-schwache Momente-

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Es war totenstill. Gerade als ich nachsehen wollte, wurde ich mit voller Wucht gegen den Stamm gedrückt und jemand presste seinen Arm an meinen Hals.

„Jetzt sind wir wohl quitt."

Ich war unglaublich froh Mason's Stimme zu hören.

Ohne darüber nachzudenken, fiel ich ihm in den Arm.

„Du hast mich echt erschreckt.", meinte er, als ich ihn losließ. „Was machst du denn hier draußen?"

Sein Blick wanderte zu der Stelle, an der ich geschlafen hatte. Das Moos war eingedrückt.

„Hast du etwa...?"

„Lange Geschichte.", sagte ich schnell.

„Oke.", sagte er einfach nur. „Komm mit. Du bist bestimmt total durchgefroren."

Er nahm meine Hand und zog mich auf den Trampelpfad. Die Berührung machte mich komisch nervös.

*
Bei ihm zuhause checkte ich erstmal mein Handy.

Ungefähr hundert Nachrichten von Shawn, Amber, meinen Eltern und sogar Ellison. Ich machte es einfach wieder aus und ließ mich auf Mason's Bett fallen.

Ich trug sein Shirt, seine Jogginghose und war frisch geduscht. Er brachte mir gerade einen Tee.

„Danke, dass du dich so um mich kümmerst.", murmelte ich, aber er konnte es verstehen.

„Klar, gerne.", meinte er lächelnd und setzte sich zu mir.

„Also, warum genau, hast du draußen geschlafen, allein im Wald?"

Ich brauchte einen Moment, um antworten zu können, aber ich fühlte mich bei Mason so sicher, dass ich alles sagen würde.

„Ich hatte schon wieder das Gefühl, wenn ich nicht verschwinde, kracht alles über mir zusammen." Es war eine gute Beschreibung, fand ich.

„Das kenn ich. Aber normalerweise gehe ich dann bei Tag spazieren." Mason lachte leicht und ich lächelte ihn an.

„Leider war es aber dunkel und ich muss einfach so kaputt gewesen sein, dass ich eingepennt bin.", erklärte ich leise und nippte an meinem Kamillentee.

"Wow, sehr müde würde ich sagen. Ich meine im Freien, auf dem Waldboden, schlafen? Schon heftig." Mason setzte einen Sherlock Holmes Blick auf.

"Da steckt mehr dahinter."

"Gut erkannt Detektiv, aber ist nicht so wichtig.", winkte ich ab.

"Wem machst du hier was vor?" Er legte den Kopf schief. "Na los, schließlich hab ich dir auch von meinen Eltern erzählt oder?"

Da hatte er allerdings Recht. Er vertraute mir, also sollte ich ihm eigentlich auch vertrauen.

"Von mir aus. Also da ist dieses Mädchen." Ich entschied mich keinen Namen zu nennen. "Sie scheint einfach alles besser zu können, was meine Aufgabe wäre. Sie ist überall."

"Du fühlst dich minderwertig. Glaub mir, du hast echt keinen Grund dazu. Egal, wer dieses Mädchen ist, sie kann vielleicht einigen Menschen helfen, aber ich finde du bist immer noch die beste Zuhörerin." Mason grinste mich breit an.

"Danke, es ist schön sowas zu hören. Und du bist ein super Ratgeber, weiß du das?", meinte ich lachend und plötzlich waren wir uns unfassbar nah.

Ich beugte mich langsam vor, aber er hielt kurz inne.

"Es ist nicht meine Art, deine schwachen Momente auszunutzen.", flüsterte Mason und versuchte nicht auf meine Lippen zu starren.

"Tust du nicht.", flüsterte ich zurück und drückte lächelnd meine Lippen auf seine. Ich hatte es schon lange gewollt. Er war so ein Engel.

Es fühlte sich sogar besser als erwartet an. Mason küsste nämlich auch wie ein Engel. Ganz sanft und trotzdem so leidenschaftlich, dass ich mich nicht losreißen konnte.

Seine Hände legten sich an meine Taille und er zog mich immer mehr zu sich, bis ich irgendwann unter ihm lag.

Als er meinen Hals begann zu küssen, musste ich leicht kichern.

„Was ist?", fragte er erschrocken.

„Alles gut! Mach weiter. Es kitzelt nur ein wenig.", meinte ich grinsend und drückte sein Gesicht wieder an meinen Hals.

Meine Hände brachten seine blonden Haare komplett durcheinander.

Es machte Spaß. Ja, es war super. Zum ersten Mal waren Gefühle mit im Spiel.

Es machte mich so hippelig und glücklich, ihn bei mir zu haben. Ich war auf dem besten Weg endlich eine richtige Beziehung zu haben.

Mason wurde immer langsamer und legte sich schließlich neben mich.

„Ich finde, wir sollten uns viel Zeit lassen und nichts überstürzen.", flüsterte er und sah mich an.

„Sind wir jetzt zusammen?", fragte ich leise anstatt zu antworten. Aber ich war seiner Meinung.

„Ich... denke schon?" Es klang wie eine Frage.

Schnell gab ich ihm einen Kuss und kuschelte mich an ihn ran.

*
„Wo bist du gewesen?", kreischte meine Mutter, als ich nach Hause kam.

„Du bist einfach verschwunden, wir haben uns verrückt gemacht vor Sorge. Dir hätte sonst was passieren können..."

„Ich war bei einem Freund.", antwortete ich knapp und unterbrach ihr Geplapper.

„Und das hättest du nicht schreiben können?" Ihre Stimme war immer noch sehr laut.

„Ich hab es vergessen, tut mir leid."

„Komisch, dass ist in letzter Zeit oft deine Ausrede! Es reicht jetzt. Du kannst nicht einfach machen, was du willst." Sie schien sich eine Strafe zu überlegen.

„Hausarrest! Einen Monat lang und kein Fernsehen!"

„Was?" Jetzt war meine Stimme auch schrill. „Aber-"

„Nichts aber! Geh in dein Zimmer."

Wütend stampfte ich die Treppen hoch und schmiss mich auf mein Bett. Wie sollte ich mich mit Mason verabreden, wenn ich Hausarrest hatte?

Ich rief sofort Amber an.

Na endlich! Ich hab mir solche Sorgen gemacht."

„Tut mir leid. Ich hab nicht nachgedacht und war einfach so verwirrt und... ich weiß auch nicht."

Ich rieb mir die Stirn. „Mason hat mich aufgegabelt und wir waren bei ihm und sind jetzt zusammen.", erzählte ich.

Oh mein Gottttt! ECHT JETZT?", schrie Amber ins Telefon und lachte.

„Ja, aber ich hab einen Monat Hausarrest kassiert, weil ich so viel Scheiße baue."

Egal! Der geht auch vorbei!", meinte sie aufheiternd. „Aber jetzt will ich endlich wissen, wie das ganze Schlamassel mit Jace zustande kam und wie es deinen Beinen geht!"

Dark RaceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt