„Brooke. Du musst dich nicht erklären. Wir hätten es von Anfang an bei Freundschaft belassen sollen. Du bist mir unglaublich wichtig. Jetzt weiß ich, dass zwischen uns wird nie funktionieren. Ich brauche Zeit alles zu verarbeiten, aber ich will dich nicht verlieren. Kann bitte einfach alles so sein wie früher? Wir schulden uns keine Erklärungen wegen Sex und reden wieder über alles, okay?"

Ich blieb still. Er wusste immer genau, was ich wollte und hatte mir gerade aus der Seele gesprochen.

„Ich wollte nie, dass es so endet...", flüsterte ich. „Aber ja, ich will auch wieder Freunde sein, genau wie vorher." Um meiner Aussage Ausdruck zu verleihen, rang ich mir ein Lächeln ab.

„Weiß ich." Er legte sich die Gurken auf die Augen und lehnte sich zurück. „Aber jetzt entspannst du dich."

*
Mein Bauch tat schon vom Lachen weh, als ich gegen Abend meine Haustür erreichte.

"Es war wirklich schön.", kicherte ich. "Danke."

"Kein Ding.", meinte Alec und winkte ab.

Wir verabschiedeten uns und als ich das Haus betrat, stürmte mir meine Mutter entgegen. "Auch mal wieder da junge Dame?", fragte sie leicht aufgebracht. Ach Scheiße!

„Tut mir leid, dass ich dir erst so spät geschrieben habe."

„Hoffentlich warst du in der Schule nicht zu müde. Hattest du nicht heute diese Präsentation?"

Heilige... Mist, das hatte ich ja sowas von vergessen. Schule! Und Mason hatte ich auch hängen lassen.

„Ja, es lief gut und Alec und ich haben genug geschlafen.", log ich.

„Naja, erholt siehst du aus, zum Glück.", sagte sie. „Willst du noch was Essen?"

„Nein danke, ich hab schon mit Alec gegessen.", log ich schon wieder. Ich hatte einfach keinen Hunger.

Oben in meinem Zimmer rief ich Mason direkt an.

„Na endlich? Warum warst du heute nicht da? Und gestern hast du auch gefehlt, meinte Caine.", plapperte er schon los.

„Mir ging's nicht gut." War ja irgendwie die Wahrheit. „Tut mir leid, dass ich dich hängen gelassen habe, aber morgen komme ich, versprochen."

„Na von mir aus. Aber werd erst mal gesund, okay?". Hörte ich da etwa Fürsorge oder so?

„Ja, ist gut." Dann legte ich auf und warf mich aufs Bett.

*
Ich hatte mich früh schlafen gelegt, deshalb war ich in der Schule am nächsten Tag auch nicht ganz so müde.

Aber als ich in den Flur kam, wünschte ich, ich wäre doch zuhause geblieben. Alle starrten mich wie beim letzten Mal an und flüsterten irgendwas.

Bitte... rettet mich doch irgendwer, mir egal wer!

Für diesen Gedanken musste ich büßen, denn im nächsten Moment kam auch schon Amber die Treppe hinunter auf mich zu.

Was hatte sie vor?

„Hallo Brooky.", sagte sie und lächelte. Es wirkte jedoch kein bisschen arrogant, eher freundlich. Aber auf einmal hörten die Leute auf über mich zu reden und widmeten sich anderen Dingen. Wie...?

Ich hastete Amber hinterher zu ihrem Spind.

„Was war das denn bitte?" Ich zog eine Augenbraue hoch.

„Ein Hallo.", sagte sie knapp. Immer noch keine Spur von Überheblichkeit. „Außerdem haben alle aufgehört über dich zu reden. Wenn ich jemanden grüße, heißt es nämlich, er ist wichtig."

„Und warum genau würdest du mir helfen?", wollte ich verdutzt wissen.

„Weil wir einen gemeinsamen Feind haben." Sie knallte mit Nachdruck ihren Spind zu.

„Seit wann?", fragte ich spöttisch.

„Seit Jesse und Skyler Freunde geworden sind.", stellte sie fest und stemmte die Hände in die Hüften.

„Und was willst du jetzt genau von mir?" Wahrscheinlich war ich einfach zu blöd es zu verstehen.

„Eine Allianz. Nur vorübergehend, bis ich wieder mit Caine zusammen bin und Skyler wieder mein Schoßhündchen ist." Sie streckte mir die Hand entgegen.

„Was springt für mich raus?"

„Ich kann dafür sorgen, dass nichts und niemand deinem Ruf schaden kann. Und du kannst jeden Jungen haben." Amber sah mir direkt in die Augen. „Haben wir einen Deal?"

Ich zögerte. Sie war unberechenbar und ich hasste sie eigentlich. Doch dann sah ich Jesse mit Skyler das Schulhaus betreten und wünschte mir nur, es ihr heimzuzahlen.

„Deal." Ich reichte Amber meine Hand.

*
Meine Hände schwitzten schon, als ich die Karten in die Hand nahm und mit Mason nach vorne trat.

„Dann fangt mal an." Mr Gibbener setzte sich nach hinten und alle starrten uns erwartungsvoll an. Oh mann!

Ich leckte mir kurz über die Lippen und dann flossen die Worte aus meinem Mund. Danke Gott!

„...Der Genitiv ist kaum noch verwendet in Deutschen.", sagte ich auf dieser Sprache. Ganz sicher war ich mir bei der Grammatik nicht. „Es wid gebildet durch des und den Substantiv mit Erganzung s!"

Insgesamt lief es gut. Der Vortrag dauerte zum Glück nicht ganz so lange und Mason nahm mir auch einiges ab. Eigentlich war es sogar richtig gut gelaufen.

Als nächstes hatte ich Englisch mit Amber. Während ich mich auf meinen Platz setzte, drückte sie sich plötzlich neben mich.

„Wir fangen jetzt an zu planen, wie wir Jesse von Caine trennen.", sagte sie leicht aufgeregt.

„Muss das wirklich jetzt sein?", zischte ich.

„Ja, muss es. Also ich will dich nicht unbedingt außerhalb der Schule treffen." Sie grinste leicht.

„Ha ha.", machte ich verständnislos. „Also schon eine Idee?"

„Wir müssen es schaffen, dass Caine sie nicht mehr mag. Hat sie irgendein schmutziges Geheimnis?"

„Na ja, keine Ahnung wir haben uns auseinandergelebt. Was findet Caine denn abturnend?"

„Axelhaare, Spießer, Herpes, Mundgeruch, unhygienische Menschen, Zwiebeln, zu viel Speck an einem Mädchen-"

„Moment, was war das Zweitletzte?" Mir kam so langsam eine Idee. Aber ich musste leise sein, der Unterricht hatte bereits begonnen.

„Zwiebeln?", wiederholte Amber.

„Ja. Jesse liebt Zwiebeln in ihrem Döner. Wenn er sie nach der Schule anmacht, hat sie Mundgeruch und ich bin mir sicher, er ist oberflächlich genug sie deshalb abzuservieren."

Amber lachte. Wow, sie lachte ernsthaft über etwas, das ich gesagt hatte.

„Gut, dann geht morgen Operation Caine los.", sagte sie verschwörerisch und wir planten den Rest des Unterrichts Details und einen möglichen Plan B.

Eine Allianz mit Amber Pollon? Egal, was schon alles passiert war, das hätte ich echt nicht erwartet!

Dark RaceWhere stories live. Discover now