur dankbar.

In diesem Kapitel ist nicht wirklich viel passiert, auch nichts unbedingt Spannendes, aber ich hoffe es hat euch trotzdem gefallen!😉

Dark RaceWhere stories live. Discover now