27 ❊ Final Destination

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Fernab von allem, bekam Harry von dem ganzen Trubel überhaupt nichts mit. Vermutlich war es auch besser so, dass er immer noch keinen Saft für sein beschissenes Handy hatte, weil er so schrecklich vergesslich war.

✈️

Auch eine Prinzessin ballert dir eine.


HARRY


Den Zustand „Müde und erschöpft" hatte ich schon lange, lange überschritten. Ich torkelte eher auf dem schmalen Grad zwischen Herzversagen und Kopfschuss.

Ein klein wenig orientierungslos stolperte ich also über die Straße in irgendeinem Bundesstaat, der nicht New York war und fragte mich, warum das alles so kolossal in die Hose gegangen war. Musste Emma denn immer recht haben?

Fettig und nass klebten meine Haare auf meiner Stirn, der Schweiß rann mir in Gegenden, in denen er definitiv nichts verloren hatte, doch ich weigerte mich, den Pullover und die dicke Wollmütze auszuziehen. Was wenn man mich erkannte?

Von den letzten Kröten in meiner Tasche besorgte ich mir einen Kaffee, gab wie üblich Jack als Alibi Namen an und trottete von Dannen. Für ein Taxi oder zumindest ein Zugticket hätte es ohne hin nicht mehr gereicht. Vom Tanken des Wagens mal ganz abgesehen. Dieses Super-Duper-ach-so-tolle-Öko- Ding hätte mir die letzten Haare vom Kopf gefressen und ich war trotzdem nicht an meinem Ziel.

In völligem Selbstmitleid versunken, schlürfte ich den Eiskaffee als sich eine Hand von hinten auf meine Schulter legte. Erschrocken zuckte ich zusammen und fuhr in Abwehrhaltung herum.

Ein Mädchen, maximal 18 Jahre sah mich mit großen Augen an. „Ich wusste doch, ich kenne die Stimme", flüsterte sie andächtig und ich war mir nicht sicher, ob ich nicht einfach abhauen sollte.

Dummerweise entfiel diese Option. Ein weiteres Mädchen tauchte hinter mir auf und ich war eingekreist.

„Können wir vielleicht ein Foto machen?" fragte die deutlich jüngere der beiden, während das andere Mädchen noch nach ihrern Worte suchte. Eigentlich passte mir das gar nicht in den Kram, doch die beiden waren meine Rettung. Keine drei Meter von uns entfernt parkte ein junger Mann eine kleine Nusschale und rief genervt: „Habt ihr's bald? Wenn wir schon zu diesem blöden Hotel müssen, dann bitte heute noch!"

Was hatte ich schon groß zu verlieren? Das teuerste, was ich mein nennen durfte, hatte ich vermutlich schon verloren. Also versuchte ich mein Glück. „Ihr fahrt zur NYN Gala? Würdet ihr mich mitnehmen?"

Das war so ziemlich das dümmste und leichtsinnigste, was ich je getan hatte. Man würde mich umbringen, sollte das jemals ans Tageslicht kommen und ich war mir sicher, das tat es, noch bevor wir die Staatsgrenze überschritten. Fuck it.

Somit stieg ich bei Gabriel, Amanda und Grace in den Wagen.

Gegen Nachmittag, als Gabe den Wagen vor das New Yorker Hotel lenkte, war ich mir ziemlich sicher, nun Weg durch die Hölle zugehen. Wann, wo, wie ich Emma finden sollte, war mir ein Rätsel. Lexy würde mir ganz bestimmt nicht helfen. Abgesehen davon, musste ich mich bei den dreien irgendwie revanchieren und hoffte inständig noch zwei freie Zimmer zu bekommen. „Du, ich schlafe auch in der Badewanne, ist mir wurscht", verkündete Gabriel gähnend. Die ganze Nacht war er durchgefahren und sah dementsprechend aus. Seinen Dick Turpin, wie er den Wagen aus einem mir unerklärlichen Grund getauft hat, wollte er mir einfach nicht anvertrauen. Glücklicherweise verfügten die Mädels über eine ganze Reihe an externen Ladestationen und ich bekam ein bisschen Saft in mein Handy. Unzählige Nachrichten, unfassbar viele verpasste Anrufe. Nichts tat so weh, wie Emmas letzte WhatsApp. »Ich geb's auf.« Inständig betend, dass sie nur die Anrufe und nicht unsere gesamte Beziehung meinte, stopfte ich das Scheißteil zurück in meine Hosentasche.

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