Ich spürte, wie die Mauern um mein Herz anfingen zu bröckeln. Dieser Junge war unglaublich. Ja, er hatte Mist gebaut, aber er hatte seinen Fehler erkannt und entschuldigte sich dafür. Er stellte seine Würde nicht nur einmal, sonder zweimal hinten an und er würde es auch noch ein drittes oder viertes Mal machen, nur um mein Herz zurück zu gewinnen.

Ich merkte, dass mich jemand aufmerksam beobachtete und ich blinzelte ich rieb mir die Tränen aus den Augen. Dann sah ich auf und bemerkte, dass Deke am Ende des Flures stand. Der Ausdruck auf seinem Gesicht lag irgendwo zwischen Sorge und Hoffnung. Und auf einmal stürzten die Mauern vollständig in sich zusammen und ich fühlte, wie mein altes Selbst sich wieder in mir entfaltete. Ich schnappte mir einen Stift und kreuzte so schnell ich konnte das passende Feld an, faltete den Klebezettel zusammen, schloss mein Schließfach und ging auf Deke zu. Alle starrten mich an, doch das war mir egal. Ich musste etwas sehr wichtiges erledigen.

Er deutete den entschlossenen Ausdruck auf meinem Gesicht falsch. Er dachte, es wäre Wut und hob die Hände, als wolle er sich vor mir schützen. "Kaylah, bitte sei nicht wütend! Ich wusste nicht, wie ich dir sonst zeigen sollte, dass es mir Leid tut. Ich wollte dich nicht bloßstellen oder so, ich wollte einfach nur, dass alle wissen wie ernst es mir ist!"

Ich reichte ihm das Papier und sagte: "Lies das, Deke."

"Ich weiß nicht, ob ich das tun sollte", antwortete er vorsichtig.

"Lies es einfach", forderte ich ihn ungeduldig auf.

Endlich öffnte er den zusammengefalteten Zettel und sofort erschien ein Lächeln auf seinem Gesicht das so strahlend war, dass es mit der Sonne hätte konkurrieren können. "Wirklich?" fragte er, noch immer nicht ganz überzeugt.

Ich lächelte ebenfalls an und nickte.

Natürlich hatte ich 'ja' angekreuzt.

Schneller als der Blitz zog Deke mich an sich. Er umarmte mich so fest, dass mir die Luft wegblieb und dann nahm er mir noch die letzte Chance zu Atmen, als er zärtlich und liebevoll seine Lippen auf die meinen presste. Tränen des Glücks liefen mir die Wangen hinunter. Er löste sich aus dem Kuss und nahm mein Gesicht in seine Hände. Zärtlich wischte er meine Tränen weg. "Du kannst dir nicht vorstellen, wie glücklich du mich gerade eben gemacht hast", flüsterte er.

"Na, spätestens nach diesem Kuss weiß ich es, garantiert", neckte ich ihn.

Um uns herum hörten wir die Leute Dinge murmeln wie: "Was hat sie gesagt?" und "Warum küssen die sich?" Es waren auch viele "Juhuu's" zu hören und "Gut so, Deke" oder "Weiter so, Deke."

Aber wir waren blind und taub für alles um uns herum. Es gab nur ihn, und mich. Sonst existierte nichts und niemand.

Ich fühlte mich fantastisch. In Dekes Armen fühlte ich mich zu Hause, und es schien mir als läge nichts außer Glück und Liebe und ein langes Leben vor mir.

Doch jeder perfekte Moment endet irgendwann und diesmal war war mein Bruder Schuld daran.

“Hey, Deke, lass deine Pfoten von meiner kleinen Schwester!”, rief er grinsend als er auf uns zu kam.

“Ich glaube dazu wäre ich nicht im Stande, Kane. Ich habe die schlimmste Woche meines Lebens hinter mir, eine Woche ohne sie. Ich dachte ich würde sie nie wieder in meinen Armen halten, und jetzt da es doch soweit ist, habe ich nicht vor sie in nächster Zeit wieder loszulassen.” Und bevor ich etwas sagen konnte, nahm er mir die Worte aus dem Mund: “Außerdem ist sie nur eine Minute jünger!”

Oh Mann, wie ich diesen Jungen liebte. Ich stellte mich auf die Zehenspitzen, um ihm noch einen Kuss zu geben und wieder verlor ich mich darin, bis mein Bruder uns wieder unterbrach.

“Ist ja gut, ist ja gut, aber bitte macht sowas nicht solange ich in der Nähe bin! Das ist eklig, und wehe, ich erwische dich nur einmal dabei, wie du ihren Hintern begrabscht oder irgendwelche anderen... privaten Körperteile von ihr anfässt. Denn dann müsste ich dir leider die Finger brechen, ob wir nun Freunde sind oder nicht!" Er klang scherzhaft, aber wenn man genau hinhörte bemerkte man den ernsten Unterton in seiner Stimme.

“Okay, geht klar.” Kane wollte sich schon entspannen, als Deke grinsend hinzufügte: “Ich werde Acht geben, dass du mich nie dabei erwischst."

Das war sein Todesurteil. Nicht nur ich bemerkte den mordlustigen Blick in Kanes Gesicht. Deke begriff, was ihm bevorstand. Er gab mir noch schnell einen Kuss auf die Wange, fügte noch ein hastiges "Liebe dich" hinzu, dann rannte er los, Kane auf seinen Fersen. Ich musste so heftig lachen, dass ich mir fast in die Hosen gemacht hätte.

Wie ich mich jetzt gerade fühlte... es war einfach unglaublich. Ich schätze manche Geschichten haben doch ein märchenhaftes Ende, oder genau genommen einen Anfang, in unserem Fall. Ich konnte gar nicht erwarten zu sehen, was die Zukunft noch alles für uns bereit hielt! Was auch immer es war, es würde aufregend sein!

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War es ein nettes Kapitel? Wenn ja, bitte Votes & Kommentare :)

GLG

Robert

Betrogen, Belogen & Frisch Verliebt (Übersetzung)Where stories live. Discover now