Snowflakes

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Es war scheiße kalt draußen.

Wenn es etwas gab, an das Yami sich wohl nie gewöhnen konnte, dann war es diese beschissene Kälte. Die kroch einem bis in die Knochen, bis man nicht mehr wusste was noch alles zu einem gehörte, weil man eh nichts mehr spürte. Ihm konnte also getrost etwas abfallen, er würde es nicht merken.

Fröstelnd zog er seinen Schal enger um seinen Hals, damit ja kein noch so kalter Luftzug mehr an seine Haut kam. Schon nach den ersten paar Metern hatte er es bereut raus zu gehen, aber wieder umdrehen wollte er auch nicht. Jetzt, wo er sich schon einmal raus gewagt und vor allem angezogen hatte.

Und der ganze Schnee um ihn herum machte es nicht wirklich besser. Eigentlich fand er Schnee ja schön. Von zu Hause aus. Vor dem Fenster, mit einer dicken flauschigen Decke und etwas Warmes zum Trinken.

Der Weg zu seinem Freund war ihn noch nie so weit vorgekommen wie jetzt in diesem Moment. Und wehe ihm, wenn er nicht da war und er umsonst gelaufen war.

Wenn er es genau nahm, konnte er ja eigentlich gar nicht mit ihm rechnen. Immerhin hatten sie sich, wie so oft in letzter Zeit, vor ein paar Tagen gestritten. Und das nicht gerade wenig. Schon wieder sind ein paar Sachen durch die Luft geflogen, die gar nicht dafür gemacht waren. Worte gefallen, die er gar nicht so gemeint hatte. Dennoch wusste er, dass wenn er sich erst einmal in Rage geredet hatte, es schwer für ihn war erst zu denken und dann zu sprechen.

Und meistens nahm das Ganze dann einen Ausgang, den er irgendwann immer bereute. Mal früher, mal später.

So auch dieses Mal.

Yami wusste nicht mal mehr genau, was er Bakura alles gegen den Kopf geworfen hatte, sprachlich als auch wortwörtlich. Auch wusste er nicht mehr recht, mit was es alles angefangen hatte. Nur noch, dass es etwas mit dieser verdammten Kälte zu tun hatte, die sich seit Wochen hier hielt und an seinen Nerven zerrte.

Andere wurden brummig, wenn es mal Regnete oder die Wärme wieder Überhand nahm, Yami aber wurde zum absoluten Brummbär, sobald die Temperatur unter 15°C fiel. Ab da begann er zu freieren und packte sich in zig Stoffschichten ein. Sowohl zu Hause als auch unterwegs.

Kurz überlegte der Bunthaarige noch, während er endlich vor der Haustür Bakuras stand, ob er nun wirklich klingeln sollte oder nicht. Aber die Aussicht gleich in das warme Haus gelassen zu werden nahm ihm die Entscheidung recht schnell ab und er klingelte.

"Was willst ausgerechnet du denn hier?" Bakura traute seinen Augen nicht, als er die Tür öffnete. Mit allem hatte er gerechnet, aber nicht mit dem Kleineren.

"Kann ich hereinkommen?" Bibbernd zog Yami seine Jacke enger um sich, jetzt wo er stand und nicht mehr ständig in Bewegung war, wurde ihm von Sekunde zu Sekunde immer kälter.

Bakura jedoch zog nur skeptisch eine Augenbraue nach oben und verschränkte die Arme vor der Brust. "Sag mir mal, wie du auf die Idee kommst, ich könnte dich hereinlassen?" "Weil es scheiße kalt draußen ist?", stellte Yami auch gleich die Gegenfrage, und klopfte sich etwas Schnee von seinen Schuhen, der noch an ihnen klebte.

"Ja, das merke ich auch, aber das beantwortet nicht meine Frage", sagte Bakura und lehnte sich an den Türrahmen der Haustür, sah seinen Gegenüber abwartend an. "Also?"

"Ach komm schon, sei nicht so ein Arsch. Du weißt, dass ich friere und mir kalt ist, also lass mich rein", sagte Yami und schaute an Bakura vorbei in das innere, hatte schon fast einen quengelnden Ton an sich. Er musste sich wirklich zusammenreißen, um nicht von dem einem Bein auf das andere zu hüpfen, um wenigstens etwas Bewegung zu haben, damit ihm wieder etwa wärmer wurde. Beinahe sah er sich schon als Eiszapfen hier irgendwo festfrieren, wenn er nicht bald in einen warmen Raum kam.

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