Z e h n

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Cause even when there is no star in sight, you'll always be my only guiding light.

...

Mit gesenktem Kopf wanderte ich wie so oft alleine durch die Straßen. Eine kühle September-Brise kam mir entgegen, worauf ich meinen Kopf zum ersten Mal hob. Die Blätter auf den Bäumen fingen an sich leicht zu verfärben - der Herbst stand vor der Tür. Ich konnte gar nicht glauben, dass ich mittlerweile schon seit einem halben Jahr ohne sie lebte. 

In meiner Jackentasche hielt ich den Brief fest zwischen meinen Fingern. Zu groß war die Angst diesen zu verlieren. Jedes Mal, wenn ich den Brief mit mir trug, fühlte sich jeder Schritt umso schwieriger an. Ich wusste, dass das nicht ihre Intention war, doch es kam mir so vor als würde mich der Brief auf den Boden ziehen wollen. Etwas in mir wollte jedes Mal aufgeben. Doch ich ließ es nicht zu. Immer wieder versuchte ich mich an die Worte von Keegan zu erinnern. Den Brief jedoch nicht überall mitzunehmen, konnte ich nicht. Mit diesen Zeilen fühlte ich mich ihr näher, näher denn je. 

"Sehe ich richtig? Harry Styles nähert sich der Universität?", hörte ich Steves Stimme sagen. Meinen Kopf hob ich erneut und sah meine zwei Freunde auf mich warten. "Man es ist toll dich wieder hier zu haben", kam er nun auf mich zu, schlug mir auf die Schulter und umarmte mich. "Jetzt habe ich meinen persönlichen Bodyguard wieder zurück", schmunzelte er vor sich hin und löste sich von der Umarmung. Ich warf ihm einen leicht wütenden Blick zu - er wusste, dass ich Umarmungen nicht leiden konnte. "War die Umarmung zu viel?", sah er mich nun fragend an. 

"Ja", antwortete ich kurz und sah dann zu Ana. In ihren Augen konnte ich die Erleichterung sehen. Sie dachte wohl, dass ich für das neue Semestern nicht aufkreuzen werde - um ehrlich zu sein wusste ich es selber nicht. Zuhause kämpfte ich stundenlang einen Kampf mit mir selber. Dieser Ort war einer der Orte, die ich für immer meiden wollte. 

"Vielleicht solltest du anfangen nicht immer in so viel Scheiße reingezogen zu werden", meinte Ana nun zu Steve und kam auf mich zu. "Es ist schön dich zu sehen, Harry", lächelte sie mich an und zog mich nun ebenfalls in eine Umarmung. Anders als bei Steve legte ich meine Hände leicht um Anas zierlichen Körper und drückte sie. 

"Und sie darf dich umarmen?", holte Steve uns zurück in die Realität.

Ana löste sich aus der Umarmung und drehte sich nun zu ihrem Stiefbruder um. "Ich gehe ihm nicht rund um die Uhr auf die Nerven oder rede durchgehend." 

"Weißt du was das ist?", sah er nun zwischen Ana und mir hind und her. Seine Hände verkratzte er vor seiner Brust und betonte das nächste Wort laut und deutlich: "Diskriminierung, Schwesterherz." 

Auf dem Weg zum Hauptgebäude gingen die Stiefgeschwister vor mir und diskutierten was das Zeug hielt über die Definition von "Diskriminierung". Leise folgte ich ihnen und lauschte bei ihrem Gespräch mit. Ein kleine sLächeln konnte ich mir nicht verkneifen, In diesem Moment fühlte es sich so an als wäre es ein ganz normaler Tag. Als hätte sich Nicht auf dem Campus oder in unserem Leben verändert. 

Der Brief in meiner Jackentasche jedoch erinnerte mich an die eigentliche Gegenwart. 

...

Ich wanderte durch suchend durch die Flure und versuchte mit der Menschenmenge umzugehen. Alles in mir schrie mich an, am liebsten wollte ich aus diesem Gebäude verschwinden - doch ich versuchte mein Bestes dagegen anzukämpfen. So wie Keegan es mir sagte. Ich versuchte stark zu sein. 

Während ich mich zwischen Studenten durchdrängte versuchte ich nicht an alten Erinnerungen mit ihr zu denken. Die ganzen Momente, die ich hier mit ihr lachend, lernend verbrachte, drückte ich in den Hintergrund. Das hier war ihr Traum. Sie wollte hier studieren und ihr Leben hier aufbauen. Ich jedoch wollte einfach nur weit weg von jeglichen Orte, die mich an meine Vergangenheit erinnerten. Wieso durfte sie ihren Traum nicht ausleben? Ich wertschätzte all dies gar nicht. Monate verzichtete ich auf jegliche Vorlesungen und Prüfungen. So Etwas hätte sie nie getan. Sie liebte jeden einzelnen Moment hier. Wieso musste sie gehen? Wieso durfte ich bleiben? 

12 Letters to you - Promise Me III.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt