Ballett und anderen Sorgen

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Melli pov.

"Miss Maximilian, drücken Sie den Rücken richtig durch! Schön im Takt bleiben!" Die Stimme von Frau Swarowski hallte durch den großen Spiegelsaal. "Miss Morris, bewahren Sie Haltung. Sie sind eine Elfe und kein Elefant." Ein leises Kichern erfüllte den Raum. "Und Sie, Miss Winston, sollten nicht lachen. Spannen Sie die Arme richtig an." Annie zwinkerte mir noch einmal zu, bevor sie ihre Arme anspannte und sich wieder auf den Unterricht konzentrierte.

Eine Stunde später war der Unterricht beendet und wir huschten zu den Umkleiden. "Sie sind eine Elfe und kein Elefant, bla bla bla..." Annie und ich grinsten uns an, während Belle sich weiter über Frau Swarowski aufregte. Da Belle sich einfach nicht beruhigte, flohen Annie und ich unter die Duschen. Nach dem Duschen fing ich an mich anzuziehen, während Annie versuchte Belle zur Ruhe zu bringen. Als Belle endlich wieder ruhig war, verließen wir zusammen die Ballettschule. Wir machten uns direkt auf den Weg zu unserer Stammeisbar "Pinguin". Wir wollten uns dort mit Mari treffen, die scheinbar schon sehnsüchtig auf uns wartete. Als sie uns sah, sprang sie auf und fiel mir zuerst um den Hals: "Da seid ihr ja endlich. Ich dachte schon ihr kommt garnicht mehr." Dann war Annie an der Reihe. Schließlich zog sie auch Belle in eine Umarmung. Kaum saßen wir am Tisch, kam Matteo und nahm unsere Bestellungen auf. Mir entging der Blick, den er Belle zuwarf, nicht. Auch Annie und Mari grinsten und wir warfen Belle einen wissenden Blick zu. Sie verdrehte nur die Augen und kramte in ihrer Tasche. Das Bild, das sie herausholte, gab sie mir. Mit einem kurzen Blick darauf nickte ich und ließ es kommentarlos in meiner Tasche verschwinden. Annie sah kopfschüttelnd zwischen uns hin und her, während Mari uns neugierig musterte. Zusammen genoßen wir den Nachmittag, bevor wir uns ca. 17:00 Uhr auf den Weg nach Hause machten.

Kaum hatte ich die Haustür hinter mir geschloßen, als mich meine Mutter in den Wohnbereich rief. Sie und Stephan (ihr Freund) saßen auf dem großen schwarzen Ledersofa. Stephan deutete mir mich zu setzten und ich ließ mich iritiert neben ihn auf das Sofa fallen.  "Ich bin sehr stolz auf dich, Melanie", begann meine Mutter. Ich wollte etwas sagen, aber sie warf mir einen Blick zu und ich schloß meinen Mund wieder. "Du bist eine selbstständige und verantwortungsbewusste junge Frau geworden. Du bist alt genug um selbst etwas neues zu sehen und zu lernen. Ich habe ein großartiges Angebot auf Dauer bekommen. Wir werden also nach New York ziehen. Stephan und ich. Du wirst zu deinem Vater und seiner Familie ziehen." Ich starrte sie an. Das war doch alles ein schlechter Witz. Das sagte ich ihr auch."Am besten gehst du schon mal hoch und packst die Sachen ein, die du erstmal nicht brauchst. In deinem Zimmer stehen ein paar leere Kartons.", meinte Stephan freundlich. Die Mädels würden morgen genauso entsetzt sein wie ich, wenn ich es ihnen erzählen würde.

Am nächsten Morgen traf ich mich mit Annie und Belle vor dem Haus um, wie jeden morgen, mit ihnen zur Schule zu laufen. Annie schien sofort zu bemerken, dass es mir nicht gut ging, denn sie sah mich besorgt an. Mari hat mal gesagt, dass das an Annie's dünner Haut liegen würde. Durch die würde sie es sofort spüren, wenn es jemandem schlecht geht. Dem muss ich wohl zustimmen. Ich bedeutete Annie, dass ich es später erzählen würde, wenn wir uns mit Mari treffen. Sie wartete schon vor der Schule auf uns und begrüßte uns mit ihrem üblichen warmen Lächeln.

Ich konnte mich im Unterricht nicht wirklich konzentrieren, obwohl wir heute als erstes mein Lieblingfach Geschichte hatten. Zum Glück überstand ich auch Mathe und Chemie ohne, dass mir irgendwelche Fragen gestellt wurden. In der Mittagspause ließ ich schließlich die Bombe platzen und die Drei reagierten genauso wie ich es gedacht hatte. Als ich sagte, dass ich noch vor den Sommerferien, also in 3 Wochen umziehen würde, waren sie noch entsetzter. Mari und Belle redeten hektisch auf mich ein, während Annie schweigend daneben stand und mich traurig ansah. Wir wussten, dass sich meine Mutter nicht umstimmen lassen würde. Mari und Belle wussten das auch, nur wollten sie es nicht einsehen. "Du kannst ja bei mir wohnen.", schlug Belle in diesem Moment vor. Ich wiedersprach ihr und schließlich mussten auch die Beiden einsehen, dass wir keine Chance hatten. Traurig setzten wir uns in den Unterricht und sogar den Lehrern fiel auf, wie still es heute war, denn normalerweise gab Belle zu allem ihren Kommentar ab und quatschte mit ihrem Banknachbar Lenny über alles mögliche. 

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⏰ Last updated: Feb 24, 2019 ⏰

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Die wilden Kerle und die kleine Schwester von MaxiWhere stories live. Discover now