Der letzte Satz war vielleicht ein wenig zu hart gewesen, aber es öffnete ihm möglicherweise endlich die Augen.

Ich hatte gar nicht gemerkt, wie ich weinte. Erst, als ich das Gebäude schon verlassen hatte.

„Warum heulst du denn?"

Oh nein! Bitte Gott, mach das ich mir das einbilde!

„Brooke, bleib doch mal stehen!"

Widerstrebend tat ich es tatsächlich. „Hallo Yellow, lang nicht gesehen oder?", sagte ich mit sarkastischem Unterton. Was wollte er?

„Klar. Du schuldest mir noch was!"

Oh bitte nicht!

„Was denn?" Warum fragte ich denn so blöd, natürlich wollte er Sex.

„Du sagtest letztes Mal, dass zwischen uns nochmal was läuft, vergessen?", wollte er lauernd wissen und kam immer näher auf mich zu.

Ja, er war echt heiß, aber ich konnte gar nicht weniger Lust auf Sex haben.

„Es passt grade echt nicht!", versuchte ich mich rauszureden und drehte mich schon um.

„Gut dann machen wir einen Termin."

„Keine Zeit!", platzte ich heraus.

„Du weißt doch noch nicht mal wann!", warf er ein und musterte mich skeptisch von oben herab.

„Ja, ich hab nur die nächsten Wochen wirklich viel mit Schule zu tun. Außerdem ein Termin für Sex? Wo sind wir hier, im Puff?"

Mein Gehirn schrie geh, renn, was auch immer, nur mach, dass du verschwindest!

„Nein, nur ein Treffen und wir sehen ja, wohin es uns führt!" Sein Grinsen glich dem eines Vergewaltigers.

„Klar. Samstag müsste gehen, bis dann!", sagte ich schnell und machte mich davon.

Er folgte mir nicht und ließ mich zum Glück gehen. Oh Gott und was würde ich beim nächsten Mal tun?

*
„Danke, dass du mir hilfst!", sagte ich zu Mason und lächelte leicht.

„Naja, ich will ja nicht, dass du durchfällst!", meinte er und zwinkerte mir zu. Ich fühlte mich plötzlich unbehaglich. Lernen war nicht immer lernen.

„Gut, wo fangen wir an?", murmelte Mason. Er war ja anständig. „Ähm was genau verstehst du denn nicht?"

Er rutschte auf seinem Bett herum und sah mich an. Wir waren direkt gegenüber.

Das Piepen meines Handys unterbrach, was auch immer das hier war.

„Ach am besten schaltest du es aus.", lachte Mason.

„Moment.", meinte ich und las die SMS. Ein Fehler, jetzt würde ich mich nicht mehr konzentrieren können.

Was ist denn mit unserer Verabredung?
~BY

Warum konnte mich dieser Brody Yellow nicht in Ruhe lassen?

„Wer ist das?", wollte Mason interessiert wissen.

„Ach ich habe aus Versehen eine Verabredung vergessen.", antwortete ich halb ehrlich. Jedenfalls war das meine offizielle Version.

„Oh.", machte er und rechnete wohl damit, dass ich ging.

„Aber egal.", fügte ich hinzu und schaltete das Handy stumm.

Gespannt lehnte ich mich vor. „Wie bildet man im Deutschen bitte Sätze? Das ist viel zu kompliziert!"

Er begann mir lächelnd von Fällen und Artikeln zu erzählen. Um ehrlich zu sein brachte es mir sogar echt viel, denn es gab einiges, was ich nicht verstand.

Mitten im Gespräch, nicht mehr über Deutsch, sondern über Leute in der Schule, wurden wir unterbrochen.

„Ja entschuldige, aber das ist nicht meine Schuld!", schrie eine weibliche Stimme von unten.

„Doch ist es. Du bist kein bisschen kompromissfähig!", schrie eine männliche Stimme zurück.

Mason stand genervt auf. „Ich glaube meine Eltern streiten sich."

„Soll ich lieber gehen?", fragte ich unsicher.

„Nein.", gab er ernst zurück und lief zur Tür. Er wollte sie schließen, aber da kam weiteres Geschrei.

„Dann geh doch zu jemand, der es ist!", wieder die Frau.

„Weiß du was? Du hast Recht. Wir brauchen echt dringend eine Pause, diesmal eine ordentliche!" Eine Tür knallte heftig und dann war es still.

Oh oh, das war gar nicht gut!

Mason drehte sich um und ich sah Tränen in seinen Augen glitzern. Er versuchte zu lächeln, scheiterte aber kläglich.

Ich sprang sofort auf und umarmte ihn. „Tut mit echt leid."

Wenn sich meine Eltern trennen würden, wäre ich wahrscheinlich gebrochen.

Mason erwiderte die Umarmung nicht sofort, aber dann gab er sich hin und ich spürte die Nässe auf meiner Schulter schon bald.

Eigentlich kannten wir uns ja kaum, aber irgendwie war es plötzlich zu diesem offenen Moment gekommen. Ich mochte ihn.

Die nächsten Wochen bot er mir sogar an regelmäßig Nachhilfe zu geben und als wir die Arbeit wiederbekamen hatte ich sogar ein C+, was doch ein echter Fortschritt war.

Mit seinen Eltern schien es wohl weiter kritisch und ich sprach es aus Respekt einfach nicht an.

Wir verstanden uns gut und da begann ich zu merken, dass da wohl mehr sein konnte als Nachhilfe oder Freundschaft. Ich mochte ihn, sogar ziemlich gerne. Sein reines Herz strahlte und zog mich förmlich an.

Meinen Bruder hatte ich nicht mehr besucht. Ich war zu enttäuscht und außerdem hatte ich Angst Brody zu begegnen. Nochmal würde ich mich nicht rausreden können.

Aber stattdessen entschied ich mich mit Jace Schluss zu machen. Naja, die Sexbeziehung zu beenden. Zwar hatten wir immer weniger Sex gehabt, in den letzten Wochen, aber irgendjemand musste es ja offiziell beenden.

Also stand ich, nervös wie ich war, vor seiner Haustür und klingelte. Ich wusste nur, wo er wohnte, weil er mich ein oder zwei Mal wegen der Beziehung zu sich eingeladen hatte.
Von der Party damals kannte ich nur sein Sommerhaus.

„Was machst du denn hier?", fragte mich seine raue Stimme.

Eigentlich hatte ich gehofft, er machte nicht auf. Jace stand ziemlich verschlafen und nur in Boxershorts vor mir. Klar hatte ich es schon hundert mal gesehen, aber es verwirrte mich trotzdem jedes Mal. Wie konnte jemand so perfekt aussehen?

„Überraschungsnummer?", fragte er grinsend und ließ mich rein.

„Zwar geht es darum, aber in anderer Weise. Es geht auch ziemlich schnell.", erklärte ich.

„Aha!", gab er immer noch grinsend zurück.

„Bleib bitte ernst.", ermahnte ich ihn und ließ mich in einen Sessel fallen.

„Gut.", meinte er beleidigt und sah mich abwartend an.

„Wir sollten keine Sexbeziehung mehr haben.", sagte ich kurz und knapp. „Das wars auch schon!"

Ich wollte schon aufstehen und gehen, aber er zog mich zurück.

„So einfach ist das nicht Mauerblümchen!"

Sorry das grade wenig kommt, aber ich bin in Frankreich und habe kaum Zeit!

Dark RaceWhere stories live. Discover now