>>2048<<

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Meine Augen öffne ich langsam. Ich greife zur Maske und ziehe sie mir schnell über. Um mir herum, viele Plakate, die einem zum Selbstmord anstiften. ,,Suizid ist die einzige Lösung, diesen Planeten noch zu retten.", lese ich ein Plakat flüsternd vor. Meine Hände lege ich seitlich von mir und stoße mich vom Boden ab, da ich in den letzten Jahren an Kraft verloren habe.

Tote Pflanzen und ein strenger Leichengeru h umgeben mich, welcher noch durch die Maske kommt. Zwar gibt es in diesem Gebäude weder funktionierende Türen noch Fenster, bei denen das Glas verschont worden ist, jedoch hört man draußen Gewehre schießen. Die weißen Wände sind angeschimmelt, das Wasser aus dem Hahn giftig und die Luft so stark verschmutzt wie noch nie. Die Erde ist am sterben.

Als die Menschen draußen endlich aufgehört haben, aneinander zu töten, traue ich mich langsam und vorsichtig raus. Bisherhabe ich auf den Boden geguckt, um keinen Augen- kontakt halten zu müssen. Langsam hebe ich meinen Kopf und schaue mir das Werk von mal 7 Milliarden Menschen an, wovon heute nur noch 5 Millionen leben. Jeder von ihnen wurde Opfer der Rache. Der Rache der Erde. Die einen waren so verzweifelt,dass sie sich das Leben nahmen, 69%. Die Anderen haben zu viele Schadstoffe zu sich genommen, 19,8%. Widerrum andere sind im 3. Weltkrieg gestorben, 8,6%. Einige sind bei Naturkatastrophen, die heutzutage ,,normal" sind, umgekommen, 2%. Bei manchen ist der Tod unklar, da sie tot aufgefunden worden sind und die Gerichtsmediziner sich nicht sicher waren, 0,6%.

Insgesamt sind 6.995.000.000 Menschen ums Leben gekommen. So viele sind sinnlos gestorben. All dies, hätte man verhindern können. Warum sind Menschen so selbstsüchtig? Überall liegt Plastik, was Jahrhunderte noch ann dieser Stelle sein wird. Wir aber nicht. Die Erde ist voller Müll, sowie die meisten Bäuche so mancher Tiere. CO2 ist in Maßen in unseren Sauerstoff gemischt worden. Wir atmen es ein, als wäre es eine Droge. Eine, die nach wenigen ,,Kostproben" einen töten kann.

Plötzlich knurrt mein Magen. Seit fast 2 Wochen habe ich nichts gegesden, kaum Schlaf bekommen und nichts flüssiges zu mir genommen. Letzteres eher seit ein paar Tagen. Ich werde beten, damit ich heute endlich sterben werde. Ich möchte nicht mehr auf diesem Planeten sein. Suizid ist mir zu blöd, ich kann sowas nicht. Ich habe es mehrere Male versucht, bin aber kläglich gescheitert. Ich kann es einfach nicht. Meine ganze Familie konnte es, warum ich nicht? Was mache ich falsch? Habe ich etwa noch Lebenswillen? Dann wäre das Sterben ja noch viel schlimmer.

Erneut knurrt mein Magen. Ich streichel kurz darüber, bevor ich mich auf den Weg mache. Wenn ich heute oder schon bald sterben werde, dann in den Armen einer Person, an einen bestimmten Ort. Da ich beim ,,Reisen" nur meine Maske dabei habe, muss ich auch nichts schweres mit mir rumschleppen. Eigentlich will ich nur nach Hause, zu meinen Eltern, zu meiner kleinen Schwester, die schon bald ihren 12. Geburtstag feiern würde. Zu meinen Tanten und Onkel, die ich seit Jahrzehnten nicht gesehen habe. Zu meinen Großeltern, die ich aufgrund ihrer Krankheiten nie kennenlernen durfte, die aber in den Erzählungen von meinen Eltern, sehr liebe, nette und fürsorgliche Menschen waren. Ich vermisse sie alle so sehr.

Wie aus dem Nichts stolpere ich über ein Stück Beton. Als ich auf den Boden aufkomme, bohrt sich das dort liegende Glas in meine Haut. Vorsichtig möchte ich aufstehen, als ich bemerke, dass mein Bein meinen Körper nicht mehr tragen kann. Eigentlich möchte ich mich hinsetzen, um zu sehen, was da nicht stimmt, aber man weiß ja nie, was als nächstes kommt. Mit Ruhe taste ich das Bein an den schmerzenden stellen ab und szelle fest, dass anscheinend ein Knochen, nach außen verrutscht ist. Dazu ist es auch noch gebrochen. Trotz dem ganzen Schmerz, muss ich nur kurz schreien und kann mich dann wieder sammeln, um weiterzugehen. Nun schleppe ich ein gebrochenes Bein und Glasscherben mit mir.

Ich muss heute Abend ankommen, dann kann ich zufrieden sterben. Ich versuche mir einen Weg durchzubahnen in all dem Plastik und den toten Tieren. Du siehst vir lauter Müll die Straße nicht mehr. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir Menschen auch ausgestorben sind. Von dort an sollte es der Erde wenigstens etwas besser gehen.

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⏰ Last updated: Jun 24, 2019 ⏰

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