Hochzeit

Vorbereitungen

Skandale.Hier hatte er unglückliche Formulierungen gewählt, da hatte er Papparatzi ignoriert. Das Übliche. ... Nein, nicht nur das Übliche. Ein ehemaliges Dienstmädchen behauptete er sei gewalttätig. Wenn das stimmte...

Aber das tat es nicht. Es gab immer jemanden der Gefeuert wurde und sich dann ein widerwärtiges Gerücht ausdachte. Ein Wachmann, der gefeuert wurde weil er jeden Tag betrunken zur Arbeit erschienen war, hatte erzählt ich hätte jede Nacht Geschlechtsverkehr mit einem andren.

Gerüchte. Das könnte interessant werden. Offiziell existierte nichts von dem was ich nun lesen würde. Wahrscheinlich hatte das meiste nicht ein Körnchen Wahrheit und ich sollte es nicht lesen und doch...

Er verabscheute seine Eltern. Das sagte man den meisten Königskindern nach. Zwar hatten die meisten von uns keine gute Beziehung zu ihren Eltern, doch Hass war nur sehr selten. Also zum nächsten Gerücht.

Er hasse seine Schwester. Noch ein Klassiker. Wenn man nach Gerüchten ging hasste jeder jeden. Es ist tatsächlich etwas befremdlich das wir uns, während wir permanent Intrigen spinnen, trotz alle dem gut verstehen. Auch wenn das Folk das manchmal vergisst sind wir immer noch Menschen, und wie alle Menschen brauchen wir Freunde.

Er wolle den Kommunismus in Canmunia einführen. Wenn er das tatsächlich vorhatten konnte er wohl nicht so schlimm sein. Lieber Kommunismus als Kapitalismus.

Der Rest der Seite war damit gefüllt wen er angeblich geschwängert hatte. Wenn ich ehrlich bin, solange er sich nicht bei der Frage zur Abtreibung einmischt und die nötige Unterstützung zahlt, wäre mir so etwas egal.

Nun blieb nur noch eine Rubrik. Hobbys. Es ist schwer bei Königskindern wahrhaftige Hobbys zu finden. Nicht das wir so etwas nicht haben. Wie bereits erwähnt sind wir trotz allem noch Menschen.

Meine Cusans mütterlicherseits verbringen eine beachtliche Menge an Zeit mir Dungens and Dragond. Meine Cusinen väterlicherseits sind berühmt für ihre spontanen stand-up Musikalinszenierungen. Ich liebe es zu kochen und zu backen, aber das weiß kaum jemand.

Der Grund das kaum jemand die Hobbys der Königskinder kennt ist simpel. In unseren Akten stehen Schachspielen, Reiten, Lesen und sich für wohltätige Zwecke einsetzen. In einigen fällen kommen noch sich den Künsten widmen oder zeit mit den Angestellten verbringen hinzu. Natürlich tun wir diese Dinge auch. Doch das meiste machen wir nicht freiwillig.

Wenn man es so betrachtet sind unsere Akten so Wahrheitsgetreu wie Profile bei Datingapps. Man bekommt zwar einen Eindruck, doch die Wahrheit nur höchst selten.

Ich klappte die Akte zu. Als ich hoch sah blickte Susan mich an. Sie tat das manchmal. Sie zeigte es kaum mehr als Ben, doch auch sie sorgte sich um mich. Sie wollte sehen wie ich das alles aufnehmen würde.

„Und, wie findest du sein Bild?" fragte sie nun. Ich hatte seinem Bild kaum Beachtung geschenkt. Seine Haare waren irgend etwas zwischen hellbraun und schwarz gewesen. Sie waren auf dem Bild wie bei den meisten Königskindern ordentlich zurück gekämmt gewesen, nicht lang aber auch nicht kurz. An seine Augenfarbe konnte ich mich wirklich nicht erinnern. Wahrscheinlich braun. Die meisten Menschen hatten braune Augen, doch es gab immer mehr Menschen mit blauen Augen.

„Leonora? Bist du noch da?" Susan riss mich aus meinen Gedanken. Ich war so damit beschäftigt gewesen meine Antwort zu planen das ich vergessen hatte zu antworten.

„Ja, ja" antwortete ich nun endlich. „Tut mir leid Susan, ich hab mich in meinen Gedanken verloren" Susan wirkte besorgt als ich das sagte. „Das ist etwas um das wir uns im nächsten Monat besonders kümmern müssen. Bis jetzt hast du vor allem im bekannten Umfeld neue politische Kontakte geknüpft, und deine Interviews gingen zuerst durch unsere Medienabteilung. Wenn du in Canmunia bist kann dich keiner retten. Du musst 24 Stunden am Tag in deiner Rolle bleiben"