2 Kapitel

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Obwohl ich damit gerechnet hatte, war ich erschrocken, ich panikte. Was soll aus Clarke werden? Und generell aus der Ark und ihren Bewohnern? Ich versuchte mich zu beruhigen indem ich langsam ein- und ausatmete, aber es half nicht.
"Hallo, Abby!", rief Callie Cartwig mir freudig zu und unterbrach dadurch meine Gedanken. "Wie geht es Thel", began sie zu sprechen, hörte aber abrupt auf, als sie die unangenehme Spannung zwischen mir und Kane bemerkte. "Was ist hier los?", fragte sie ernst und warf Kane einen bösen Blick zu. Kane überlegte kurz was er sagen sollte, machte seinen Mund auf, machte ihn jedoch wieder zu, starrte eine Weile vor sich hin, bis er dann endlich began zu sprechen. "Also ich-" weiter kam er nicht, denn ich unterbrach ihn. "Ich werde gefloatet." Die Raktion meiner besten Freundin brach mir das Herz, denn sie wirkte wie ein Kleinkind, dem man gerade erzählt hatte, dass Weihnachten ausfällt. Und Oster. Und sein Geburstag. Sie starrte mich ungläubig an. "Sag mir bitte, dass es nicht wahr ist.", sagte sie, wobei ihre Stimme kaum mehr als ein Flüstern war.
Als ich daraufhin meinen Kopf schüttelte, wirkte sie aufeinmal sehr resigniert, als hätte sie keine Kraft mehr weiterzumachen. Doch dann sah sie Kane an und ich wusste, dass sich auf einmal ihre ganze Trauer in Wut verwandelte. Wut auf ihn. "Können wir kurz reden, Markus?", fragte sie ihn falsch-freundlichen Ton, wobei mir dieser einwenig Angst einjagte. "Unter vier Augen.", fügte sie hinzu. Daraufhin ließen mich die beiden alleine, fast zumindest. Neben mir standen nur Kanes-Männer, die wahrscheinlich genauso vernarrt waren in die Regeln wie er -wenn das überhaupt möglich war- und bewachten mich.

In der Zwischenzeit konnte ich mir ihr Gespräch ziemlich bildlich vorstellen. Sie würde ihn wahrscheinlich anschreien, ihn fragen was das soll, daraufhin würde er nur eine billige Ausrede von sich geben, wahrschein würde er alles auf die Gesetzte schieben.

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"Wie kannst du nur so etwas tun?!", schrie sie mich an und dabei hallten die letzten Silben von dem kleinen Raum, in dem wir uns befanden. Ich zuckte wegen ihrer lauten, schrillen Stimme, die fast schon hysterisch klang, zusammen. "Schrei nicht so rum. Uns soll nicht die ganze Ark hören.", erwiderte ich ruhig und hoffte das sich ihre Wut dadurch ein wenig lindern würde, aber das Gegenteil trat ein.
"Von mir aus soll uns jeder hören! Und wie kommst du eigentlich dazu zu entscheiden wer Leben darf und nicht?", fragte sie mich sogar wütender als zuvor. "Du musst mir glauben, am liebsten würde ich alles anderes machen, aber es geht nicht. Es gibt Regeln. Und das ist auch gut so, denn nur so sind wir am Leben geblieben und so werden wir es auch in Zukunft bleiben. Jeder sieht in mir nur den Bösen, aber ich bin der Einzige der bereit ist, das zu tun, was nötig ist! Ich-", ich sprach immer weiter, doch da unterbrach mich Callie plötzlich: "Marcus, du verennst dich da in etwas. Du wirst das alles bereuen. Alles was du angestellt hast, die vielen Leben die du genommen hast. Einfach alles." Sie sah mich lange an und sie wirkte bei ihren laut ausgesprochenen Gedanken sehr traurig. "Sag das bitte nicht, Schwesterherz.", erwiderte ich wehmütig.

Marcus Kane: A second chanceWhere stories live. Discover now