~Wenn man jemanden zu lange im Dunkeln lässt~

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Anja nickte, der Ausdruck in ihrer Haltung änderte sich und sie legte den Kopf schief.

"Und, um diesem Freund zu helfen, hängst du an Thorne Raven?"

Ich zuckte bei dem scheinbar unschuldigen Tonfall zusammen. Dann, als ich den boshaften Ausdruck sah, straffte ich die Schultern.

"Was soll das?"

Anja blinzelte verwirrt, dann presste sie ihre Lippen aufeinander.

"Vor ein paar Monaten hast du dich noch über ihn aufgeregt und jetzt spielst du "bester Freund" mit ihm. Das ist los. Du hast dich verändert, seit wir das letzte mal geredet haben."

Ich hielt ihrem vorwurfsvollen Blick stand.

"Ich spiele nicht "bester Freund" oder so etwas. Ich habe Thorne kennengelernt und bin zu dem Schluss gekommen, dass er anders ist. Die einzige, die sich hier verändert hat, bist du. Du verhältst dich so..."

Ich suchte nach einem Wort, welches ihr Verhalten treffen beschrieb.

"...Feindselig."

Plötzlich trat Anja auf mich zu, bis sie direkt vor mir stand.

"Du bist so ein aufgeblasener Idiot. Liam hatte recht als er sagte, die Oberschicht würde dich schneller zu einem der ihren machen als ich blinzeln könnte."

Liam. Liam...

"Liam Willas?"

In einigen Anzeigen, die sich gegen Anhänger von atcc richteten, kam der Name vor. Ein paar Ermittler vermuteten, dass der Wissenschaftler etwas mit der Terrororganisation zu tun hatte. Doch niemand hatte bisher handfeste Beweise gefunden.

"Ja, genau der. Er hat sich um mich gekümmert, als du nicht da warst."

Ich runzelte die Stirn.

"Wie meinst du das?"

Sie schnaubte.

"Jetzt stellst du dich auch noch dumm. Das ist ja kaum zu glauben."

Ich sah sie weiterhin verwirrt an.

"Dad."

Ich schüttelte mit ungutem Gefühl den Kopf.

"Ich weiß immer noch nicht, wovon du redest."

"Er hatte einen Arbeitsunfall, kurz nachdem du von all deinen neuen Freunden gefeiert wurdest."

Ich brauchte ein paar Sekunden, um das gesagte zu verarbeiten. 

"Er hatte einen Unfall? Wie geht es ihm?"

Anja starrte mich ein paar Sekunden fassungslos an, dann schnaubte sie verächtlich.

"Du bist ein beschissener Bruder und ein noch viel schlimmerer Sohn. Und schauspielern kannst du auch nicht."

Sie rauschte an mir vorbei und die Tür schloss sich.

Was war hier los?

Ich folgte ihr erst ein paar Minuten später, als ich sicher war, dass man mir nicht ansah, wie verwirrt und besorgt ich war. Ich fand Thorne ziemlich schnell in der Menge, da die ersten sich bereits an den Laufsteg gesetzt hatten.

Während ich mich auf Thorne zuschob entdeckte ich meine Schwester aus dem Augenwinkel, die mich wütend beobachtete. Ich schenkte ihr keine Aufmerksamkeit und trat schließlich neben meine Begleitung für den Abend.

Thorne lächelte, sobald er mich sah.

"Da bist du ja. Komm, wir sollten uns setzen."

Ich nickte und ließ zu, dass Thorne wie im Vergnügungspark nach meiner Hand griff, um mich hinter sich her zuziehen. Die Berührung war beruhigend und ich spürte, wie sich etwas von der Anspannung in mir löste.

Unsere Plätze waren in der ersten Reihe, ziemlich mittig. Die Leute neben uns nickten freundlich, dann wandten sie ihre Aufmerksamkeit wieder ihren Gesprächspartnern zu. Auch ich drehte mich zu Thorne, der meine Hand immer noch hielt und mich mit leicht gerunzelter Stirn musterte.

"Ist alles okay?"

Ich nickte und versuchte, beruhigend zu Lächeln. Ich wollte unter gar keinen Umständen, dass Thorne sich um mich sorgte. Doch er wirkte nicht wirklich überzeugt. Bevor er jedoch nachfragen konnte lenkte etwas anderes seine Aufmerksamkeit auf sich.

"Wusstest du, dass Liam Willas hier ist?"

Ich folgte seinem Blick und und musterte den Mann, der an der Seite meiner Schwester stand. Rote, dünne Haare und listige grüne Augen. In seinen Dreißigern. Ich mochte den Mann nicht.

"Ich würde ihm zutrauen, etwas mit Terroristen zu tun zu haben."

Thornes Stimme direkt neben meinem Ohr ließ mich zusammen zucken. Doch selbst der Schreck konnte den wohligen Schauer nicht dämpfen, den ich verspürte. Nickend drehte ich meinen Kopf in Thornes Richtung.

"Stimmt."

Er musterte den Mann ein weiteres mal, dann lächelte er mich an. Ich lächelte zurück, für einen kurzen Moment waren meine Sorgen nicht wichtig. Unser Blickkontakt wurde erst gebrochen, als plötzlich die Lichter ausgingen, um die Aufmerksamkeit des Zuschauers auf den leuchtenden Laufsteg zu lenken.

Bevor ich mich den anderen Menschen anschloss zog ich mein Tablet hervor und schrieb Jasper. Als die Nachricht, in der ich ihn bat, Informationen zu dem Unfall meines Vaters zu suchen, versendet war, schob ich das Tablet zurück in eine Tasche meines Anzuges und richtete meinen Blick auf die verrückten Kreationen, die die Models trugen.

Dabei griff ich vorsichtig nach Thornes Hand, die ich zum texten losgelassen hatte und versuchte, mich auf das hier und jetzt zu konzentrieren. Ich brauchte unbedingt eine Ablenkung.

11111

Das neue Chapter, früher als ich es selbst erwartet hätte. Vielleicht kommt in den nächsten Tagen etwas, vielleicht auch nicht. Man schauen, wie viel Zeit ich finde.

Kurzes Bio-Update: ich habe total reingeschissen. Die Aufgabe hat die Hälfte aller Punkte ausgemacht. Die Klausur ist meine letzte Hoffnung auf eine gute Bio Note. Wenn ihr wollt könnt ihr mir am 27.11 die Daumen drücken.

Over and Out, _Amnesia_Malum_



2095 - ᴡɪᴇ ɢᴜᴛ ʙɪꜱᴛ ᴅᴜ ᴡɪʀᴋʟɪᴄʜ?Where stories live. Discover now