Die ersten Menschen stiegen aus und Salzkaramell war ebenfalls schon weg, aber ich machte mir keinen Stress.

Ich hätte kein Problem einfach sitzen zu bleiben und zurück nach Miami zu fliegen.

„Komm schon Brooke!", rief mich meine Mutter bereits und ich schluckte. Jetzt war es also wirklich wahr.

Tief atmend stand ich auf, schnappte meine Jacke und verließ das Flugzeug.

Wir folgten dem langen Gang, der den Flughafen mit dem Flugzeug verband und holten bei der Gepäckausgabe unsere Koffer.

Mit unserem gesponserten neuen Auto, fuhren wir schließlich los.

Die ganze Umgebung war so fremd, dass ich mich sofort unwillkommen fühlte und die Kopfhörer aufsetzte.

Musik war das Einzige, was mich jetzt noch bewahren und an zuhause erinnern konnte.

Es dauerte eine ganze Weile, bis wir in der Innenstadt waren und auch nochmal, bis wir endlich unser Haus fanden.

Naja, wir hatten eine Wohnung in einem Haus, die uns auch vom Geschäft meiner Eltern gesponsert wurde.

Wir hatten die Wohnung ganz oben. Ich musste zugeben, dass sie nicht mal hässlich war.

Zuerst kam man in einen dunkelgrünen schmalen Flur. Zur Rechten kam man in die Küche mit dem Esszimmer, die mit dem Wohnzimmer mit einen türlosen Rahmen verbunden war.

Ging man geradeaus kam man auch in das Wohnzimmer.

Auf der linken Seite des Flurs war ein großer Einbauschrank.

Links im Wohnzimmer gab es drei Türen. Eine, die ins Schlafzimmer meiner Eltern führte, eine ins Bad, dass mit beiden Schlafzimmern verbunden war und die äußerste gehörte wohl zu meinem Zimmer.

Als ich hineinging, schlug mir ein Schwall warmer Luft entgegen. Sofort öffnete ich das einzige Fenster in diesem Raum.

Der Blick hindurch fiel auf die Straße und Big Ben. Irgendwie schön, aber auch so fremd. Wohl fühlte ich mich nicht.

Das Bett knarrte, als ich mich hinsetzte und die Wand war in einem hässliches beige gestrichen.

Hoffentlich konnte ich sie großteils mit meinen Bilder verdecken.

Sonst gab es nur noch den grauen Teppichboden, im ganzen Apartment, eine Kommode neben dem Bett und einen Kleiderschrank. 

Mein Herz hoffte immer noch, ich würde gleich aufwachen und das alles war nur ein Traum.

Aber das war es nicht, auch nicht, als meine Eltern mich am Montag morgen in die Schule schickten.

Als gäbe es nichts wichtigeres.

Es war wohl eine Privatschule in der Innenstadt. Ich fuhr mit einem der typischen roten Londonbusse und folgte ein paar Schülern, die das Logo meiner neuen Schule auf der Brust trugen.

Gab es etwa eine Schuluniform?

Ein großes wenig einladendes Tor trennte die Schule von der Straße und der große Vorhof mit dem Springbrunnen wirkte sehr... extravagant.

Es gab drei verschiedene Eingange zu verschiedenen Gebäuden und Gott weiß wie, fand ich schließlich das Rektorat, an dem ich mich anmeldete.

Der Direktor, ein grauhaariger steifer Mann mit Brille, schickte mich in die Bibliothek, wo ich eine Menge schwerer Bücher bekam und ich musste meine Spind auch noch selbst finden.

Als ich davor stand, waren meine Hände so voll mit Büchern, dass ich keine Ahnung hatte, wie ich aufschließen sollte.

Hier interessierte sich niemand für mich, nicht mal als der Stapel Bücher zu Boden knallte und einen unglaublichen Krach in den langen Marmorgängen machte.

Einige Schüler warfen mir in ihrer dunkelgrauen Schuluniform einen wütenden Blick zu, liefen aber weiter.

Na das konnte ja was werden.

Das Gebäude war hell erleuchtet und sah auch super schön aus. Am besten gefiel mir der Schulhof. Ein großer Platz mit Grünanlage, Bäumen und Bänken, wie ein kleiner Park.

Aber es war nicht der Ort, wo ich hingehörte, hier war alles so... spießig und streng... und unfreundlich! Eigentlich konnte ich es kaum erwarten endlich wieder nach Hause zu kommen.

Kopfschüttelnd versuchte ich meine Bücher wieder aufzusammeln, aber ließ sie noch kurz auf dem Boden stehen, um den Spind zu öffnen.

Er klemmte. Stimmte der Zahlencode vielleicht nicht? Ich rüttelte mehrmals daran und veranstaltete erneut Krach.

Ich drehte mich gar nicht um, denn die vorwurfsvollen und neugierigen Blicke konnten mir erspart bleiben.

„Eigentlich ist der Trick, keine Gewalt anzuwenden.", sagte eine freundliche männliche Stimme neben mir. Der britische Akzent war nicht zu überhören.

Als ich mich drehte, schaute ich in die bernsteinfarbenen Augen eines leicht gebräunten gut aussehenden dunkelhaarigen Typen. In seine braunen Haare hatte er sich unzählige blutrote Strähnen hineingefärbt und er war knapp 10 Zentimeter größer als ich.

Für einen Jungen war das echt klein. Er strahlte mich an und machte Anstalten meinen Spind zu öffnen. Tatsächlich bekam er ihn auf.

„Das geht den meisten Neuen so.", meinte er. „Bei mir wars genauso. Aber man lebt sich hier recht schnell ein."

„Ich will gar nicht hier sein.", sagte ich ehrlich. Irgendwie war er anders als die anderen. Er konnte nicht von hier sein. Gegen die anderen wirkte er ziemlich ausgeflippt und cool, so wie ich es von Miami kannte.

„Das kann ich gut verstehen, hier sind alle furchtbar spießig. Ich dachte immer ich falle auf, aber du ohne Schuluniform fällst auf wie ein bunter Hund.", sagte er und lachte mich an.

Ich musste zurück grinsen.
„Sie wird uns erst noch von der Schulleitung geschickt."

„Wo kommst du her?", fragte er gelassen und half mir die Bücher in den Spind zu packen.

„Aus Miami.", antwortete ich.

„Oh, dass ist echt sehr weit.", sagte er. „Ich komme aus Liverpool und bin seid einem Jahr hier. In welche Klasse gehst du?"

„In irgendeinen Kurs.", sagte ich unsicher und zeigte ihm den Zettel, den ich vom Direktor bekommen hatte.

„Du bist bei mir. Ich führe dich gerne rum, wenn du willst.", bot er an.

Ich lächelte. Wenigstens ihm konnte ich eine Chance geben. Er wirkte anders als die ganzen Spießer hier und ein Freund konnte nicht schaden. Wenn ich wieder ging, würde es mir aber sehr leid für ihn tun. Es schien nicht so, als hätte er viele Freunde hier.

„Ach übrigens, mein Name ist Mateo Chaplin.", stellte er sich vor. „Und wie heißt du?"

Gefällte euch Mateo auch so gut wie Brooke?🙃😏

Dark RaceWhere stories live. Discover now