Ich studiere zwar nicht wirklich. Eigentlich bin ich von der Masterarbeit noch Jahre entfernt. Erst einmal muss ich überhaupt das Senior Jahr der High School überstehen. Aber seine abgehobene Art macht mich irgendwie sauer. »Ist es etwa Ihrer, in einem abgestandenem Büro am Computer zu sitzen und sich von ermüdeten und unsympathischen Geschäftsleitern eine abzuarbeitende Liste nach der anderen anzuhören?«

Der Mann räuspert sich. Sein Zeigefinger wischt unwohl über seine Unterlippe und meine Augen werden groß. »Tja, ich bin dann wohl der ermüdete und unsympathische Geschäftsleiter.«

Na, ganz toll. Innerlich verdrehe ich die Augen. Das erklärt zumindest einiges. »Tja, schlimmer geht immer.«

»Wie meinen Sie das?«

»Ist 'ne Redewendung«, erwidere ich schulterzuckend und überlege mir meine weitere Vorgehensweise.

Unauffällig rutscht mein Blick auf sein freigewordenes Handgelenk, als er nach seinem Drink greift, und eine edle aussehende Armbanduhr zum Vorschein bringt. Ein silberner Rand mit einem schwarzen Lederband.

Doch mit dem, was als nächstes passiert, habe ich nicht gerechnet. Der Barkeeper stellt zwei Drinks vor uns ab, um die Pfütze auf seiner Arbeitsfläche wegzuwischen, als er wieder nach den Gläsern greift, ihm eins aus seinen Fingern rutscht, auf dem Tisch zerspringt und der Cocktail schließlich auf dem Schoß des Mannes verläuft.

Ich unterdrücke ein schadenfrohes Grinsen, räuspere mich stattdessen und nutze diese einmalige Chance, die sich mir bietet. »Oh mein Gott, ist alles in Ordnung?«, springe ich erschüttert auf, greife nach der Küchenrolle, die uns der Barkeeper entschuldigend entgegen reicht, und tupfe seine Oberschenkel damit ab.

Der Mann wischt unwirsch meine Hände fort. »Hören Sie schon auf. Wie soll das denn rüberkommen?«

Ich ziehe meine Hände weg und überlasse ihm die Arbeit, nachdem ich das Papier noch schnell auf seine Ärmel gepresst habe, um die nötigste Flüssigkeit abzusaugen. Und natürlich, um ihm währenddessen seine Armbanduhr abzunehmen. Geschmeidig lasse ich sie in meine hintere Hosentasche gleiten. »Sie haben aber auch ein Pech«, spreche ich mein Bedauern aus. Dann stehe ich auf. »Ich hoffe, die Reinigung bekommt das heraus. Wäre ein Jammer, siebenhundert Dollar in den Müll zu werfen.«

Ohne einen weiteren Blick auf den Mann zu werfen, kehre ich zu Christie und Elias zurück, die mich mit Argusaugen beobachten. Während Christie ein breites Grinsen im Gesicht hat, sieht Elias eher zweifelnd aus. Als ich mich zu ihnen setze, lass ich die Armbanduhr mit einem erhabenen Lächeln auf den Tisch fallen.

»Ha!«, ruft Christie sofort aus und streckt den Zeigefinger aus. »Her mit dem Geld, du Nichtskönner.«

Elias hebt protestierend die Hände. »Das ist doch nicht dein ernst!«

Sie zuckt die Schultern. »Du hast gewettet und ich sag Ja zur Kohle.«

»Sie hatte Glück. Der Kerl wurde regelrecht in Alkohol getränkt.«

»Und das ist die Erklärung, wofür...?«, erwidert sie gelangweilt und blinzelt nur einmal in ganzen zwei Minuten des Blickduells.

Statt weiter zu argumentieren, holt Elias seine Brieftasche heraus und knallt ihr Fünf Dollar vor die Nase. »Bitte sehr, du Geier.«

Lieblich lächelnd hebt sie den Schein auf und drückt ihn sich an die Brust. »Danke, Elias. Jetzt bin ich endlich reich.«

»Ihr habt einen Schaden«, sage ich kopfschüttelnd und seufze. »Eigentlich sollten mir die Fünf Dollar gehören.«

»Du hast aber nicht gewettet«, argumentiert Christie und steckt den Schein vorsichtshalber in ihre Hosentasche.

»Aber ich habe die Uhr besorgt.«

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