Kapitel Zwei

72 6 31
                                    

Rückblick

Es war einer dieser Tage, an denen man am liebsten den ganzen Tag im Haus bleiben, eine Tasse Tee oder Kaffee trinken und ein gutes Buch lesen wollte. Jasmin liebte solche Tage. Für sie gab es nichts Schöneres, als es sich an solchen Tagen mit einem guten Buch in ihrem Lieblingssessel bequem zu machen und für eine Weile in eine andere Welt abzutauchen. Eigentlich hätte sie das an diesem Tag nicht anders gemacht, allerdings war ihre Wohnung noch voll mit Umzugs Kartons und daher alles andere als gemütlich. Deswegen hatte sie sich entschieden ihren Bruder Sherlock zu besuchen. Soweit sie wusste, arbeitete er momentan sowieso an keinem Fall und falls doch, konnte sie sich immer noch mit Mrs. Hudson, der Vermieterin, oder Sherlocks Mitbewohner John Watson unterhalten.

Sherlock hatte, wie sie bereits vermutet hatte, gerade keinen Fall, aber trotzdem schien ihn etwas zu beschäftigen. Als sie angekommen war, hatte er gerade auf dem Sofa gelegen, die Hände unter seinem Kinn aneinandergelegt und die Augen geschlossen.

"Wie lange liegt er schon da?" "Etwa eine halbe Stunde." Sie nickte beruhigt. "Gut, also noch kein Grund sich Sorgen zu machen." John grinste etwas und wandte sich dann wieder seinem Laptop zu, wo er an etwas zu arbeiten schien. Nach etwa zehn Minuten, in denen sie in ihrem Buch gelesen hatte, fragte sie "Was schreibst du da?" Oh nichts Besonderes ...", antwortete John verlegen, "Nur einen neuen Beitrag für meinen Blog." "Und worüber schreibst du da so?" Bevor er ihr jedoch antworten konnte, meldete Sherlock sich zu Wort.

"Würdet ihr bitte den Mund halten? Ich versuche nachzudenken."

Jas verdrehte die Augen und sie und John tauschten einen Blick. Das war eben typisch Sherlock Holmes, an ein solches Verhalten musste man sich eben gewöhnen, wenn man mehr Zeit mit ihm verbrachte.
Allerdings fragte sie sich wirklich manchmal, wie John es aushielt mit ihrem Bruder zusammen zu wohnen.

Gut, sie hatte auch 18 Jahre mit ihm im selben Haus gewohnt, aber sie war nach Möglichkeit unterwegs gewesen, weil ihr genau solches Verhalten auf die Nerven gegangen war. Sie war wirklich gespannt, wie lange das mit den beiden noch gut gehen würde.

Plötzlich sprang Sherlock wie von der Tarantel gestochen auf und begann im Zimmer auf und ab zu laufen. John zuckte erschrocken zusammen und drehte sich zu ihm um, aber Jas sah nicht mal von ihrem Buch auf, denn auch so etwas war sie schon gewöhnt. Früher war es auch schon vorgekommen, dass er mitten beim Essen aufgesprungen war, weil er einen Geistesblitz hatte. Einmal war er so schnell aufgestanden, dass er eine Schüssel Rotkohl umgestoßen hatte, deren Inhalt dann auf Mycroft gelandet war, was wirklich sehr amüsant gewesen war. Zumindest für Jasmin. Nachdem er ein paar Minuten auf und ab getigert war, begann er leise vor sich hin zu murmeln. Dabei nannte er einen Namen, der doch dafür sorgte, dass sie von ihrem Buch hochsah.

"Was hast du gesagt?" Fragte sie und sah ihren Bruder fragend an, der sie allerdings ignorierte. Also wandte sie sich an John, der ihr daraufhin erklärte, "Bei seinem letzten Fall gab es doch diesen mörderischen Taxi Fahrer, der die ganzen Menschen vergiftet hat. Er hat wohl irgendwas von einem "Fan" von Sherlock gesagt. Dieser Fan war auch irgendwie sein Sponsor oder so. Bevor er dann gestorben ist, sagte er, dass der Name dieses Fans Moriarty sei und jetzt überlegt Sherlock wer das sein könnte." Sie warf John einen dankbaren Blick zu, dann wandte sie sich an ihren Bruder.

"Mein bester Freund aus der Schule hieß Moriarty, vielleicht hat der ja was damit zu tun." Meinte Jasmin, was dafür sorgte das Sherlock ihr einen genervten Blick zu warf. "Deine alten Bekanntschaften sind mir herzlich egal. Außerdem hat deine unbedeutende Freundschaft sicher nichts mit einem kriminellen Genie zu tun." Fuhr er sie an und sie verzog verärgert das Gesicht. "Wieso? Weil ich zu dumm und unbedeutend bin, um intelligente Freunde zu haben?" "Ja." Damit wandte Sherlock sich von ihr ab und starrte aus dem Fenster. Sie schnaubte gereizt und erhob sich. "Gut, wenn das so ist, will ich dich natürlich nicht weiter bei deinen hochintelligenten Problemen stören und gehe mein unbedeutendes Leben weiterleben" sagte sie giftig, nahm sich ihren Mantel und ging zur Tür. Ohne sich noch einmal umzudrehen, lief sie die Treppen runter und trat aus der Tür.

Der Regen und der kalte Wind schlugen ihr ins Gesicht, doch das interessierte sie gerade herzlich wenig. Mittlerweile bereute sie, es überhaupt hergekommen zu sein. Aber was hatte sie auch erwartet? Das Sherlock sich plötzlich geändert hatte? Wohl kaum. Sie wusste zwar, dass es kindisch war, einfach abzuhauen, aber das war ihr jetzt egal. Sie hasste es wenn Sherlock sie behandelte als wäre er Einstein persönlich und sie ungefähr so intelligent wie ein Goldfisch. Natürlich war sie nicht so klug wie er, aber dumm war sie trotzdem nicht. Auch sie war überdurchschnittlich Intelligent, aber das interessierte ihn natürlich nicht. Schließlich war ihm alles außer seiner Arbeit egal.
.
.
.
.

Hey! Ja es ist mal wieder Freitag und deswegen kommt natürlich auch ein neues Kapitel. Heute mal etwas anders als normalerweise, aber ich hoffe euch gefällt dieser kleine Rückblick. Schreibt mir gerne Feedback in die Kommentare und ja, bis nächste Woche Bye Bye und Catch you later!

LG Tabea

The Story of Jasmin Holmes Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt