11 | Mathe und MDMA

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Drei Zwanziger und einen Zehner stopfte ich in meine Hosentasche, dann setzte ich mich wieder auf den knarrenden Küchenstuhl und widmete mich meinem Essen. Das halbgefrorene Hackfleisch konnte das Triumphgefühl in mir nicht vertreiben. An Drogen zu kommen, würde keine große Sache mehr sein.

    

»Ey, Maxim. Lässt deine Mam mich dann auch mal ran? Ich mein', so viel jünger als ihr Stecher bin ich ja nicht' ...«, grinste Serdar aus der Parallelklasse und führte seine Kippe zu den Lippen. Die fiel ihm im nächsten Moment schon aus der Hand, als er grob von Maxim zurückgestoßen wurde.

»Ich schwör, das ist echt nicht witzig«, zischte Maxim und die beiden begannen miteinander zu rangeln. Es war kein ernsthafter Kampf, dazu hatten beide viel zu viele Hemmungen, den anderen zu verletzen.

Was für ein Haufen dummer Affen, die die Kontrolle verloren, sobald man nur ihre Mutter beleidigte. Ich verdrehte die Augen und spuckte auf den Boden, wo der Schnee wieder geschmolzen war. Heute lag da ein benutztes Kondom, daneben eine Süßigkeitenverpackung.

Ich ließ meinen Blick über unsere Runde gleiten. Aykan, diese Prinzessin, war sich mal wieder zu gut für uns und stand mit irgendwelchen Kerlen herum, die meinten, sie hätten aufgrund der hässlichen Silberketten um ihren Hals etwas zu sagen.

»Wo steckt Samu eigentlich?«, warf ich ein. Er mochte zwar ein ziemlich großer Idiot sein, aber Mathe bekam er einigermaßen auf die Reihe. Weil die Fotze einer Mathelehrerin mich auf dem Kieker hatte, seit wir im Klassenzimmer gesoffen hatten, war es keine schlechte Idee, ab und zu die Hausaufgaben von ihm abzuschreiben.

»Ja, keine Ahnung, krank, wie immer halt«, erwiderte Maxim und hob seine Cap wieder auf, die bei der Rangelei eben zu Boden gegangen war. Mit konzentrierter Miene rückte er sie zurecht.

»Vermisst du deinen Liebling oder was juckt dich das?«, lachte Rashid auf. Nadja stand vor ihm und ließ lasziv ihre Hüften kreisen, auch wenn ihre Tanzbewegungen nicht ansatzweise zu der Musik, die aus billigen Handylautsprechern klang, passten.

»Kümmer' dich lieber mal darum, dass du nicht gleich in deine Hose abspritzt«, gab ich zurück und gab mir keine Mühe, die Überheblichkeit in meiner Stimme zu verbergen. Die Zeiten, in denen ich ihn respektiert hatte, nur weil er ein paar Stufen über mir war, waren längst vorbei.

»Bist ja nur neidisch, weil du selbst weit entfernt von echten Titten bist«, grinste Nadja und fuhr sich mit der Zunge über den glänzenden Lipgloss, den sie aufgetragen hatte. Ich war mir sicher, dass irgendwann der Tag kommen würde, an dem sie darum betteln würde, von mir gefickt zu werden.


Natürlich baute sich unsere Mathelehrerin direkt vor mir auf, kaum, dass es ans Besprechen der Hausaufgaben ging. »Magst du uns deine Ergebnisse mitteilen, Jonathan?«

»Kein Bock«, erwiderte ich und verschränkte die Arme vor der Brust. Unterdrücktes Gekicher legte sich über das Gelaber aus der letzten Reihe, das ohnehin nie verstummte.

»Deine Arbeitsmoral ist wirklich unterirdisch. Haben wir nicht schon tausend Mal darüber gesprochen, dass du hier bist, um zu lernen und nicht, um freche Sprüche zu klopfen?«, ging es dann auch schon los. Ich konnte mir gut vorstellen, dass die Alte ihre Abende vor dem Spiegel verbrachte und ihr dummes Gelaber übte, als würde sie deshalb irgendeiner respektieren.

Die Pickart seufzte. »Ich kann also davon ausgehen, dass du schon wieder deine Hausaufgaben nicht gemacht hast und dir reinen Gewissens eine Sechs in mündlich geben, nicht wahr? Dann kannst du dich definitiv davon verabschieden, überhaupt noch an die Versetzung zu denken.« Sie holte tief Luft um weiterzuwettern. »Ich ... «

Die Verlierer - Könige der PlattenbautenWhere stories live. Discover now