Red Bonbon

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Hier sitze ich nun, umgeben von taktischer Musik. Die Lieder wechseln wie meine Sichtweise über die Stimmung. Es ist nicht viel los, trotzdem umgibt mich der süßliche Duft. Das Sprudeln des Wassers lässt mein Puls unaufhaltsam und schnell schlagen. Nun fülle ich meinen trockenen, verrauchten Hals mit Grade Island's Iced Tea in der Geschmacksrichtung pomegranate. Die Kühlung tut gut, auch wenn eine angenehme Temperatur in der Luft liegt. Hinter mir höre ich Sie die Jacken anziehen und schließlich die Bar verlassen. Ein Paar Minuten verstreichen, die Lieder wechseln weiter. Ein Asiatisches Gesicht trifft auf meine Sicht. ,,Hey", so rasch der Gruß vorüberzieht, setzten sich seine Freunde mit ihm eine Couch weiter. Die Kohle glüht, als ich an der Shisha ziehe. Red Bonbon. Tief Atme ich den Rauch ein und summe zu der Musik. Eine Qualle bildet sich, als ich den Rauch gezielt auspust. Ich höre ein Schnappen. Damit hat der Besitzer nicht gerechnet. Warum auch. Viele sind überrascht wenn sie das sehen. Langsam merke ich die Wirkung des Nikotins. Ein Blick bleibt an dem metallenen eingerahmten Löwenkopf an der Wand hängen. Das grüne Mundstück, im Mund ziehe ich ein weiteres mal. Es fühlt sich befreiend, beruhigend und zugleich schädlich an. Der Rauch im Raum verfliegt. Er denkt selbst an die richtige Belüftung. Mir gegenüber eine leere Couch, die sogleich von ihm besetzt wird. Eine weitere orangefarbene Shisha stellt sich neber die Rote an der ich ziehe. Ich fange ein Gespräch an. ,,Na, was treibt dich hierher? Bist du sonst nicht immer in deiner anderen Bar? Also, natürlich finde ich es gut dich wieder zu sehen, fällt mir nur so auf." Die braunen Augen mustern mich. ,,Nundenn", fängt er an. ,,Ich fühle mich hier wohl. Zudem brauch ich auch mal abwechslungsreichen Menschenkontakt. Ich möchte nicht immer mit den selben Leuten rumhängen.". Er lächelt leicht. Atemzug. Der Sauerstoff füllt die Lunge. Mein Körper bedankt sich. ,,Ich dachte du willst nicht mehr herkommen, da das Personal welches du rausgesucht hat, nicht schlauer ist als eine tote Schlange die den Furz von der Hühnerleiter frisst. Bestes Beispiel ist dafür doch Manni." Er schaut etwas verwirrt. ,,Mich würde es nicht wundern wenn er zu seinem Psychologen sagen würde:
"Ich habe jede Nacht den selben Traum"

"Erzählen Sie doch mal!", ermutigt dieser den verschüchterten Manfred.

"Nun, ich stehe vor einem Tor an dem ein Schild hängt und drücke und drücke, aber es geht nicht auf!"

"Interessanter Traum ...", meint der Seelendoktor, "was steht denn auf dem Schild?"

"Bitte ziehen!".

Das laute dunkle und kratzige Lachen, meines Gegenüber erhellt den Raum. Mein Witz hat ihn wohl doch erfreut. Stiliche Lampen erleuchten den sonst so dunklen Bereich. Die Kerze auf den Tisch wird von mir angezündet und in das verziehrte Glas gestellt. Ich schaue die Palme auf der Trinkflasche, während er draus drinkt. Mein Okay braucht er nicht, dass weiß er. Ein Spiegelbild an der Wand, dekoriert den Raum ein wenig. Neue Gäste. Er begrüßt siemit einem ,,Gude", bleibt mir aber trotzdem gegenüber. Nett.
,,Eiskalt genießen", lese ich laut von dem Külschrank ab. Langsam dreht sich sein Kopf nach hinten. Wir reden, lassen die Themen wechseln. Nächstes Lied. Er frag nach meinem Musikwunsch. ,,Rap", gebe ich lächelnd von mir. Er schaltet Blutssport 4 von Kontra K an. Ich singe fröhlich mit und erst als das Lied zu Ende ist, ziehe ich wieder an der geschmackvollen Rauchmaschiene. Die Playlist läuft weiter. Er fragt nach meinen Verletzungen an der Hand. ,,Thaiboxen."  meine Schultern zucken. Der Dmax Whatsapp Newsletter meldet sich. Meine Aufmerksamkeit liegt aber nur kurz auf meinem Mobiltelefon. Denn der Rausch des Nikotins verstärkt sich. Kurz laufe ich auf die Toilette.
Als ich wieder zurück bin, asche ich die Kohle ab. Der Kopf ist durch, trotzdem fülle ich meine Lunge weiter mit dem chemischen Gift. Zu lange hatte ich, den Rausch nicht gespürt, weshalb ich ihm heute auskoste. Mein Gegenüber steht auf und verschwindet hinter einer Tür mit der Aufschrift, nur für Angestellte. Währenddessen höre ich ein Gespräch über Motorräder mit. Ein lächeln umspielt meine Lippen. Wie gern würde ich jetzt das Adrenalin in meinen Adern spüren, wenngleich ich auf meiner BMW HP4 RACE über die Rennstrecke fliege. Meine Gedanke schweifen ab. Ich muss an das kuriose Gesetz in Arizona denken, dort muss jeder mit zu 25 Jahren haft rechnen, der in einen Kaktus fällt. Da es für einige Zeitgenossen ein beliebter Zeitvertreib ist, auf Kakteen zu schießen oder sie ganz abzuholzen, wurde dieses Gesetz erlassen, um den Bestand der in Arizona beheimateten und stark gefährdeten seltenen Sanguaro-Kaktee zu sichern.
Die Tür öffnet wieder und er setzt sich mir wieder gegenüber. Sein gestresster Gesichtsausdruck lässt mich darauf schließen, das es wieder Probleme mit Minderjährigen gab. Ich Spreche ihn darauf an: ,,Was ist los?", er weicht aber direkt aus. ,,Und wie schmeckt die Shischa?" Geht mich ja auch eigentlich nichts an. Genausowenig wie die im Raum verteilten Mithörer. ,,So gut wie immer!"
Kurz die sozialen Medien gescheckt, einen neuen Zocker getroffen. Der Asiate verlässt die Bar, seine Freude und Freundinnen folgen. Inzwischen hat sich hinter mir eine neue Gruppe gebildet. Thema der jungen Männer, Frauen.
Ich muss schmunzeln, wahrend einer der Männer mein grinsen bemerkt. Wir stellen uns vor, dabei wirkt er freundlich. Vertraue aber nie deiner ersten Einschätzung. Menschen sind Schauspieler in einem riesigen Theater. Sie täuschen vor, schleichen sich in dein Bewusstsein und irgendwann, da Enttäuschen sie dich. Dabei ist es ganz egal, ob du daran Schuld hast oder nicht. Ich werde aus meinen Gedanken gerissen als meine Kohle gewechselt wird. Ein neuer Zug, wieder füllt sich meine Lunge mit dem süßem Rauch. In Form von Ringen, verlassen sie meinen Mund, schweben in die Luft und zerfallen. Alles vergeht. Auch die Kohle meines Gegenüber. Er seufzte auf und will sich aufrichten, doch ich bin schneller und hole ihm die Kohle. Eins, ausgetauscht. Zwei, ausgetauschte. Die dritte auch noch. Zufriedenheit breitet sich in mir aus. Stelle die Kohle wieder ab und setze mich ihn wieder gegenüber. Mein Getränk leer. Eine neue Nachricht auf dem Mobiltelefon, ich antworte. Minuten und Lieder vergehen. Hin und wieder singe oder Summe ich mit. Ein klingeln. Der Anruf kommt gelegen, gehe dran. ,,Einen wunderschönen guten Abend, meine wunderschöne Frau.", ich antworte: ,,Einen wunderschönen guten Abend, mein wunderschöner Mann." Er versteht mich nicht. Lege auf laufe vor und rufe in einem leisem Bereich nochmal an. Ein lächeln umspielt meine natürlichen Lippen. Ich bin froh ihm zu hören. Mein Herz sticht aus der Brust. Das Verlangen, in seine Augen zu schauen. Die Schmerzen, nicht bei ihm zu sein. Ich vermisse ihn. Ich liebe ihn. Seine Art, einfach alles an ihm. Seine raue dunkle Stimme, die dunkelbraunen fast schwarzen Haare. Den Charakter, sein wundes Inneres. Schnell beende ich den Anruf, bezahle mit Trinkgeld und schnappe mir meine Jacke und die kleine Tasche. Sprinte die Treppenstufen hoch, raus aus der Bar. Bleibe stehen, atme frische Luft. Die meinen Körper gleich mit Sauerstoff versorgt. Überquere die Straße, steige ein und gebe ihn einen zärtlichen Kuss bevor er mich in eine innige Umarmung drückt.

Hoffnungswert ~ zu schön um wahr zu seinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt