20 Jahre später

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So, das war jetzt der letzte Karton. Zufrieden sah ich mein Zimmer in unserer neuen Wohnung an. Es war zwar klein, aber übersichtlich. Die weiß gestrichenen Wände ließen es heller wirken.

Dennoch störte mich eine Sache - das Fenster. Es war das einzige in dem Raum und ich konnte nichts außer das Fenster der Wohnung im anderen Block sehen. Und da die Wohnblöcke eng einander waren, fiel nicht gerade viel Sonnenlicht in das Zimmer. Obwohl es erst sechs Uhr war, war mein Zimmer schon ziemlich dunkel. Und außerdem, konnte man am Abend in die Wohnung der Nachbarn sehen, wenn sie gerade keine Gardinen hatten. Ich sollte mir auch neue besorgen.

Mein Blick fiel auf die weiße Kommode neben meinem braunen Bett. Darauf befand sich unser einziges Familienfoto. Ich setzte mich aufs Bett und nahm das Bild in die Hand. Darauf befanden sich meine Mutter, mein Vater, der einen Kopf größer als meine Mutter war, und ich. Alle lächelten in die Kamera, besonders mein Vater strahlte förmlich. Ich seufzte und legte den Bilderrahmen zurück.

"Annie, Abendessen ist fertig.", hörte ich meine Mutter rufen. Wie auf Kommando fing mein Magen an zu knurren. Ich war stundenlang so sehr mit dem Zimmer beschäftigt, dass ich es nicht einmal bemerkt hatte.

"Und, bist du fertig mit deinem Zimmer?", wollte meine Mutter wissen, als sie etwas von ihren Ofenkartoffeln aß.

"Ja bin ich. Aber ich brauche neue Gardinen. Die Wohnung der Nachbarn gegenüber ist so nah, als ob man nur einen Schritt davon entfernt ist.", sagte ich sarkastisch. Dabei klemmte ich mir eine Strähne meines braunen, mittellangem Haares hinter das Ohr.

Meine Mutter kicherte.
"Wir könnten ja tauschen, aber mein Zimmer wäre viel zu klein für dich und deinen Kram."

Ich hob den Kopf und sah meine Mutter an. Sie sah mit ihren vierzig Jahren noch sehr jung aus. Ihr braunes Haar war kurz geschnitten und ihre grünen Augen betonten ihre helle Haut. Sie war eine Schönheit und ich sah ihr kein bisschen ähnlich. Sie meint oft, ich wäre meinem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten.

"Wann fängst du eigentlich mit der Arbeit an?", fragte ich sie, als ich meinen Teller zu Ende aß.

"Am Montag.", antwortete sie fröhlich. Sie wurde zur Managerin einer Kosmetik Firma befördert, weswegen wir auch in eine größere Stadt ziehen mussten.

"Freust du dich schon auf deine neue Schule?", wollte sie aufgeregt wissen.

Ich stützte meinen Kopf mit der linken Hand an den Tisch.
"Na ja, so jemanden wie Lizzie werde ich bestimmt nicht finden.", seufzte ich und sah mein Freundschaftsarmband an meinem rechten Handgelenk an.

Elizabeth, wir nannten sie Lizzie, ist meine beste Freundin. Wir hatten viel zusammen erlebt und waren immer für einander da. Und so war unser Umzug in eine größere Stadt ein großer Schock für uns beide. Wir wollten die High School zusammen überleben, doch daraus wird wohl nichts. Dennoch haben wir immer noch Kontakt zueinander.

"Aber Mom", fing ich an ,"das Nachbargebäude ist direkt vor meinem Zimmer und dunkelt alles ab. Noch schlimmer ist, dass ich die Nachbarwohnung sehen kann, wenn es Nacht ist und das Licht dort an ist."

"Ach keine Sorge, Schätzchen, wir kaufen einfach ein paar neue Gardinen und fertig. Und außerdem, wohnt da noch keiner.", versicherte sie mir.

Ich war erleichtert. Bestimmt würde dort klischeemäßig ein alter, 60-Jähriger Mann leben, der den ganzen Tag nichts macht außer fernsehen. Und nachts schaut er mir dann beim schlafen zu. Igitt! Warum denk' ich überhaupt an sowas?

Meine Mutter stand auf und räumte die leeren Teller vom Tisch. Ich half ihr, indem ich das Brot und den Salat aufräumte.

Es war so ruhig. War es eigentlich immer. Meine Mutter und ich sprachen beim essen so lange, dass wir nichts mehr zu reden hatten. Ich wünschte Dad wäre hier. Er würde bestimmt wieder einen seiner Witze reißen und Gelächter würde ausbrechen.
Ich vermisse ihn so. Ob er uns vielleicht hier besuchen könnte? Wann hatte ich ihn das letzte Mal gesehen? Ach ja, vor 7 Monaten.

Er musste viel arbeiten, sein Job war echt hart. Alles, was ich über seine Arbeit wusste war, dass er verdeckt arbeitete. Weshalb meine Mutter und ich mit Nachnamen nicht Scott, sondern Skilton heißen, der Mädchenname meiner Mutter. Ich hoffe, ihm ging es gut.

Hello ^_^

Sorry, dass dieses Kapitel etwas kurz und nicht wirklich sehr spannend ist. Aber das ist ja noch die Ruhe vor dem Sturm :D
Ich hoffe ihr bleibt dran.

Bye ;)

One last MISSIONWhere stories live. Discover now