24 | Das Gesocks und seine Paläste

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»Leute, wo is'n jetzt der Joint hin?«, kam es lachend von dem Fahrer, der einen starken russischen Akzent hatte. Da wurde mir auch klar, woher ich ihn kannte, er war vor ein paar Tagen im Park dabei gewesen. »Brauch' den mal dringend.«

Das Mädchen, das eben noch von Tarek bequatscht worden war, grinste und zog noch einmal an dem Joint, ehe sie ihn dem Russen reichte. Der hielt ihn mir hin. »Dann bist vielleicht nicht mehr so angespannt.«

Ich inhalierte einmal tief, dann machte ich einen Schritt auf den Typen zu. »Würd' lieber meine Fresse halten, wenn ich so unlustig wär'«, sagte ich mit angreifendem Unterton. Nur weil er älter war als ich und eine fette Karre fuhr, bedeutete das nicht, dass er sich meinen Respekt verdient hatte.

»Hey, Arsenij, aufpassen, sonst boxt er dich noch«, spottete das Mädchen und nahm mir wieder den Joint ab. Tarek legte den Arm um sie und begann damit, an ihrem Arsch rumzufummeln. »Ich würde Angst haben an deiner Stelle.«

Die Ironie in ihrer Stimme war unüberhörbar.

Es war eine beschissene Situation. Eigentlich konnte ich es nicht riskieren, die Leute hier gegen mich aufzubringen – aber gleichzeitig würde ich es nicht zulassen, dass so eine arrogante Fotze mich lächerlich machte.

»Du solltest eher Angst haben«, drohte ich ihr und machte einen Schritt auf sie zu. Ich war drauf und dran, ihr in ihre Missgeburtenfresse zu spucken, doch da wurde ich von Tarek zurückgeboxt.

»Komm, Bruder, lass reingehen in das Drecksloch«, lachte er und klopfte mir auf die Schulter. Ich warf ihm einen aggressiven Blick zu, blieb dann aber ruhig. Hatte keinen Wert, mich deshalb mit Tarek anzulegen. »Und du, Süße, Klappe halten.«

»Kann ja meinen Schwanz lutschen, dann ist ihre vorlaute Fresse gestopft«, grinste ich, die Überheblichkeit in meiner Stimme war nicht zu überhören.

»Daran denkste wohl beim Wichsen«, rief sie mir lachend nach.

Wir ließen die aufgetunte Karre hinter uns, Deutschrap wich der Electromusik, die aus dem Xenon klang.

»Salam«, begrüßte Tarek den Türsteher und reichte ihm die Hand, ehe er ein paar Worte auf Arabisch mit dem massigen Kerl wechselte. Genervt verschränkte ich die Arme vor der Brust und ließ meinen Blick durch den Eingang des Clubs schweifen. Die Wände waren mit Tags bekritzelt, bunte Neonlichter überall.

Konnten die nicht ein andermal ihre verfickte Tratschrunde veranstalten?

Endlich winkte uns der Türsteher durch, meinen Ausweis wollte er nicht sehen. Es herrschte ein ziemlich großes Gedränge, doch weil Tarek sich achtlos an den Menschen vorbeiboxte, waren wir recht schnell an den Kassen angekommen. Wir zahlten zwei Euro Eintritt, bekamen einen Stempel mit einem schwarzen X auf den Handrücken gedrückt, dann waren wir im Inneren der Disco. Die Luft war stickig, aufgrund des vielen Rauches und der Nebelmaschine konnte man nicht wirklich weit sehen. Nur die ganzen dicht aneinander gedrängten Körper, das flackernde Stroboskoplicht. In einem Metallkäfig rieben sich zwei halbnackte Tänzerinnen aneinander, beide mit einer verdammt geilen Figur.

Wir schoben uns bis zur Bar durch und bestellten uns Whisky. Dank der Bankkarte meiner Mutter hatte ich auch genug Geld, um mich richtig zusaufen zu können. War ja nicht meine Schuld, dass die Fotze so einfältig war und ihren PIN-Code auf einem Zettel in ihrem Portemonnaie aufbewahrte.

Und sowieso, die Alte hatte es nicht anders verdient.

Ein paar Gläser Alk später hingen wir auf den abgenutzten Couches im hinteren Teil der Disco herum. Auf dem Boden neben uns war ein Pärchen am Rumlecken, der Rock des Mädels war weit hochgerutscht.

Die Verlierer - Könige der PlattenbautenWhere stories live. Discover now