Allerdings sollte man nicht länger als eine Stunde am Tag in dieser Röhre verbringen, da die Strahlungen sonst Krebs erregen können. Mutationen wie Krebs, sowie auch fehlenden Gliedmaßen können allerdings nicht geheilt werden, da sich die Röhre ihren „Bauplan", nach dem sie die Zellen regeneriert, aus der DNA nimmt und immer diese aus unmittelbarer Nähe der Verletzung ausließt.

Nach einigen Minuten Gespräch mit meiner Mutter und dem Arzt wurde mir endlich ein Zimmer zugewiesen und dorthin gebracht.

Daraufhin fuhr meine Mutter wieder nach Hause, um mir einen Koffer mit Kleidung und so zu packen. In der Zeit versuchte ich, irgendwie den leichten, aber irgendwie auch nervigen Schmerz zu vergessen. Also sah ich mich in meinem Zimmer um.

Es war ein recht kleines Zimmer, in deren Mitte zwei Betten standen. An der Wand links von den Betten war ein großes Zimmer mit relativ geräumigen Balkon. Von diesem aus kann man dann die Aussicht auf die Stadt betrachten. Diese war sogar ganz passabel, so aus dem 13. Stock. In der hinteren Ecke des Raumes, an der Fensterseite, stand außerdem ein kleiner, runder Tisch und ein paar Stühle. Nichts Besonderes also. Kein High- Class Zimmer, wie die, die man mit einer hohen Punktzahl bekommen würde. Ein vernünftiges Bad gab es nicht. Lediglich einen kleinen Raum, in dem eine Toilette war. Duschen waren wahrscheinlich draußen im Gang irgendwo.

Neben der Tür hing noch ein kleines, uraltes Telefon an der Wand, welches nicht einmal eine Hologramm- Funktion hat. Aber Video- Übertragung wird wohl reichen müssen, dachte ich mir. Zudem, wen sollte ich schon anrufen.

An der Wand gegenüber der Betten stand noch eine HoloBar, das heutige Fernsehen. Sie projiziert eine Art Holografisches aber flaches Bild über ihr, was einem Bildschirm sehr nahekommt.

Nach kurzer Begutachtungszeit im Krankenhaus kam dann auch meine Mutter mit einer Reisetasche an. Viel zu schwer bepackt, so wie immer. Als würde ich ein Jahr weg sein oder so.

„Ich habe nur das Nötigste eingepackt, keine Sorge!"

Sie schliff die Tasche sehr bemüht in das Zimmer und stellte sie neben mein Bett. Wie viel das wohl geworden wäre, wenn sie nicht nur das nötigste eingepackt hätte? Ich glaube, das würde ich gar nicht wissen wollen.

Zum Glück gingen die drei Tage sehr schnell um. Ich habe während der Röhre einfach geschlafen und die Zeit mit fernsehen totgeschlagen. Das Essen in der Cafeteria war auch ganz Ok. Morgen würde ich wohl wieder in meine Schule gehen müssen. Die werden blöd gucken, darauf habe ich mich insgeheim sogar schon sehr gefreut.

Auch meinen Verband musste ich nicht mehr tragen. Nun zierte mein Gesicht ein riesiges Loch, das neben meinem linken Auge Platz gefunden hatte. Tat auch gar nicht mehr weh. Es war halt noch immer sehr befremdlich und ich war zudem auch noch sehr empfindlich in der Höhle. Wenn ein kalter Windzug durch diese ziehen würde, dann würde die noch empfindlichen Nerven mich vor schmerz fast sterben lassen. Naja, Fast.

Ich hatte gerade meine Tasche gepackt, da kam der Arzt in mein Zimmer. Das andere Bett war die ganze Zeit leer geblieben. Darüber war ich sehr froh. Dann hatte ich meine Ruhe.

„Und? Bereit? Hier, ich habe dir eine Augenklappe gebracht, die wirst du wohl von nun an tragen müssen."

Er warf mir eine schwarze Augenklappe rüber. Trotz meinem fehlenden Auge schien ich diese noch irgendwie fangen zu können. Sie hatte ein Gummiband, das ich einfach um meinen Kopf ziehen kann. Ich setzte sie einfach mal auf um zu testen, ob sie passt. Also nicht dass ich wüsste, ob es da verschiedene Größen gibt.

Sie schien zu passen. Der Druck war okay und auch sonst fühlte es sich nicht wirklich störend an. Sah halt etwas gewöhnungsbedürftig aus. Wie ein Pirat.

„Dann will ich mal die Außenwelt kentern gehen!"

Der Arzt schmunzelte und ließ mich mit meiner großen Tasche aus der engen Tür gehen. Ich lief den Gang entlang, gab den elektronischen Schlüssen am Schalter ab und stieg letztendlich in den Aufzug, der mich wieder auf den Boden der Tatsachen, auch als Erdgeschoss bekannt, brachte. Ich ging aus dem Gebäude und ein Kühler Wind kam mir entgegen. Die Welt hat mich wieder. Während der Behandlung durfte ich das Gebäude nicht verlassen, weshalb das für mich gerade echt etwas neu war. Auch, wenn ich nur drei Tage weg war.

Direkt vor dem Eingang stand schon meine Mutter mit ihrem kleinen Auto.

„Da bist du ja? Du Pirat!"

So schnell ging mir der Piratenwitz schon auf die Nerven, ich lächelte aber trotzdem um nicht allzu unfreundlich zu wirken.

„Jaja. Hallo. Da bin ich wieder."

Meine Mutter nahm meine Reisetasche und hievte sie mit größter Anstrengung ins Auto. Dann stiegen wir beide ein und wir fuhren los.

„Das wird komisch, dich von nun an so zu sehen."

Ich schmunzelte.

„Ich kann die Augenklappe auch abnehmen, wenn du willst!"

„Ih, ne, lieber nicht!" Antwortete sie sofort.

Während wir nachhause fuhren, redeten wir beide noch ein wenig.

Nach ein paar Minuten kamen wir dann an. Ich stieg aus dem Auto und nahm meine Reisetasche aus dem Kofferraum. Morgen werde ich wieder Schule haben. Bin auf die Reaktionen gespannt.

Auf einmal kam mir ein mir völlig fremder Gedanke in den Sinn:

Ich wollte mich bei Jerome rächen. Aber wie? Sollte ich mit Muskeltraining anfangen? Und wenn er mich wieder verschleppt hau ich ihm eine rein? Die Punkte sollte ich ja wieder reinkriegen, das ist nicht das Problem.

Den Rest des Tages verbrachte ich damit, mich mental auf den morgigen Tag vorzubereiten. 


To be continued

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