1. Kapitel: Kennenlernen

15 1 0
                                    

Es ist Japan des 16. Jahrhunderts und es ist spät nachts, alle schlafen bereits. Das einzige, was man hören kann, sind die Regentropfen, die auf den steinernen Boden fallen und dumpfe Schritte in der Weite, die immer näher kommen. Nun ist auch ein leises Summen zu hören und die Person, dessen Stimme und Schritte gehören, ist jetzt erkennbar. Die Frau mit den langen braunen Haaren, die sich nähert, trägt einen hellblauen Kimono. Jedoch hat sie keinen Schirm mit sich. Ob sie ihn Zuhause vergessen hat? Hat sie ihn verloren? Nein. Sie hat keinen Schirm, weil sie keinen braucht. Warum? Die Frau öffnet ihre Augen, die zuvor geschlossen waren und murmelt, „...weil ich die Ameonna Suzu bin." Sie verschwindet daraufhin im Regen, ohne jegliche Spur darauf, in welche Richtung sie gegangen ist...

Ein Tag darauf läuft ein Mädchen durch die Stadt, mit etwas in der Hand. Einem Päckchen. Sie rennt um eine Ecke und stolpert. „Ups," sagt sie laut, steht auf und rennt weiter. „Ich muss das schnell zu dem einen Restaurant bringen!"

Suzu steht vor den Toren einer neuen Stadt, einer etwas kleineren, wenn nicht schon einem Dorf. Sie schaut nach oben und bemerkt die dunklen Wolken, die sich aufbrauen. Lächelnd geht sie durch das Tor und wandert umher bis sie ein Restaurant sieht. Ihren Bauch festhaltend sagt sie, „...ich habe schon Hunger." Mit den Schultern zuckend geht sie rein und setzt sich. Es ist gemütlich und warm, etwas, was Suzu fremd ist, sie aber nicht weiter stört.

Akiko, das Mädchen mit dem Päckchen, ist in der Nähe des Restaurants und macht noch mehr Fehler, stolpert oft, was man bis zum Restaurant hören kann. Dann stürmt sie auf einmal in das Restaurant rein und läuft direkt zum Ladenbesitzer, der dort steht. „Hier, ihre Bestellung," sagt sie, völlig außer Puste. Suzu schaut zu dem Mädchen mit den feuerroten Haaren, die scheinbar eine Bestellung für den Ladenbesitzer hat. Sie scheint aufgedreht und tollpatschig, also jemand, der nicht auf sich selbst aufpassen kann. Ohne auch nur ein Wort zu sagen dreht Suzu sich wieder weg und beginnt zu Summen. Akiko hört zwischen den Gesprächen der anderen Gäste auf einmal das Summen und dreht sich in die Richtung, aus der es kommt. „Hmm," murmelt sie. Dann dreht sie sich wieder zum Ladenbesitzer. „Also, kann ich noch irgendwie helfen? Haben sie eine Bestellung, die ich jemandem bringen soll?" Der Ladenbesitzer antwortet, „nein, ich habe nichts, wobei du helfen kannst," und lächelt. "Ok, dann tschüss," sagt Akiko, lächelt zurück und verlässt winkend das Restaurant.

Suzu bemerkt, dass das Mädchen geht, schenkt ihr aber keine weitere Aufmerksamkeit, da es normal für sie ist, Menschen flüchtig zu sehen und dann nie wieder. Sie hebt ihre Hand und sagt mit einer ruhigen, aber bestimmten Stimme, „ich würde gerne bestellen!"

Auf einmal ist Krach zu hören und es folgt ein lautes „Verdammt!" Suzu erkennt es als die Stimme des Mädchens, welches eben noch das Restaurant verlassen hat und jetzt am fluchen ist. „Bei Buddha, was ist denn mit ihr," fragt sie leise sich selbst. Sie bemerkt, dass keiner der Angestellten sie und ihren Wunsch auf Essen wahrgenommen haben. Ungeduldig und immer noch hungrig verlässt auch sie das Restaurant und sieht das Mädchen von vorhin. Sie überlegt, ob sie ihr helfen soll oder nicht und entscheidet sich dann dafür, ihr doch hoch zu helfen. In einem kühlen Ton fragt sie, „geht es dir gut?" Akiko schaut sie an. Nachdem ihr hoch geholfen wurde antwortet sie auf Suzus Frage. „Oh, danke! Joa, geht eigentlich." Sie schlägt den Dreck und Staub von ihrem Kimono, den sie dem Fall und dem Boden zu verdanken hat. Dann bemerkt sie was. „...Ah, du bist die Frau, die vorhin gesummt hat!" Suzu ist verwundert. Man konnte sie hören, obwohl so viele andere Menschen so laut geredet haben? Ganz perplex sagt sie, „ähm, nun... ja, schätze schon..." Plötzlich grummelt ihr Magen und ihre Wangen nehmen an roter Farbe zu. Es ist ihr peinlich und deswegen dreht sie sich weg. Akiko ignoriert Suzus Reaktion. „Hmm? Hast du Hunger? Aber du warst doch gerade noch in dem Restaurant? Hast du nichts bestellt?" Suzu ist das plötzliche Grummeln ihres Magens immer noch unangenehm, aber sie antwortet auf Akikos Fragen. „Ähm... Nein... Sie haben mich nicht gesehen." Sie lacht unsicher. „ Aber das ist normal für mich." Suzu versucht, sich irgendwie rauszureden. „Ich glaube, ich gehe einfach in ein anderes Restaurant." Es ist ihr unangenehm. Sie hat schon seit einer halben Ewigkeit mit keiner anderen Person geredet. Es fühlt sich seltsam an, aber vertraut und schön. Akiko gibt ihr einen verwunderten Blick. „Normal für dich, dass dich niemand sieht? Dann endet das heute!" Sie macht eine Bewegung, die aussieht, als würde sie die Hand durch die Luft wischen. „Denn wir holen dir jetzt was zu essen, sonst verhungerst du noch." Suzu ist überrascht und weiß nicht, wie sie reagieren soll. Es ist das erste Mal, dass man sie zum Essen „einlädt", aber Akiko ist eine Fremde. Soll Suzu oder soll sie nicht annehmen? Ihr Magen meldet sich wieder zu Wort und Suzu ist sich nun sicher, „ja, das wäre sehr nett, danke."

Bạn đã đọc hết các phần đã được đăng tải.

⏰ Cập nhật Lần cuối: Aug 05, 2018 ⏰

Thêm truyện này vào Thư viện của bạn để nhận thông báo chương mới!

Ein Fluch in JapanNơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ