»Alter, verzieh' dich bitte. Wir sind in einem Gespräch, falls du das nicht gesehen hast«, schnaubte Nate und wollte sich gerade wieder an mich wenden, als Luon schmunzelnd meine Hand unter dem Tisch ergriff und mich liebevoll anlächelte. Erstaunt erwiderte ich seinen Blick und starrte erst auf sein hübsches Lächeln und anschließend in seine Augen, die ausschließlich mich betrachteten.

»Ich glaube, du störst meine Freundin beim Essen und ich habe nicht sonderlich Lust darauf, dass sie mit leerem Magen heimgeht. Weißt du, der Sex ist dann nicht so leidenschaftlich, wenn sie davor nichts gegessen hat«, sagte der unverschämt gutaussehende Schönling todernst und hätte ich etwas zwischen den Zähnen gehabt, wäre es spätestens jetzt auf der sauberen Tischplatte gelandet.

Was zum Teufel hatte er da gerade gesagt? Sex? Mit ihm? Freundin? Ich?
So wie ich Luon anstarrte, tat es auch Nate, nur bei ihm mischte sich viel mehr Verwirrung und brennende Eifersucht in seinen stechenden Blick, der Luon förmlich durchbohrte.

Ich fand das ganze ja irgendwie noch amüsant, mein Ex-Freund jedoch nicht.
»Was hast du Idiot da gerade gesagt? Amara und ich sind seit fünf Tagen getrennt, und sie ist nicht so Eine, du Bastard«, zischte Nate und lehnte sich in die Richtung von dem tätowierten Typen. Luon hingegen ließ meine Hand los, verschränkte die Finger ineinander und stützte sein Kinn darauf ab, während er grinsend zwischen uns beiden hin und her sah.

»Soll ich es ihm sagen, Baby?«, flüsterte Luon mir fragend zu und ich fühlte mich wirklich wie im falschen Film. Ihm was sagen? Was war nur los mit ihm? Wieso hatte er meine Hand gehalten, sich zu uns gesetzt und wieso benahm er sich so daneben?
Er kannte mich nicht und alles, was er gerade tat, verschlimmerte diese Situation enorm.

Er stellte mich so dar, als hätte ich Nathaniel nach fünf Tagen vergessen und nun einen Neuen am Start. Nate war die Fassungslosigkeit ins Gesicht geschrieben, und nun war ich an der Reihe, mit Blicken erdolcht zu werden.

Seine dunkle Augenbraue zog sich stark in die Höhe und seine Lippen waren zu einem geraden Strich gepresst. Ha! Er sah mich so an? Wow. Na, dann sollte er doch mal eine Kostprobe meiner Wut zu spüren bekommen.

»Was will er mir sagen, Amara?«, sagte er bedrohlich leise und ich schnaubte wütend. Was bildete er sich ein? Er hatte kein Recht, nachdem, was er verbockt hatte, so mit mir zu reden! Geschweige denn zu erwarten, dass ich ihm Inhalte meines Lebens noch immer preisgab.

»Das alles läuft schon etwas länger, aber das musst du ja wissen«, stichelte Luon weiter und Nathaniel löste nur widerwillig seine dunklen, funkelnden Augen von mir. Seine Fassade bröckelte und verdammt, ich dachte wirklich, ich kannte ihn in- und auswendig.
Aber durch einen einfachen Satz und dieser Reaktion wurde mir klar, dass ich blind vor Liebe war. Luon hatte nur eine Behauptung aufgestellt, aber so wie er reagierte, stimmte sie. Das alles lief länger. Er hatte eine Affäre, nichts Einmaliges.
Wieder glitt Luons Hand zu meiner und umschloss diese schützend. Ich fühlte mich unwohl dabei und entzog sie ihm vorsichtig unter dem Tisch und klemmte sie zwischen meine Oberschenkel.

»Amara, du hast das alles gewusst? Dass Melissa und ich schon seit ein paar Wochen was hatten?«, hörte ich dieses Schwein leise flüstern und verkrampfte meine Finger. Unbewusst bohrten sich meine Fingernägel in die Innenseite meines Oberschenkels. Luon hingegen blieb die Ruhe selbst und analysierte noch immer genaustens die Reaktion von Nathaniel.
Testete er ihn? Wollte er ihn aus der Reserve locken? Details aus ihm quetschen?
Ich musste mitspielen. Musste mich nochmal vergewissern, dass er mich schon länger betrog, also nickte ich schwach.

Luon Cooper Where stories live. Discover now